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Bogenschießen => Pfeile => Thema gestartet von: Whippet am September 14, 2010, 11:09:29



Titel: Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 14, 2010, 11:09:29
Nun mal eine Frage an die Profis unter uns:
Wie bewertet Ihr die Einflussnahme der Rundlaufgenauigkeit eines Pfeiles (z.B. 0.006 beim GT Traditional Hunter, 0.003 beim GT Traditional Hunter Pro, 0.001 beim Goldtip Pro Hunter APG) auf den Pfeilflug? Gerne auch bei anderen Schäften.
Lohnt es sich für den Hobbywaldundwiesenschützen, mit diesen teureren Schäften zu schießen? Und ab welchem Stand sollte man es sich überlegen, mit Schäften mit höherer Rundlaufgenauigkeit zu "arbeiten"?


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J.S. am September 14, 2010, 15:27:34
Für 3D und die Jagd sind diese superengen Toleranzen völlig übertrieben.

Wenn es darum geht mit dem Compound und mechanischem Release auf 70 oder 90 Meter die 10 zu halten, mag der Aufwand gerechtfertigt sein. Schon das Fingerlösen verursacht wahrscheinlich selbst bei guten Fitanesen größere Ungenauigkeiten als die Rundlauftoleranz irgend eines Carbonpfeils.

Meine Meinung dazu ist eindeutig: Diese teueren Schäfte lohnen sich für 3D definitv nicht. Nichtmal auf dem All Open Compound.

Viele Grüße,

Jürgen


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 14, 2010, 15:52:45
Ich stehe auf dem Standpunkt:

Schieße den besten Pfeil, den Du kaufen kannst und den Du dir erlauben kannst.

Zum Bogen sollte er auch passen. D.h. mit dem Gewicht grain/lbs übereinstimmen.
Ich würde es niemals in Erwägung ziehen, einen ACE auf meinem BW zu schießen.
Ein ACC tut es auch.
Ab wann ein Schütze bessere Pfeile benutzen soll?
Wenn die Anzahl der guten Schüsse über den der schlechten Schüsse steht.
Auf 3D; wenn er sich traut, ein 3D Turnier mit 3 Pfeilen zu schießen. ;D
Wenn er im Durchschnitt bei 3D Turnieren min 85% des Ergebnisses schießt.

So, jetzt fahre ich erstmal aufm Platz, bei Regen und Wind die Nanoforce VAP 001 zu testen.

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 14, 2010, 16:29:52
Okay... das mit dem Gewicht sollte jedem klar sein, und wem es nicht klar ist, der hat halt kürzere Zeit Freude an seinem Bogen.
Aber was bringt einem die höhere Rundlaufgenauigkeit genau?


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J.S. am September 14, 2010, 17:13:02
Die Rundlaufgenauigkeit kommt ins Spiel wenn der Pfeil um die Längsachse rotiert, weil er entsprechend befiedert ist.
Je höher die Rundlaufgenauigkeit desto sauberer dreht der Pfeil um die Längsachse, wobei die Befiederung einen viel höheren Einflauss auf die saubere Rotation hat, als die Rundlaufgenauigkeit eines Carbonpfeiles. Deshalb sind ja bei den Fitacompoundern auf den Pfeilen auch hochpräzise Spiralvanes und keine mit einem Befiederungsgerät angepappte Naturfedern oder 2,xx" Flechtes.

Wenn über das Shelf geschossen und deshalb mit Naturfedern befiedert wird, geht die Rundlaufgenauigkeit des Carbonpfeiles in der Unwucht die die Naturfedern erzeugen total unter.
Außerdem ist der Pfeil ja nicht total starr, sondern er schwingt auch noch stark in sich wenn mit den Fingern gelöst wird.

Nochmal: Die Rundlaufgenauigkeit ist nur was für Compounder die immer genau die viel zu kleine Mitte treffen müssen.

Viele Grüße,

Jürgen


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 14, 2010, 20:37:37
Die Cobra hat schon Recht. Das ist einfach nachzuvollziehen. Man nimmt je 6 Pfeile mit 0.006 und 0.003 und, wenn beim Schaftmodell möglich 0.001. Stell Dich auf 20m und schieß deine Pfeile. Nun mess den Gruppenumfang. Hier wirst Du, eine gleichmäßige Schießtechnik vorausgesetzt, schon Unterschiede merken. Ein präziser Pfeil reagiert nicht so empfindlich wie ein unpräziser. Auch das lässt sich durch den Gruppenumfang beweisen.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 14, 2010, 23:25:53
Mal ehrlich gesagt, wer schießt denn schon gerne krumme Pfeile.
Wer von Euch das Richtgerät von ARTEN hat, möge doch mal bitte einen ACE ,0015 und einen Pfeil mit ,0006 drauflegen und rollen.
Es geht immer ohne Federn.
Wenn man es genau betrachtet, geht die Schußenergie bei einem krummen Pfeil nie in die Pfeilachse, sondern immer danaben.
Und je nach dem, wo gerade die krumme Seite hinzeigt, da wird der Pfeil auch hinfliegen, nur nicht ins Ziel.
D.h. man müsste alle Pfeile ausschießen, und die je nach Trefferbild, die Nock drehen, sodas am Ende alle krumm in die selbe schiefe Richtung zeigen.
Ich kann nur sage, das ich mit den GT traditional keine gescheite Gruppen zusammenbekommen habe.
Das hat sich schlagartig geändert, als ich auf ACC gewechselt habe.

Und noch was, lasst euch nicht täuschen von Vollcarbonis mit der Rundlaufgenauigkeit von ,0001.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Wiegt mal eure Schäfte/ fertigen Pfeile auf einer Grainwaage mit einer Auflösung/ Genauigkeit von 0.5 grn. Kostet ca. 17 Euronen im Netz.
Schreibt mal die Ergebnisse, die Gewichtsunterschiede vom Schwersten zum leichtesten Schaft, ins Forum.

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 15, 2010, 02:09:21
Besser nicht!
Im Ernst, als ich das zu ersten mal gemacht habe, dachte ich, die Schei.. Waage ist kaputt,


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J.S. am September 15, 2010, 07:54:35
Eine 17€ Grainwaage ist auch nicht mehr als ein 17€ Schätzeisen. Nur weil die Dinger 0,5grn in der Anzeige auflösen heisst das noch lange nicht, das sie das auch wirklich tun. Eine Präzisionswaage mit der genannten Auflösung, die der Bezeichnung auch gerecht wird, kostet zwischen 250 und 300 Euros und wenn sie eichfähig sein soll noch mehr.

Ich hab mit meinem Schätzeisen mal versucht Diabolos für meine LUPI auszuwiegen. Als selbst die schweineteuren Superduperfliegindie10 Matchdiabolos meiner Tochter laut Schätzeisen Gewichtsunterschiede im 10tel Grammbereich haben sollten bin ich misstrauisch geworden und ich hab mir von meinem Dad eine Präsisionswaage aus dem Hause Sartorius geliehen. Und siehe da ... die Diabolos meiner Tochter waren alle exakt gleich schwer und ich konnte meine billigen Diabolos in 10tel-Gramm Gruppen sortieren.

Wiegen ist ein Messvorgang und wer misst misst Mist. ;D


Viele Grüße,

Jürgen



Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 15, 2010, 09:34:10
Ich benutze eine Pulverwaage für Wiederlader. Das ist schon sehr genau. Hier spielen schon kleinste Abweichungen eine große Rolle; Lauf-oder Trommelsprengung!


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 15, 2010, 09:54:16
Okay... Ich schieße z.B. gerade die GT Traditionals 0.006. Mit einem TD_Jagdrecurve 50lbs vom Shelf. Würde es sich für mich lohnen, auf z.B. die GT Pro Hunter APG 0.001 umzusteigen?
Also ich schieße mitlerweile so, dass ich mir nicht mehr allzuviel Angst um meine Pfeile auf dem Parcour zu machen brauche.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J.S. am September 15, 2010, 17:07:04
Ich benutze eine Pulverwaage für Wiederlader. Das ist schon sehr genau. Hier spielen schon kleinste Abweichungen eine große Rolle; Lauf-oder Trommelsprengung!

Eine Pulverwaage für Wiederlader kostet aber auch deutlich mehr als 17€ und auch bei den Pulverwaagen gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Ich kenne Benchrestschützen die bezeichnen alles was so an Pulverwaagen verkauft wird pauschal als Schätzeisen.
Wobei ein Grain mehr oder weniger bei keiner Waffe zu einer Lauf oder Trommelsprengung führen darf.

Ich trau meiner 17€ Feinwaage bis auf das 10tel Gramm. Die 100tel Gramm sind aber beim Pfeilewiegen eh nicht mehr interessant.
Ob jetzt die Stricknadel 20,50 oder 20,54 Gramm wiegt interessiert beim Schießen im Freien absolut nicht. Da beeinflusst der allerkleinste Windhauch den Pfeilflug stärker.

Ich gebe aber zu, dass das Wissen über perfekt abgestimmte Pfeile beim Bogenschießen im Unterbewusstsein für ein gutes Gefühl sorgt.

Viele Grüße,

Jürgen


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 15, 2010, 20:19:31
Genau, es reicht, wenn die 0,5 grain letztendlich nur 1 grain ist. ( Genauigkeit)
Also meine ACE's sind mit einem Unterschied von 1,5 Grain behaftet, die Nanoforce mit 2,5 Grain. Das merkt keiner.

Ihr habt recht, das Gefühl, alles für die Genauigkeit getan zu haben, beruhigt ungemein.

Kaufe Die drei gute Schäfte, zwei davon befiedern, nehme drei von den bisherigen und schieße sie gegeneinander aus.

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 15, 2010, 20:22:18
Okay... Ich schieße z.B. gerade die GT Traditionals 0.006. Mit einem TD_Jagdrecurve 50lbs vom Shelf. Würde es sich für mich lohnen, auf z.B. die GT Pro Hunter APG 0.001 umzusteigen?
Also ich schieße mitlerweile so, dass ich mir nicht mehr allzuviel Angst um meine Pfeile auf dem Parcour zu machen brauche.

Wie teuer ist der GT pro hunter APG .0001 ?

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 15, 2010, 20:32:26
Der Schaft bei BSW 9,90€


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 15, 2010, 20:42:52
Der Schaft bei BSW 9,90€

Dann leg 0,10 €/ STCK  drauf und kaufe Dir drei ACC's.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 15, 2010, 21:23:13
@J.S.
Womit messen die den wohl Ihre wiedergeladenen Patronen? Zum Thema Laufsprengungen frag mal bei den Beschussämtern nach, die haben eine schöne Sammlung. Da 1 grain ca. 0.0648 gramm ist, finde ich Waagen, die auf 1/100 grain messen schon OK; für Wiederlader gibt es noch bessere.
@Whippet,
Vergiss nicht, dass die ACC leichter sind als die GT. Ich schieße auch nur die 0.003er!
@Cobra
Da kaufst Du aber teuer.


Aber das Thema war Rundlauf, glaube ich zumindest.



Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 15, 2010, 22:01:28
Warum ? 10,-€ fürn ACC ist doch Durchschnitt.

Der 500 o.3555  GT hat 8,5 gr/inch und der ACC 500er hat 8,1 gr/inch. Das ist nur gering.

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 15, 2010, 22:16:10
Bei meinen HvD 9,20. Ohne "Klugschei..." zu wollen; GT 3555 hat 8,6grain/inch.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: die Cobra am September 15, 2010, 22:24:32
Bei meinen HvD 9,20. Ohne "Klugschei..." zu wollen; GT 3555 hat 8,6grain/inch.

OK. :D

Grüße die Cobra


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 15, 2010, 22:44:18
Okay, nachdem wir nun die Preisfrage geklärt hätten...:
Lohnt es sich wirklich für einen intuitiven Schützen eine so hohe Rundlaufgenauigkeit zu haben??
Ich will das wirklich wissen, denn sonst kann ich mir die 3€ mehr pro Schaft knicken...  ;)


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am September 15, 2010, 22:50:19
Ich denke, bei allem unter 0.003, physikalisch nein; Mental ja.
Bei Systemschützen sehe ich das allerdings anders!


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am September 15, 2010, 22:53:09
Okay, danke. Dann werd ich mir mal die genaueren besorgen. Nur mal so zum Testen.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am Oktober 26, 2010, 01:14:07
Bist Du schon weiter mit deinen Tests?


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Pitzi am November 03, 2010, 23:05:17
Um was genau geht es??? 10000 Jahre haben Menschen die Ziele getroffen, ohne von Rundlaufgenauigkeit überhaupt etwas zu wissen. Das sollte uns ein wenig nachdenklich machen. Auf Youtube gibt es anschuliche Beispiele, wie früher Pfeile gebaut wurden und in der Zeitlupe siehst Du bei den krummen Stäbe eine absolute Präzision. Was will der Mensch mehr???

Gruß Gerd


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Ulme am November 04, 2010, 11:44:15
Was genau willst du uns denn mit dieser Aussage mitteilen?
Das man mit Holzpfeilen treffen kann?
Das man mit "krummen" Holzpfeilen treffen kann?
Das man genaue Pfeile nicht braucht?

Ein Freund von mir schießt Langbogen und war immerhin WM Dritter,
er hat dieses Jahr fast alle Turniere wo er teilnahm gewonnen.
Die Zeit, welche er für den Bau seiner Holzpfeile aufwendet, steht in keinem
Verhältnis zu jener, welche ich für meine Carbonpfeile benötige.
Dafür streuen seine Pfeile im Gewicht aber auch nur um ein Gramm!
Natürlich sind sie auch genauestens auf den Spinewert abgestimmt und gerade.
Billige Carbonpfeile (z.B. EASTON Powerflight, welche ich gerade schieße), sind viel ungenauer.
Bis 25 oder 30m ist das egal. Darüber kann es einen Einfluss haben, auch bei Shelfschützen.

Dem steinzeitlichen Jäger, dem "Indianer" (also auch Steinzeitkultur) und allen anderen Jägern früherer Völker,
welche mit dem Bogen ihre Nahrung beschafften, war ein etwas krummer Pfeil oder Unterschiede zwischen den Pfeilen wohl auch bekannt.
Wobei man nicht vergessen sollte, dass diese Pfeile mit größter Sorgfalt hergestellt waren, immerhin hing das Überleben davon ab.
Es dürfte auch "Pfeilemacher", also Spezialisten gegeben haben.
Meschen mit besonderem Talent, gute Pfeile herzustellen.
Den Jägern dürften weiters ihre Pfeile und ihr vielleicht individuell spezifisches Flugverhalten bekannt gewesen sein,
weiters waren die Schussdistanzen wohl wenig weiter als 25m – wenn überhaupt.
Ist einwenig so, als würdest du einen unpassenden, z.B. viel zu steifen Pfeil schießen.
Irgendwann hast du das kompensiert und kannst auch damit treffen.
Unbekannt wird wohl für immer bleiben, wie hoch die Erfolgsquote dieser Jäger war.
Das Wild war viel zahlreicher als heute und die jagdlichen "Skills" dieser Menschen und ihre Sinne
dürften ebenfalls um einiges höhe/schärfer gewesen sein.

Wer aber heutzutage eine saubere Technik reproduzierbar abrufen kann und den Ehrgeiz hat, auf Turnieren auch über 30m hinaus
Topergebnisse zu liefern, der sollte einem Pfeil durchaus mehr Aufmerksamkeit widmen.
Das fängt damit an, dass man auch billige Carbonpfeile "tunen" kann, indem man nicht nur vorne, sondern an beiden Enden kürzt.
Danach kommen "genauere" Carbonpfeile, und dann halt die Alu/Carbonteile.

Ein EASTON X7 war in den 80er Jahren schon genauer, als es ein Brot und Butter Carbonpfeil jemals sein wird.
Bestes Beispiel ist mein ehemaliger Mentor, sein österr. FITA Rekord aus 1983
(Hoyt Gold Medalist mit Easton X7) ist bis dato nicht überboten worden!
Aluminiumrohre haben nun einmal herstellungsbedingt viel engere Toleranzen.
Ein gutes Beispiel ist der Axis Verbundpfeil von EASTON, welcher – obwohl ein Jagdpfeil und daher gar nicht nötig – dreimal
so "genau" läuft und ausgewogen ist als ein GT Traditional.
Ist alles eine Frage des "was brauche ich".
Beim Einschießen einer neuen Sehne gestern bin ich auf 25m auch aus dem 18er
des Wildscheins nicht mehr rausgekommen, trotz billiger Powerflights und nachweislich nicht "Systemschießens"
Auf 90m möchte ich damit dennoch nicht FITA schießen müssen.

Eines noch: diese Aussage
Wenn über das Shelf geschossen und deshalb mit Naturfedern befiedert wird, geht die Rundlaufgenauigkeit des Carbonpfeiles in der Unwucht die die Naturfedern erzeugen total unter.
kann ich so nicht stehen lassen.

Naturfedern sind hinsichtlich ihrer Aerodynamik den ganzen künstlichen Erzeugnissen überlegen.
Das Problem ist nur der hohe Luftwiderstand für die bei FITA geforderten großen Distanzen und die Nässeempfindlichkeit.
"Unwucht" ist da mal gar nichts, schon gar nicht wenn die Federn zusätzlich noch an den Kielen getrimmt werden.
Und "raufpappen" tun wohl manche ihre Federn, die sind aber selber schuld.
Ich selber achte auf reproduzierbar genaues Aufkleben mit gewundener Feder, zur besseren Stabilisierung.
Deinen Einwand wegen des Shelfs kann ich ebenfalls nicht teilen.
Ein perfekt abgestimmter Pfeil, welcher von einem optimalen Shelf aus geschossen wird,
zusammen mit einem guten traditionellen Bogen, welcher womöglich noch über Mitte geschnitten ist:
was soll da ungenauer fliegen als von einem Plastikfinger?



Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Whippet am November 04, 2010, 12:17:00
Paht... ein flammendes Plädoyer!  ;D
Aber ich muss Dir in allen Punkten zustimmen. Wenn man auch auf weitere Distanzen über 20m treffen will, müssen die Pfeile exakt sein. Und das wussten auch schon die Indianer, z.B. Alles andere ist Glücksballern, denke ich.
Und wenn wir mal den jagdlichen Aspekt beachten wollen: Es ist ein Unding, mit nicht passenden, exakten Pfeilen auf die Jagd zu gehen und das Wild damit evtl. nur zu verletzen. Das geht in Übereinstimmung zu Deinem Punkt mit "es hing das Überleben davon ab".
Unpassende Pfeile sind ein Gräuel. Kann ich nicht ab. Bäh!  :tot:


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: grubenreiner am November 04, 2010, 12:23:33
naja, das Überleben hing aber nicht von einem sauberen Kill ab. Und wer gut Spuren folgen kann kann auch mal ein Tier in die Eingeweide schießen um mit leichtem Zuggewicht keine Rippen durchschlagen zu müssen und dann eben n Stück weiter dem angeschoßenen Tier folgen bis es irgendwann dann doch umfällt.

Die Inuit benutzen z.B. aus Gründen des Transports und der Vielseitigkeit gerne ein Kaliber für alles. Und dieses wählen sie dann eher klein um wenig Fleisch bei kleiner Beute zu zerstören. Bei nem großen Eisbär z.B. wird dann lieber weiter hinten gezielt als die Schulter zu erwischen. Der Blutspur kann man im Schnee ja gut folgen.

Sorry für OT


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: roscho am November 04, 2010, 13:16:31
OT

Aber einfacher ist es schon mit einem sauberen Kill  ;D, bei uns liegt ja nicht dauernd Schnee (nicht mal in Oberfranken)

Wenn man sich mal anschaut wieviel Aufwand und Technik schon in der Steinzeit in die Fertigung von Bögen und Pfeilen gesteckt wurde

(http://www.landschaftsmuseum.de/seiten/lexikon/Pfeil_Bogen.htm), kann ich mir nicht vorstellen das die mit einem krummen Holz geschossen haben.

Und lt. Rekonstruktion der Teile reden die schon von Entfernungen von 30 bis 50 m (http://www.landschaftsmuseum.de/seiten/lexikon/Pfeil_Bogen-Oetzi.htm)

/OT


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am November 04, 2010, 14:59:52
Ach, wie ich Ulme und Whippet verstehen kann. Falls ich aus einer Schießmaschine schieße, kann ich den Rundlauf auf bis 50m fast vergessen. Da der Anschuß aber leider bei fast allen von uns die größte Fehlerquelle ist hilft das nur wenig.
Je genauer ein Pfeil fliegt – je genauer er gefertigt ist – je genauer er zu Bogen passt, umso weniger reagiert er kritisch auf kleine Fehler. Klar, mit einen „Bauernabschuß“ kann kein Pfeil gut fliegen. Aber kleine Ungleichmäßigkeiten kann man sich schon mit einem besseren Pfeil erlauben!
Überdies gehe ich davon aus, das auch unsere Vorfahren ihre Pfeile, innerhalb ihrer Möglichkeiten „genau“ gefertigt haben.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: europeanarcher am November 11, 2010, 12:13:40
006 heißt noch nicht, daß alles wie Kraut und Rüben fliegt. D.h., daß aus einem Dutzend Pfeile mehr Ausreiser aus der Gruppe zu beklagen sind, als bei den Superstecken. Wer jedoch sicher gehen will, daß die meisten, der gekauften Stecken gruppieren, muß mehr Geld auf den Tisch legen. Ich hatte damals einen Kunden, der hat sich z.B. den 006 ICS Energy ausgerollt, ausgewogen und ausgespined.

P.S.: Wenn ein Vollcarbon nicht in die Gruppe fliegt, kann man noch versuchen, den Nock jeweils um 120 Grad zu drehen. Das beantwortet übrigens auch gleich die frage, warum die meisten Topschützen keine Leitfeder verwenden :-)

Für einen guten Schützen präsentiert sich die Ausrüstungsfrage wie folgt: Wenn ich hier einen Präzisionskompromiß eingehe und da einen Präzisionskompromiß eingehe, dann summieren sich die Kompromisse irgendwann zu einem sehr großen Kompromiß auf, egal wie klein die einzelnen Komprommisse waren.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am November 11, 2010, 12:41:55
Die meisten „Leistungsschützen benutzen keine Leitfeder, weil man 3 gleich Farben eben besser sieht als 2/1 „Verwandte“ Farben.
Den Rundlauf kann man, wenn überhaupt, dadurch verbessern, dass man den Schaft von beiden Seiten ablängt.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Ulme am November 11, 2010, 14:08:24
...
Den Rundlauf kann man, wenn überhaupt, dadurch verbessern, dass man den Schaft von beiden Seiten ablängt.

Stimmt, mach ich auch.

Frage an den "Europeanarcher": was meinst du denn mit "keine Leitfeder verwenden"?
Im Sinne von "keine Feder steht normal zur Sehne" oder im Sinne von "eine Feder hat eine andere Farbe".

Letzteres war mir ohnehin nie klar, dass man das brauchen soll.
In der Dämmerung verlasse ich mich lieber auf mein Zeigefingergefühl.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: europeanarcher am November 11, 2010, 14:17:33
Das hört sich sehr bestimmt an. Ich hab diesbezüglich mal eine Umfrage im BSF gestartet  ;)


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Ulme am November 11, 2010, 14:24:11
Bahnhof!


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Brandy am November 11, 2010, 14:28:12
Die meisten „Leistungsschützen benutzen keine Leitfeder, weil man 3 gleich Farben eben besser sieht als 2/1 „Verwandte“ Farben.
Den Rundlauf kann man, wenn überhaupt, dadurch verbessern, dass man den Schaft von beiden Seiten ablängt.


Ich bin mittlerweile auch bei 3 gleichfarbigen Federn angekommen. Aus den genannten Gründen und weil mir das besser gefällt.

Jetzt meine Frage - gibt es einen Trick mit dem man schnell und "blind" einnocken kann? Ohne dass man sich das Nock jeweils vorher genau anschauen muss? Mit Leitfeder reicht ja ein Blick aus dem Augenwinkel um den Pfeil richtig einzulegen. Ich hab mir mit Edding einen Markierung auf den Schaft gemacht, aber das ist auch nicht so der Hit.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am November 11, 2010, 14:30:51
Die meisten Nocken haben einen „Indikator“, der mit der Leitfeder ausgerichtet werden kann / sollte.
Nach dem kannst Du dich dann orientieren.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J-C am November 11, 2010, 14:37:11
Die meisten Nocken haben einen „Indikator“, der mit der Leitfeder ausgerichtet werden kann / sollte.
Nach dem kannst Du dich dann orientieren.

Das ist so ein kleiner Penöpel an den Plastiknocken. Den kann man mit dem Daumen der Zughand ganz gut ertasten. Leider ist er nicht bei allen Nocken gleich ausgeprägt und natürlich darf sich die Nocke dann auch nicht im Schaft verdreht haben.

Eine weitere alternaive sind gespleisste Federn. Da kann man einen "indikator" einspleissen den man eben aus den Augenwinklen erkennt und da verdreht sich nichts.


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: africanarcher am November 11, 2010, 14:45:46
Wie? Nocke in Schaft verdreht? Wie setzt Ihr den die Nocken ein?
Mit Teflonband habe ich so was noch nie erlebt. Selbst die Anleitung von z. B. GoldTip hält die Nocke sicher fest!


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Ulme am November 11, 2010, 14:57:00
Liebe Leute, sich verdrehende Nocken müssen doch nicht sein.
Selbst die unsäglichen Carbon Express Heritage, Predator, ... Nocken kann man mit Teflonband dazu bekommen,
dass sie sitzen, wenn man sie denn unbedingt verwenden will.
Ich schieße die "Leitfeder" (wenn auch in derselben Farbe wie die anderen) zum Schussfenster hin, und der Indikator
auf der Nocke (Gold Tip Nocken, Easton Supernock und Easton X-Nock ist ausgeprägt genug,
um ihn mit der Zeigefingerspitze zu ertasten.

Edit: Hihi - ex aequo


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: J-C am November 11, 2010, 15:08:58
Ich habe ja auch nicht gesagt, dass sich das bei mir verdreht. Ich sagte nur, dass sich eine gespleisste Leitfeder gar nicht verdrehen KANN!
 ;D :pfeif:


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Brandy am November 11, 2010, 16:08:28
Ja, dieser Penöpel ist bei z.B der Bohning-Nocke gut tastbar - bei GT Nocks für Carbonschaft ertaste ich da ehrlich gesagt fast gar nichts... Das mit dem einspleissen hab ich mir auch schon überlegt.

Und noch mal meine Frage an dieser Stelle - ich weiss nicht ob das schon mal an anderer Stelle beantwortet wurde: Was genau ist Teflonband? Es ist hier allgegenwärtig und ich glaub ich hät gern sowas in der Werkzeugkiste :-)


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: roscho am November 11, 2010, 16:35:57
Teflonband ersetzt in der modernen Santärtechnik den guten alten Hanf .. findest als Dichtungsband beim Sanitärbedarf im Baumarkt ..


Titel: Re:Rundlaufgenauigkeit - "straightness tolerance"
Beitrag von: Brandy am November 11, 2010, 16:43:21
Ah cool, dann weiss ich :-)