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Do it yourself => Bogenbau => Thema gestartet von: Burkhard am November 11, 2010, 16:52:16



Titel: heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am November 11, 2010, 16:52:16
 Da viele, wie auch ich , der Meinung zu sein scheinen das heimische Hölzer sehr gut im Bogenbau verwendbar sind wollte ich fragen welche Hölzern Ihr kennt. Ich führe bereits einige auf

  Esche- Eibe- Robinie- Ulme- Eberesche- Hainbuche- Ahorn- Kirsche- Birke- Hollunder- Haselnuss

 wahrscheinlich kennt Ihr noch mehr


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: J-C am November 11, 2010, 17:29:57
Meinst du für selfbows? Denn für laminierte Bogen kannst da ja wahrscheinlich fast jedes Holz hernehmen. Ich denke da z.B. an Eiche oder Zwetschge, beide schön schwer und die Zwetschge auch schön lila. :tu:


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Taurus am November 12, 2010, 10:05:54
@ J-C: Eiche würd ich ganz sicher nicht für Selfbows nehmen. ;D Könnte weh tun!!! Mit Zwetschge ist doch Pflaume gemeint oder und die könnte vielleicht funktionieren wenn man ein bogentaugliches Stück findet!

Goldregen(eigene Erfahrung) und Schwarzdorn(Hören-Sagen) sind auch geeignet!

Apfel soll auch geeignet sein(hab aber keine Erfahrungen damit)

Ich hab sogar mal was über einen Selfbow aus Pappel mit einem Sicherheitsgurtbacking gelesen.  ???(Wenn's scheen macht!)

Die am meisten von mir verwendeten Hölzer sind Esche; Robinie und Ahorn.

Gruß Rene'

Hab Wacholder vergessen!


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: J-C am November 12, 2010, 23:54:06
Nein, ich habe ja geschrieben für laminierte Bogen! Für einen selfbow würde ich auch keine Eiche nehmen, aber die von mir aufgeführten sind entweder so schön bunt wie Tropenhölzer (Zwetschge/Pflaume) oder auch sehr schwer (Eiche).

Ich finde es gibt so schöne heimische Hölzer und wundere mich über die Argumentation, dass das importierte Holz ja wahrscheinlich eh mit Zertifikat usw. ist. Das ist ein wenig wie "ich trage Pelz, das Tier ist ja schon tot". 
:bash:
Sicher, wenn schon Tropenholz, dann wenigstens FSC-zertifiziert, aber das hat bisher noch kein Bogenbauer im Angebot.

Und bezüglich der Frage "was ist schon heimisch": hier kann man ja einfach mal den carbon footprint nehmen und der sollte für einen Bogen m.M. nach möglichst klein sein. Das schliesst dann auch die Urwald-Rodungen in der ehem. UDSSR aus, die nicht besser sind, also die in Südamerika o.ä.

Ich finde es toll, wenn Bogenbauer, wie z.B. Peter Biebel auch Bogen aus heimischen Hölzern anbieten, aber noch schöner wäre es, wenn es nachweislich Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft wären und sich noch mehr Bogenbauer solche Modelle anbieten würden. Das wäre mir auch einen gewissen Aufpreis wert.

Wenn sich mehr Leute finden würden, die darauf Wert legen, dann gäbe es vllt einen Markt. Ist wie mit den Fantasy-3D-Zielen: solange die nur so wenige kaufen würden, wird die keiner herstellen.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Taurus am November 13, 2010, 10:08:15
@J-C: Hab wohl zu schnell gelesen, sorry.

Für laminierte Bögen gibt es wirklich genug heimische Hölzer. Mir fällt da noch Walnuß ein, sieht doch klasse aus. Oder Schwarzerle als Furnier unter klarem Glas. Das  kann ich mir schon bildlich vorstellen.

Gruß Rene'


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Korkenzieher am November 13, 2010, 11:46:48
Neben den von dir genannten Obsthölzern auch Birne, Apfel, Quitte, Mirabelle. Interressant finde ich aber auch Bambus, der obwohl nicht einheimisch, doch dadurch, dass er sehr schnell wächst auf kleinerern Flächen angebaut werden kann. Mittlerweile wird er auch als Bodenbelag eingesetzt.
Grüße
markus


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Whippet am November 13, 2010, 11:52:39
Achtung OT!:
Zitat
Mittlerweile wird er auch als Bodenbelag eingesetzt
Siehe dazu auch folgenden Link: http://www.youtube.com/watch?v=Nd7AmvgOBck (http://www.youtube.com/watch?v=Nd7AmvgOBck)
OT Ende.  ;D  ;D


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am November 13, 2010, 12:32:29

  Ich dachte bei der Frage an Hölzer für Selfbows. Ob Eische bei laminierten Bögen verwendbar ist ? Wurde aber bereits mit NEIN beantwortet. Aber auch bei laminierten Bögen wäre die Verwendung einheimischer Hölzer begrüßenswert. Falls es unbedingt Tropenholz sein soll dann mit diesem von J-C erwähnten FSC Zertifikat. Wird allerdings etwas teurer sein als was auch den Bogen wieder verteuern wird.

 Mein bevorzugtes Holz ist übrigens Esche. Gut zu bearbeiten und ergibt schöne Bögen.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: J-C am November 13, 2010, 12:43:24
Ich dachte bei der Frage an Hölzer für Selfbows.
OK

Ob Eische bei laminierten Bögen verwendbar ist ? Wurde aber bereits mit NEIN beantwortet.
Was? Wo? Und wieso?  ???
Meinst du Esche oder Eiche?


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am November 13, 2010, 12:54:21
 Na Du hast geschrieben das Eiche nicht für Selfbows zu verwenden ist. Ich habe aus versehen ein S eingefügt. Es heißt natürlich Eiche und nicht Eische  :bash: :bash:  war am 12.11. um 23:54-  Esche hingegen ist ein hervorragendes Bogenbauholz.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Whippet am November 13, 2010, 13:27:04
Eische kann man auch nicht benutzen. Stellt Euch doch mal vor... also wirklich. "Eische, machst Du Bogen und dann holst Du Eschek!"  ;D


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: J-C am November 13, 2010, 13:33:59
Also einigen wir uns darauf, weder Eische noch Eiche sind für selfbogen geeignet. Für laminierte Bogen kann man Eiche wahrscheinlich sehr gut als schweres Griffholz nehmen. Und Esche ist ein gutes Holz um mit selfbogen anzufangen.
 ;D


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am November 13, 2010, 13:51:22
 :tw: :tw: :tw:


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Akim der Walliser am November 14, 2010, 02:08:16
 man kann eine eichenart als selfbow verwenden,und zwar die roteiche(quercus rubia) . akatzie geht sehr gut,- ist halt sehr hart in der bearbeitung.
 
 Thuja ist sehr elastisch,- bergulme läst sich gut tampern und biegen.
 
 tollkirsche(bella donna) ist auch ein superholz.es gibt bei uns einige hölzer die was taugen.von pappel,und birke rate ich ab,habe es am schädel gemerkt(jetzt narbe) voll geknallt die sch......!!!


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: HJM am November 14, 2010, 11:34:37
Ich finde es gibt so schöne heimische Hölzer und wundere mich über die Argumentation, dass das importierte Holz ja wahrscheinlich eh mit Zertifikat usw. ist. Das ist ein wenig wie "ich trage Pelz, das Tier ist ja schon tot". 
:bash:
Sicher, wenn schon Tropenholz, dann wenigstens FSC-zertifiziert, aber das hat bisher noch kein Bogenbauer im Angebot.


 :tu: Den Vergleich mit dem Pelz finde ich SUPER!
Wir sehen das ganz genauso. Außer einem kleinen Wenge-Stück, dass wir von privat gekauft haben, verarbeitet Hans-Jürgen hauptsächlich heimisches Holz. Ulme haben wir zwar jetzt auch drin, war aber ein "Fehlkauf", wie wir erst im Nachhinein gecheckt haben. Ist ja schon fast so bedroht wie Eibe, die wir auch nicht anbieten.
Wenn man das mit dem FSC mal durchliest (hab leider den passenden Link nicht mehr...) ist das, wenn ich mich recht erinnere so, dass diese FSC-Mindestanforderung voraussetzt, dass der Wald nicht auf einmal gerodet wird sondern erst innerhalb von 4 Jahren - mal so ganz krass ausgedrückt.  :mad:

Gruß
Antje


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: J-C am November 14, 2010, 12:00:13
Das mit der Ulme wusste ich auch noch nicht. Kann es da Unterschiede geben, welche Ulme?

Das Problem ist m.M. nach eh in den standartisierten Prozessen begründet. Wenn ich als Anspruch habe, immer konstantes Angebot zu haben, dann muss ich die Versorgung mit dem Rohstoff sicherstellen. Wenn sich aber die Käufer bewusst sind, nur immer unter den gerade verfügbaren Materialien auswählen zu können, dann finde ich es auch OK, mal eine Eibe im Angebot zu haben, wenn die irgendwo umgefallen ist oder so. Da kann man dann sehr genau schauen, woher das Material kommt, unter welchen Bedingungen es gefällt wurde und was als nachhaltiger Ersatz wieder gepflanzt wurde. Aber wenn man in größern Stückzahlen produzieren muss, damit es wirtschaftlich ist, geht das alles natürlich nicht. Hier müssen die Verbraucher auch bereit sein, die Mehrkosten für die Nachhaltigkeit zu bezahlen.

Bzgl. FSC ist das sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist schon mal besser als nichts!


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am November 14, 2010, 14:14:46

  Robinie ist ein hervorragenes Holz um Selfbows zu bauen. Ein weiteres gutes ist Hickory. Kommt soviel ich weiß nur in Nordamerika vor und soll gut wegen seiner Zug- und Druckeigenschaften sein. Vom Herkunftsland her könnte man es ablehnen. Ich habe zwei Bögen aus Robinie mit einem Hickorybacking gebaut. Sind richtig gut schiessende Bögen geworden.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Jensen am Februar 12, 2011, 04:22:58
 Auch Kirsche, Flieder, Holunder, ..... sind gute Bogenhölzer.
 Man muss nur nen gut gewachsenen Rohling finden,
 und nach Holzart ein wenig die Kontur bzw. die Wurfarmbreite des Bogens bestimmen.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Fotax † am Februar 12, 2011, 07:41:11
mich würde mal interessieren wie ihr den Einsatz von Birke seht
wer hat damit Erfahrung machen können?
unser Waggala hat damit einen optisch sehr interessanten Snaky Bogen gebaut
ca.68" mit ca.28IBS auf 28"
so übel schießt er gar nicht mal und gebrochen ist er auch nicht, was will man erstmal mehr?



Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: kra am Februar 12, 2011, 09:30:08
Wenn das Holz unbekannt ist, mach einen Bruchtest. Und wenn es sich als "kritisch" erweist (Zug oder Druck), mach den Bogen länger und breiter.... (frei nach TBB Band 1).

Für laminierte Bögen kommt es auf das Backing und Facing an. Dazwischen kann man (fast) alles packen. Für Glasbelegte sowieso. Frag man beim Rainer Kienle nach, seine Bögen sind ohne Tropenholz und mit das feinste, was du an Langbogen dieseits oder jenseits des Teiches bekommen kannst.

Für Selfbows - gehen tut alles, ob es die Mühe lohnt ist die Frage.
Die vielgelobte Robinie (Akazie ist definitiv falsch!) ist ein eher schwieriges Holz. Es gibt sehr gute Stücke die an Osage rankommen, aber auch fürchterlichen Müll. Noch schlimmer ist bei Esche. Sahnestückchen, mit denen man einen ELB bis >60# bauen kann und Stücke, die bei 20# schon Knitterfalten bekommen.
Sehr gut bis gut: Ulme, Roteiche, Hartriegen, Vogelbeere, Schwardorn, Maulbeere, Mehlbaum ...., Ahorn (manche Arten), .... einfach mal googlen.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Holger am Februar 19, 2011, 14:03:14
.......
Sehr gut bis gut: Ulme, Roteiche, Hartriegen, Vogelbeere, Schwardorn, Maulbeere, Mehlbaum ...., Ahorn (manche Arten), .... einfach mal googlen.

Hast Du schon Erfahrung mit Hartriegel gemacht!
Ich bin z.Z. auf der Suche nach nem Schönen Stück! Angeblich soll es ja gut gehen und schön schwer wär´s ja auch noch was beim Selfbow ja kein schaden ist!


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Burkhard am Februar 19, 2011, 14:56:26
Und wenn es sich als "kritisch" erweist (Zug oder Druck), mach den Bogen länger und breiter


   Richtig, wobei ich die Breite als die etwas bessere Alternative sehe.  Ich gebe meinen Selfbows ohnehin genug Reserve ( hoffe ich wenigstens ) mit.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Bogenbau sie-mai am März 27, 2011, 07:49:55
Hallo ,Esche ist ein hervorragendes Bogenholz ! Mann muß nur darauf achten,daß der Stave breite Jahrringe hat.Das heißt,dünner Frühholz-dicker Spätholzring !
Hab erst einen Recurve aus Esche gebaut,Esche läßt sich sehr gut biegen und tempern!
Verstehe nicht das viele Osage- oder Eibe wollen !
Faustformel Bogenbau bei einheimischen Hölzern: Auszugslänge mal 2,5
Kürzen geht immer,verlängern nicht !




Es sind die einfachen Dinge im Leben,die uns fordern !


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: carpe noctem am März 27, 2011, 09:18:59
Nach deiner Faustformel müssten meine ELB 75" Bögen sein. Mein längster Langbogen ist nur 71" die anderen sind alle kürzer.
Und vom Material her sind es Ahorn, Esche und Eiben Bögen.


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: waggala am April 17, 2011, 19:13:34
Hallo,
Birke ist ein Holz mit sehr dünnen langen Fasern. Man sollte nur auf die Verwachsungen etwas aufpassen. Durch den Drehwuchs
der Birke, ist der Bogen etwas windisch geworden. Sonst meiner Meinung ein zug-u. druckfestes Bogenholz.

@ Fotax     Jeder Bogen sucht sich seinen Herren selbst.  ;D

Waggala


Titel: Re:heimische Bogenhölzer
Beitrag von: Fotax † am April 18, 2011, 13:51:18
jetzt weis ich wenigstens, warum ich schon so viele Bögen habe ;D