Seite drucken - Mal eine Frage an die Experten

Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch Total Archery "Der Bogenschütze von innen" gekauft. Nachdem ich es mir durchgelesen habe, habe ich mich gefragt was man davon wohl für uns Tradis übernehmen kann. Ich habe so einiges ausprobiert und bin bei den einen oder anderen Dingen nicht so ganz glücklich. Ich will jetzt aber auch noch nicht verraten was ich so alles ausprobiert habe. So könnt ihr ganz frei eure Meinung sagen.
Also nun was können wir davon übernehmen?
Mit gespannten Grüßen
Samy

@ Samy
Grunndsätzlich sollte man das Buch wenigstens dreimal lesen. So ists jedenfalls bei mir. Das erste mal um zu wissen was alles drinsteht. Das zweite mal mit speziell ausgesuchten Passagen, welche man in sein pers. Schießen übernehmen möchte. Das dritte mal nach vielleicht vier bis fünf Monaten um zu evaluieren ob das Umgesetzte auch noch dem Verbesserungswunsch entspricht, bzw. die Überlegung was man noch alles aus dem Buch in die Praxis übernehmen möchte.
Bei mir ist es bislang die Zughand / der Aufbau der Rückenspannung / das Einrasten der Schulter des Bogenarms / der Ablass.
Überlegungen zur Übernahme aus dem Fitabereich können auch sein ob ich mit Tab oder Handschuh schieße, bzw. ob ich mit Finger/Bogenschlinge schieße oder nicht.
Das ist erstmal der Anfang, denn in dem Buch findet man auf alle Fragen irgendwie eine Antwort, nur ist zu entscheiden, ob man diesen Weg dann auch gehen möchte.
Schwierig ist es vor allem, wenn man das autodidaktisch macht, und nicht unter der Kontrolle eines versierten Trainers.

Ja, beim Drüberfliegen ist es nicht so ersichtlich, was man als Tradi übernehmen kann oder will. Mir haben die Kapitel über den Sehnenanker, die Rückenspannung, Auszug und das mit dem Stand unglaublich geholfen. Trefferquote wurde besser und konstanter.
Es ist nichts für den Anfänger, dieses Buch, denke ich, aber für Trainer und Schützen, die über diesen Punkt des "das müsste ich treffen" hinauskommen zu wollen zu dem Punkt "Das Ziel ist kein Problem", ist es wirklich perfekt.

das ist eine Rezession die ich über das Buch gefunden habe: Der US-Nationaltrainer Kisik Lee hat mit seinem zweiten Buch der erfolgreichen Serie Total Archery noch einmal die Welt des Bogensports revolutioniert. Der Bogenschütze von Innen vermittelt in 28 sorgfältig geschriebenen Kapiteln einen einmaligen Einblick in die Welt des Hochleistungs-Bogensports. Jedes Kapitel behandelt ein weiteres Technik-Element, ausgestattet mit großen Farbfotos und Diagrammen, die den Text in grafischer Form ergänzen.

Es scheint mir doch mehr in den Bereich des Fitaschiessens zu gehen habe ich den Eindruck ohne das Buch gelesen zu haben. Für mich persönlich, und wirklich nur persönlich kommt es nicht ins Bücherregal.

Habe angefangen es zu lesen, aber habe es nicht bis zum Ende geschafft. :-[

Der gute Mann muss eigentlich Recht haben, wenn man seine Erfolge betrachtet. Whippet stimmt ihm auch zu. Mir persönlich erscheint vieles nicht ganz nachvollziehbar, z.B. der Stand. Hier erscheint mir die Erklärung, dass man beim parallelen Stand die Rumpfmuskulatur nicht unnötig beansprucht logischer, als die zusätzliche Stabilität beim offenen Stand. Viele Kapitel scheinen mir auch für unsere Art des Schiessens nicht relevant.

Ich konnte mit dem Buch bisher nicht viel Anfangen. Wie Fotax schon schreibt, vllt weil es für das autididakte Trainig ungeeignet ist.

Zum Stand: Man erreicht eine Stabilitätssteigerung beim offenen Stand durch die Rotation des Oberkörpers (in einer Linie zum Ziel) gegen die Hüften (30° zum Ziel). Durch die zusätzliche Beanspruchung der queren Bauchmuskulatur wird die Spannung erhöht. Beim geraden Stand neigt man dazu, lediglich die gerade Bauchmuskulatur zu aktivieren. Besser als nichts, aber der offene Stand ist stabiler.
Aber auch schwieriger zu lernen... ;)

Aber es ist richtig, für einen autodidaktischen Tradi ist das Buch nichts... Aber wenn man anderen Erklären können will, warum man die eine Sache gerade so und nicht so machen soll, ist das klasse.

Das Buch ist sicher von einem FITA Trainer für FITA Schützen geschrieben.
Die grundlegenden Techniken unterscheiden sich, meiner Meinung nach, nicht sehr stark von unserer Schießform.
Hier haben schon einige Ihren Stil durch das Buch angepasst und auch verbessert.
Das Buch will, so glaube ich, auch kein Lehrbuch für Autodidakten sein.
Wie in jedem Lehrbuch über Bewegungssportarten geht es auch in diesem um einen „Idealstil“ der Abläufe. Das Abweichungen möglich und nötig sind, ist allen klar.
Ich finde es nur immer Interessant, das diese „Fragen“ und „Einschätzungen“ meistens von Sportlern kommen, die nicht oder nicht häufig mit einem Trainer arbeiten.
Mann muss sich schon mal auf das „neue“ einlassen und es eine Zeitlang testen, um dann sein Abschließendes Urteil abzugeben. Änderungen in einem automatisierten Bewegungsablauf brauchen (nach Meinung z. B. der Trainer der ehem. UDSSR) so ca. 1000 bis 3000 Wiederholungen, bis diesen adaptiert sind!

Ich beibe bei meinem Urteil; Das Buch ist für alle Schiessformen geeignet!

Natürlich ist dieses Buch auch für unsere Schießform geeignet. Nur tut man sich halt ohne Trainer wesentlich schwerer. Wie weiter oben geschrieben, hab ich auch schon einiges für mich übrnommen, und durchaus auch Verbesserungen erreicht. Ds erste mal hab ich mir das Buch Anfang Dezember vorgenommen, und ich werde es sicher noch oft zur Hand nehmen. Jetzt wäre auch langsam die Zeit für die oben erwähnte Evaluation. Doch da ich derzeit mit einem krankheitsbedingten Trainingsrückstand zu kämpfen habe, werde ich es mindestens noch zwei Monate hinausschieben.
Will damit letztlich sagen, daß es wohl nicht einfach werden wird sich mit dem Buch auseinander zu setzen, aber es wird ein lohnender wenn auch steiniger Weg werden.

Ich danke euch für eure Antworten. Ich hatte eigentlich gehofft ein paar konkrete Antworten zu bekommen. Mir ist natürlich schon klar, dass man mit einmal drüberlesen nicht sehr weit kommt. Deswegen hat sich meine Fragen ja an euch experten gerichtet. Okay ich geb ja zu vielleicht war ich auch ein wenig zu faul mich richtig in die Materie einzuarbeiten :engel:. Nein aber im ernst ein paar Dinge hab ich ausprobiert und bin damit mehr oder weniger Glücklich. Das einhaken der Sehne z.B. hab ich eigentlich eins zu eins übernommen und komme damit deutlich besser zurecht. Winkelzug beim Auszug klingt für mich auch logisch. Wohingegen die Sache mit dem Stand ja in unserem Sport nicht immer machbar ist. Im Knien schiessen ist nunmal nicht unbedingt Fita like ;). Und sich das schiessen selbst beibringen birgt immer ein Risiko. Aber in meiner Ecke bin ich nunmal alleine mit meiner Familie.
Also los lasst euch nicht so lange bitten. Was habt ihr übernommen?
Samy

Den Sehnenanker 1:1, ist wirklich klasse. Auch das mit dem Prinzip des aktiv gebeugten Daumens (siehe Ablass...)
Den Stand beim Scheibentraining, und ich habe mir ein paar Prinzipien daraus entwickelt, welche sich auch im Gelände anwenden lassen.
Den Ablass und die Rückenspannung, welche ich zwar schon so trainiert habe, aber wieder ein paar Hintergedanken gewonnen habe.
Den Wert des Nachhaltens habe ich auch noch mehr schätzen gelernt.

Und ich habe die Überlegung gewonnen, dass auch sehr viel mehr traditionelle Schützen Spitzenleistung hinkriegen würden, wenn sie sich ein wenig über die Biomechanik des Auszugvorganges und des Ablasses Gedanken machen würden. ;)

was ich bislang übernommen habe, ist weiter oben ja schon vermerkt -
daß du in deiner Ecke gezwungenermaßen als Einzelkämpfer fungierst, ist schon etwas frustrierend
allerdings ist es zB zu den Bucher Bognern oder nach Bayreuth etc. auch nicht so sehr weit
warum sollte man sich nicht mal treffen?

@Samy,
konkret habe ich mit folgenden Punkten sehr gute Erfahrungen gesammelt:
a) Auszug - insbes. das anheben des Ellbogens beim Übergang zur Ladeposition - ist nun wesentlich geschmeidiger und gnädiger zum Schultergelenk als vorher ;)
b) Griffposition
c) Zugpositon (strecken des Bogenarms und tiefe Bogen-Schulter)
d) Schulterausrichtung und "Gewehrlauf"

man muss es wirklich bewusst ausprobieren.
bei manchen Punkten hätte ich gerne noch Ergänzungskapitel für für trad. Schützen (Ankern, Bogenhandlösen ohne anschließendes Bücken, ;D

@africanarcher,
ah, ist das Päckchen von den Men in Black mit dem Blitzdings angekommen?
Dann glaube ich, ist Dir nicht mehr zu helfen - oder war das vorsätzliche Amnesie?
das beste ist, Du hilfst Dir selbst :pfeif:

Der arme Africanarcher... eine komplette Amnesie.... Nur um Dir wieder auf die Sprünge zu helfen: Der lange Stock mit dem Seil dran ist ein Flitzebogen. Und die kleineren, dünneren, die vorne "Piek!" machen und hinten Federn haben, sind Pfeile. Irgendwie muss Du es dann schaffen, dass die "Piek!"-Dinger durch Hilfe des Flitzebogens von Dir weg fliegen. Aber das kann Dir sicher einer zeigen... ;D ;D ;D

@bertholdbrecht
Sehr interessant deine Aufzählung könnte ich genau so übernehmen. Das sind die Dinge die ich mir vorgenommen habe auszuprobieren. Es erfordert natürlich noch eine menge Übung aber die macht ja auch bekanntlich den meister.
@Fotax
du hast natürlich recht das Bayreuth und die Bucher nicht so weit weg (ist) sind. Allerdings bin ich in so einem seltsamen Sozialen Beruf tätig der die Planung für solche Treffen sehr einschränkt. Wer weiß vielleicht geht ja wirklich mal was zam.

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Bogenschießen => Training => Thema gestartet von: Samy am April 30, 2011, 19:34:39