Titel: Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: quercus am August 27, 2010, 19:12:39 Hallo zusammen,
da ich gerade meinen 2. glasbelegten Bogen baue stellt sich mir die Frage, was einen Bogen FF-tauglich macht. Die Tipps sind stärker belastet, weshalb man hier nicht unbedingt Holz verwenden sollte......ok, das ist mir bekannt. Aber,ist das Alles? Würde mich über eure Antworten freuen. QS Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: africanarcher am August 28, 2010, 18:43:18 Die Tips sollten verstärkt sein; z. B. Kunststoff. In der Regel die Hauptsorge. Weitere Informationen findest Du sicher in z.. B. Bibel des Tradi. Bogenbau; aber die hast Du sicherlich schon.
Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: campfire am August 29, 2010, 00:08:55 Weitere Informationen findest Du sicher in z.. B. Bibel des Tradi. Bogenbau; aber die hast Du sicherlich schon. ebenfalls cool: im "Bogenbauer-Buch" (heisst wirklich so) gibts auch ein schönes Kapitel darüber, wie glasbelegte Bögen zusammengeklebt werden. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: quercus am August 30, 2010, 11:23:19 Danke schon mal euch beiden...
Meine Frage ist dennoch nicht klar beantwortet. Wenn ich (ich habe natürlich das Bogenbauerbuch und natürlich auch die Bibel) meinen Bogen sauber verarbeite dann müsste er doch prinzipiell immer FF tauglich sein. Das die Belastung mit FF für den ganzen Bogen und nicht nur für die Tipps höher ist, als wenn ich mit Dacron schiesse ist klar. Nur die Bogenhersteller (Bodnik Bows genauso) bietet nur bei den teureren Modelle FF Tauglichkeit an. Sind denn die Einsteigerbogen nicht so sauber verarbeitet? QS Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: Harald † am August 31, 2010, 20:56:37 Jeder ELB oder besser gesagt Selfbow ist im Prinzip Fastflight tauglich.
Begründung: Als man noch keine Kunstfasern kannte waren die Sehnen aus Naturfasern absolut unelastisch. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: africanarcher am August 31, 2010, 21:38:42 Kannst Du das bitte mal genauer erklären?
Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: sundance am August 31, 2010, 23:57:34 Mein Gott, Harald, schön Dich hier zu treffen, so weit von unserer Heimat (Neubrunn).
Zu dem gesagten gibt es wenig dazu zu sagen. Früher baute man auch Bögen mit unelastischen Sehnen wie z. Zt. die Fast Flight. Damals halt Hanf oder Leinen. Oder Brennessel oder Tiersehenen. Das ist auch heute noch zeitgemäß, die Leistung von Naturmaterial ist nicht zu unterschätzen. Überschüssige Energie trifft sich im Bogen wo? Natürlich in den Nocken. Die Bögen müssen entsprechend darauf ausgelegt sein, meistens wird heute Bakelit oder Mycarta verwendet, früher war es Horn und bei harten Hölzern (z. B. Osage) ist es eh wurst. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: africanarcher am September 01, 2010, 10:09:03 Das klingt interessant.
Die modernen HMPE Fasern, die im Sehnenbau Verwendung finden, haben zum Teil die 15-20fache Reisfestigkeit von Stahl. Ich glaube nicht, das Naturmaterialien diese Festigkeit haben. Die Restenergie wird natürlich in den Bogentips ( Nocken ) übergeben, läuft dann aber durch das ganze System. In meiner Sammlung habe ich einige Bogen mit starer Sehne ( Südamerika – Afrika – Asien ) Die Aufnahme am Bogen ist aber mit Gräsern oder Sehnen gewickelt; also gedämpft. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: J.S. am September 01, 2010, 12:29:33 Ich denke die Reißfestigkeit ist nicht das ausschlaggebende Kriterium wenn es um FF-Tauglichkeit geht.
Bei FF-Tauglichkeit geht es eher um die Elastizität und da können Naturfasern durchaus mit modernen Materialien mithalten. Eine Naturfasersehne muss halt ggf. dicker sein als eine FF-Sehne, kann aber genauso wenig elastisch sein wie die FF-Sehne. Eine Endlossehne belastet die Tips konstruktionsbedingt mehr als eine flämisch gespleißte Sehne weil die Öhrchen bei der gespleißten Sehne etwas elastisch sind auch wenn das Garn extrem wenig elastisch ist. Und je mehr eine Sehne eingedreht ist desto elastischer wird sie. Viele Grüße, Jürgen Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: Chris am September 03, 2010, 23:30:19 Hallo quercus,
Die Tips sind natürlich wichtig, hier wurde bereits Backelite oder Mycarta genannt. Die Verleimung des Bogens mit Epoxid Kleber. Um die Festigkeit der Verklebung zu erhöhen ist es sinnvoll den Bogen in der Bogenform zu tempern. Beim Griffstück nimmst du entweder ein besonderes Holzstück, bei dem der Verlauf der Jahresringe passt, oder du nimmst Schichtverleimtes Holz (Zierverleimung). Durch die Schichtverleimung des Griffholzes wird die Festigkeit enorm erhöht. Dann sollte der Bogen FF tauglich sein. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: Chris am September 03, 2010, 23:44:20 "die Bogenhersteller (Bodnik Bows genauso) bietet nur bei den teureren Modelle FF Tauglichkeit an. Sind denn die Einsteigerbogen nicht so sauber verarbeitet?"
Die günstigeren Einsteigerbogen haben Tips aus Holz und meistens einen Griff aus einem Stück Holz, ohne Schichtverleimung. Das macht die Herstellung günstger, eine Garantie für die Haltbarkeit mit Verwendung einer FF Sehne kann aber desshalb nicht gegeben werden. Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: quercus am September 07, 2010, 21:29:48 @ Chris
Erstmal danke für die ausführliche Erklärung. Das Actionwood, so heißt das schichtverleimte Holz glaube ich, stabiler ist kann ich mir vorstellen, ok. Aber bei den Abmessungen, die ein Griffstück bei einem Bogen mit Glaslaminat hat kann ich mir auch bei schlechterem Holz nicht vorstellen, dass es sich bewegt. Jedenfalls bei Bögen mit einem "normalen" Zuggewicht. Oder täuscht mich da mein Gefühl? Da wir gerade bei FF sind. Kann man so grob sagen wie viel schneller ein Pfeil bei Verwendung von FF wird? Und hat man noch weitere Vorteile davon? QS Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: africanarcher am September 08, 2010, 11:13:26 Das kommt auf den Bogen und das gesammte SetUp an. Nicht zu vergessen ist aber, das FF mehr Leistung auf den Pfeil bringt, dieser ggf. dann zu weich ist und durch einen steiferen und somit in der Regel auch schwereren Pfeil ersetzt werden muss. Waren die Pfeile mit Dacron ggf. noch 2“ zu lang, so hat man vielleicht Glück und kann den vorhanden Schaft ablängen und ihn steifer zu machen. Hier ist der Gewinn natürlich höher als wen man auf einen anderen wechseln muss.
Ich rate dazu die Geschwindigkeit zu messen und nicht zu "Rechnen". Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: J.S. am September 08, 2010, 15:46:47 Ich hab den Unterschied zwischen Dacron und FF mehrfach gemessen.
Auf meiner Terassendiele hat der Umstieg von 12 Strang Dacron auf 8 Strang FF ziemlich genau 5 ft/s Geschindigkeitszuwachs auf 140 ft/s gebracht. Der Bogen ist keine Rakete und mit dem einfachen D-Tiller von Haus aus nicht besonders effizient, so dass mir jedes Quäntchen Speed recht war. Meine Tochter schießt sogar nur mit einer 6 Strang FF Sehne, weil sie nochmal 5 lbs weniger zieht. Viele Grüße, Jürgen Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: africanarcher am September 08, 2010, 19:18:32 Nochmal zu den Strangzahlen. Die FITA-Schützen, die ja über deutlich mehr Dämpftechniken verfügen, schießen in der Regel die selbe Strangzahl wie Dacron oder ggf. sogar noch zwei mehr, abhängig vom Zuggewicht!
Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: Chris am September 09, 2010, 16:34:24 @ Chris Erstmal danke für die ausführliche Erklärung. Das Actionwood, so heißt das schichtverleimte Holz glaube ich, stabiler ist kann ich mir vorstellen, ok. Aber bei den Abmessungen, die ein Griffstück bei einem Bogen mit Glaslaminat hat kann ich mir auch bei schlechterem Holz nicht vorstellen, dass es sich bewegt. Jedenfalls bei Bögen mit einem "normalen" Zuggewicht. Oder täuscht mich da mein Gefühl? Da wir gerade bei FF sind. Kann man so grob sagen wie viel schneller ein Pfeil bei Verwendung von FF wird? Und hat man noch weitere Vorteile davon? QS ja, die Schichtverleimung erhöht die Stabilität und die Verzugsfreudigkeit von Holz ungemein. Und der Bogengriff bigt sich mit -- du würdest dich wundern. FF soll einen Leistungszuwachs von ca 10% machen, das möchte ich aber demnächst mal selbst testen, da schreib ich dann noch was dazu. Was J.S. schreibt ist auch richtig, träge Masse und so. Allerdings ist da auch zu beachten das die Sehne, je dünner sie ist auch immer steifer wird, was den Bogen sehr belastet. Also Vorsicht. Zu bedenken ist auch was unser africanarcher über das gesammte SetUp schreibt. solong Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: quercus am Oktober 03, 2010, 13:48:58 @Chris
10% ist ja schon mal 'ne Hausnummer. Da bin ich sehr gespannt auf deine Tests. Bei meinen reinen Holzbögen bin ich mit Dacron schon zufrieden. Jedenfalls bei Bögen im "normalen" Zuggewichtsbereich. Ich meine damit so bis etwa 50-60#. Wenn ich jetzt aber wesentlich stärkere Bögen bauen möchte dann will ich ja nicht so eine superdicke Sehne auf den Fingern haben, die ja mit Wicklung dann noch dicker wird. Wie gesagt: Ich freue mich schon auf deine Testergebnisse. QS Titel: Re:Was macht einen Bogen Fastflight-tauglich? Beitrag von: Ulme am November 12, 2010, 11:45:29 Nochmal zu den Strangzahlen. Die FITA-Schützen, die ja über deutlich mehr Dämpftechniken verfügen, schießen in der Regel die selbe Strangzahl wie Dacron oder ggf. sogar noch zwei mehr, abhängig vom Zuggewicht! Fastflite mit 2 Strängen mehr ergibt denselben Sehnendurchmesser wie bei Dacron, was wiederum wichtig für die Wahl der Mittenwicklung, die Wahl der Nocken, etc., ist. Auch ist ein zu dünne Sehne zu nervös, was (brauche ich dir ja nicht zu erklären) Einflüsse auf Ablassfehler hat. Mein ehemaliger FITA Trainer experimentierte auch viel herum, im Endeffekt kam er wieder auf seine 14 Stränge FF zurück, da 12 Stränge viel zu nervös waren. 47 oder 48#, weiß ich nimmer, ist lange her. |