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Bogenjagd => Praxis und Ausrüstung => Thema gestartet von: Swissbow am Juni 02, 2011, 13:30:17



Titel: Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Swissbow am Juni 02, 2011, 13:30:17
Ich beschäftige mich ja sein einiger Zeit mit dem Gedanken mit dem Bogen zu jagen. Da ich keinen jagdlichen Hintergrund habe, habe ich mich letzten Herbst für die Bogenjägerprüfung bei Chris Mozolowski angemeldet, mit dem Gedanken, so einen Einstieg in die Materie zu erhalten. So mache ich mich also am Donnerstag auf den Weg nach Eisenbach mit meinem Langbogen und jeder Menge Pfeilen im Gepäck.

Am Freitag Morgen geht’s nach dem Frühstück und der Begrüssung los mit ausführlicher Theorie über verschiedene Aspekte der Bogenjagd wie Ausrüstung, Tieranatomie und vielen informativen Tipps und Tricks aus dem Nähkästchen von Chris. Am späteren Nachmittag steht dann der Präzisionstest mit dem Bogen an. Es gilt aus einer Entfernung von 18 m für die Compoundschützen, bzw. 16 m für die Traditionellen, fünf Pfeile mit Broadheads auf ein Ziel von 18cm zu schiessen. Dabei müssen vier von fünf Pfeilen treffen, sowie der erste muss ebenfalls treffen. Unter den Teilnehmern macht sich natürlich eine gewisse Anspannung breit, die dann je nach Resultat einem mehr oder weniger breiten Grinsen, oder aber einem etwas ratlosen Blick Platz macht. Ich bin als vierter dran und der Test klappt genau so wie ich mir das zuvor visualisiert habe. Die Pfeile landen mit Ausnahme des vierten, der ganz knapp neben dem Ziel einschlägt, alle im gewünschten Bereich.

Nach dem Abendessen gibt Mike uns noch einen interessanten Einblick in das Thema Wildtierkrankheiten.

Am Samstag Morgen besteht die Möglichkeit, die Präzisionsprüfung nochmals zu wiederholen. Danach sind die verschiedenen Jagdarten, Shot Placement und Nachsuche Thema eines kurzweiligen Vortrages. Mit vielen interessanten Beispielen und Geschichten vermittelt uns Chris die obigen Themenbereiche der Bogenjagd.

Nach dem Mittagessen ist wiederum Mike dran, uns in die Thematik und Komplexität des korrekten Ansprechen des Wildes einzuführen.

Nach einer kurzen Pause gilt es wiederum ernst, denn die theoretische Prüfung steht nun auf dem Programm. Es gilt einen Bogen von 60 Fragen auszufüllen. Beim Abendessen verkündete Chris die Ergebnisse der Prüfung, die übrigens alle bestanden haben. Danach erklärt er uns den Ablauf des abschliessenden Prüfungsteils, der am Sonntag noch auf uns wartet.


Am Sonntag Morgen machen wir uns um acht Uhr auf den Weg in den Wald um nun auch noch den letzten Teil der Prüfung in Angriff zu nehmen. Es gilt an drei Stationen jeweils mehrere gestellte Szenerien zu absolvieren. Dabei geht es nicht nur ums Schiessen, sondern auch ums korrekte Ansprechen und Beurteilen der Lage um dann entsprechend zu handeln. Für eine korrekte Beurteilung oder einen erfolgreichen Treffer gibt es 20 Punkte, während ein Körpertreffer einen Abzug von 10 Punkten zur Folge hat. Wird das Tier falsch angesprochen, oder die Lage falsch beurteilt, so resultiert ebenfalls ein Abzug von 10 Punkten, unabhängig davon ob man gut geschossen hat. Ein Kill-Treffer wird übrigens nur gegeben, wenn das Stück auch an der anatomisch korrekten Stelle getroffen wird. Die eingezeichneten Kills auf den 3D-Tieren liegen zum Teil massiv daneben und dürfen nicht als Anhaltspunkt genommen werden, was manchmal nicht ganz einfach ist, da sich offenbar bei einigen Turnierschützen alte Gewohnheiten bemerkbar machen.

Nach einem verpatzten Start schaffe ich die geforderte Punktezahl dank einer deutlichen Steigerung zum Schluss hin doch noch. Es geht also auch mit einem Langbogen !


Mir als jagdlich nicht vorbelastetem Bogenschützen hat der Kurs sehr gut gefallen und ich habe viel mitnehmen können. Chris und sein Team haben die behandelten Punkte leicht verständlich präsentiert und mit vielen Beispielen aus der Praxis angereichert.

Mir ist klar, dass in drei Tagen keine umfassende Jagdausbildung möglich ist und dass ich das Thema bestenfalls gerade mal angekratzt habe. Aber der Kurs hat mir einen Einstieg in die faszinierende Welt der Bogenjagd ermöglicht, die ich nun noch weiter erforschen möchte.

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Andy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: africanarcher am Juni 02, 2011, 14:05:43
Danke für die Info.
Gibt es Unterlagen, die mann im Vorfeld abfordern kann.
Du stehst doch sicher für Nachfragen zur Verfühgung, oder!
africanarcher


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Swissbow am Juni 02, 2011, 18:00:31
Die Kursunterlagen ( ca. 80 Seiten A4 mit Ringheftung ) können bei Chris Mozolowski bezogen werden.

http://www.bogenjagd.ch/content/e90/index_ger.html

Klar, wenn Du weitere Fragen hast kannst Du mich jederzeit kontaktieren.

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Andy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Korkenzieher am Juni 06, 2011, 13:36:04
Vielen Dank und Glückwunsch- finde es immer interessant, solche Erlebnisberichte wie deinen oder den von Nightmare zu lesen.
Grüße
Markus


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: JESSY am August 15, 2011, 18:36:54
Hallo , ich bin neu hier und sage in die Runde einfach Hallo !

Ich habe mir schon des öfteren einen Kopf über die Bogenjagd gemacht .
Mich würde interessieren , was diese Ausbildung bringt , wenn man dazu keinen Jagdschein hat ?
Es ist bestimmt sehr interessant dies zu machen , aber hat es auch jagdlich gesehen einen Wert ?
Man ließt immer wieder , daß es eigentlich eine Zusatzausbildung zum Jagdschein ist !

Gruß Jessy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Nightmare am August 15, 2011, 23:16:37
Hallo Jessy

du hast da nicht ganz Unrecht; der Bogenjagdschein ist idealerweise eine Zusatzqualifikation zum richtigen Jagdschein. Der Bogenjagdschein alleine ist schön, um ihn zu rahmen und dann in in den Flur zu hängen. Wirklichen Nutzen hast du nicht davon, denn überall dort, wo er gilt, kannst du auch ohne Jagdschein jagen.

Sicher ist aber, daß Chris interessanten Unterricht macht und du in der Zeit einiges lernst und einen besseren Einblick in die Materie Bogenjagd bekommst. Das ist das eigentlich Wertvolle an den Kursen von Chris. Du wirst vieles bei ihm lernen, allerdings nicht das Jagen!

Jagen lernst du erst durch jahrelange eigene Praxis und sicherlich nicht durch Kurse oder Bücher.

Grüßle

Nightmare


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: africanarcher am August 15, 2011, 23:58:38
Das kann ich nur voll und ganz bestätigen!
Ich habe auch einen „normalen Jagdschein“ und war schon einige male Bogenjagen; RC m. Jagdvisier – Compound – RC instinktiv.
Nur der Bogenjagdschein bringt dich nicht weiter!


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Swissbow am August 16, 2011, 00:10:13
Ich kann Nightmare und africanarcher nur Recht geben, jagen lernst Du mit Sicherheit nicht an einem Wochenendkurs. Aber Du bekommst einen guten Einstieg in die Materie und ( meiner Meinung nach das beste am ganzen Kurs... ) dieser Kurs zeigt Dir, mitunter recht unsanft, wo  Deine Grenzen liegen. 16 - 20 m können plötzlich verdammt weit sein und wenn Du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast, dann haut es Dich auf den Latz. Alles in allem kann ich den Kurs allen Interessierten die mehr über das Jagen mit Pfeil und Bogen wissen möchten, nur nahelegen.

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Andy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: JESSY am August 16, 2011, 13:44:32
Hallo ,

den Kurs an sich finde ich schon gut , auch Dein Bericht darüber spricht mich an !
Das man doch auch auf kürzere Distanzen schnell seine Grenzen aufgezeigt bekommen kann , glaube ich sofort !
Auf jeden Fall finde ich es recht interessant dieses mal zu probieren !

Gruß Jessy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: schildgrete am August 22, 2011, 20:00:59
Hallo Swissbow,

vielen Dank für deinen interessanten Bericht, auch wenn ich kein Jäger/Bogenjäger  bin, spricht mich dein Bericht sehr an. :tu:

Interessant finde ich auch den "Präzisionstest" den Du beschreibst, 16m Entfernung, Ø Scheibe 18 cm, 5 Pfeile der erste ein muss und mind. 4 Pfeile als Treffer.
Habe mir den Spass erlaubt, dass mal zu probieren (aber ohne Broadheads) und ehrlich, ist nicht ganz einfach, also genau gesagt , ich probiere noch immer.


Dann habe ich die Entfernung auf ca. 11m verkürzt und die Scheibe im Verhältnis kleiner gemacht (Ø ca. 12 cm), wird aber nicht besser.... :bash:

Mich würde jetzt mal interessieren wie Ihr so diesen "Präzisionstest" meistert ???

Viele Grüsse

Ralf


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: carpe noctem am August 22, 2011, 20:24:20
Das müßte dem Felbogen 3er Spot ungefähr entsprechen, 20cm der wird auch aus 15m geschossen.
Müsste also mindestens der 2er Ring drin sein das ist durchaus machbar, auch regelmäßig.


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Fotax † am August 22, 2011, 21:17:30
beim Scheibenschießen ist es gar nicht mal sooo schwierig
im Gelände bei steilen Bergauf / Bergabschüssen ists dann aber schon schwieriger


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: carpe noctem am August 22, 2011, 21:28:04
Feld ist ja mit rauf und runter  ;D zwar nicht so steil  aber ist definitiv nicht Rasenscheiben.


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: roscho am August 22, 2011, 21:32:41
Feld ist ja mit rauf und runter  ;D zwar nicht so steil  aber ist definitiv nicht Rasenscheiben.

 ;) - wenn ich mal wieder auf dem Wirsberger Feldparcour bin mach ich mal ein paar Fotos für dich  ;D

dann reden wir noch mal über nicht so steil ..  ;D


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: carpe noctem am August 22, 2011, 21:35:26
He bei uns im Norden ist das mit dem steil so eine Sache  ;D
Da haben andere natürlich andere Möglichkeiten, aber im Prinzip wäre die 3er Spotscheibe die ideale Trainingsscheibe für solche Schüsse.


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Swissbow am August 22, 2011, 22:22:55
Im Training eine solche Scheibe zu treffen sollte für einen einigermassen geübten Schützen kein allzu grosses Problem darstellen. Und zwar nicht nur einmal, sondern regelmässig. Kommt aber noch etwas Druck hinzu, weil ich weiss, dass der erste Pfeil und drei weitere sitzen müssen, dann wird das Ganze schon deutlich schwerer. Hier zeigt sich nun, ob ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Will heissen: habe ich meinen Bogen im Griff, sitzt die Technik, so dass ich mich auf das Wesentliche, nämlich das Treffen, konzentrieren kann ? Habe ich die Pfeile mit den Broadheads sauber abgestimmt und auch ausreichend geschossen, so dass ich genau weiss wie sie sich verhalten ? Habe ich dies alles getan, dann kann ich auch mit Selbstvertrauen an die Aufgabe herangehen, weil ich weiss, dass ich in der Lage bin, sie zu meistern. Die mentale Komponente ist meiner Meinung nach mindestens genau so wichtig wie das Schiessen selbst. Der Präzisionstest an der Bogenjägerprüfung hat dies sehr deutlich aufgezeigt.

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Andy


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: africanarcher am August 24, 2011, 09:14:18
Wobei beim Material wohl die Abstimmung von Trainingspfei - Jagdpfeil - Bogen am entscheidestens sind!
Ich habe das soweit, das ich mit meinen Feldpfeil - Broadheadpfeil - Judopfeil bis 35m an die selbe Stelle schieße.


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: Feuerlöscher am August 26, 2011, 10:12:18
In wieweit die Pfeile zum Bogen passen und diese Präzionsprüfung ist meines Erachtens nur ein wichtiger Teil dieser Prüfung:

Ziel ist es doch ein Tier mit Hilfe des Pfeiles so schnell und "schmerzlos" (falls das überhaupt möglich) zu töten. Wie soll das bitte klappen, wenn noch nicht einmal ein Scheunentor auf 18 m getroffen wir?
Ein -noch-lebendes Tier wird ja nach dem ersten Fehlschuß sicherlich nicht still halten, um dem Schützen eine zweite Chance zu geben ?
Wie reagiert der Bogenjäger denn dann ?
Wurde das in dem Kurs auch behandelt ?
Was passiert, wenn das Tier vor Schmerzen schreiend losrennt - hinterher oder abwarten ?
Gibt es andere Abfangarten um diesem Kampf dann ein Ende zu setzen ?

Ich weiß dieses Posting ist nicht in aller Interesse, aber wer sich mit dem Thema auseinandersetzt sollte doch bis zum Schluß weiterdenken.

Trotzdem noch einen schönen Tag

Feuerlöscher


Titel: Re:Bogenjägerprüfung in Eisenbach
Beitrag von: africanarcher am August 26, 2011, 12:11:33
Die Bogenjagdausbildung soll und kann den normalen Jagdschein natürlich nicht ersetzen.
Aber die meisten Bogenjäger, die ich kenne, haben auch einen normalen Jagdschein.
Ein Tier mit einem Pfeil schmerzlos zu töten ist natürlich möglich, auch denn die Schockwirkung eines aufpilzenden Geschosses fehlt!
Du hast zu 100% Recht, wenn Du einen entsprechende Trefferleistung und entsprechende taktische Fähigkeiten des Jägers einforderst.
Die wenigsten Tiere bleiben „im Pfeil“ liegen; bei der Kugel liegen übrigens auch die weinigsten Tire „Im Feuer“, sondern mache eine sogenannte Totflucht.
Hier ist der Jäger als Spurensucher gefragt, teilweise arbeiten einige Bogenjagdführer auch schon mit Hunden.
Das Abfangen – der Fangschuss wird mit dem Messer /  dem Jagdpfeil auf kürzeste Entfernung gemacht / gegeben.
Auch das muss natürlich am erlegten Stück geübt werden, damit der Jäger das auch beherrscht!