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Do it yourself => Pfeilbau => Thema gestartet von: christian1 am Oktober 28, 2013, 17:46:18



Titel: Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: christian1 am Oktober 28, 2013, 17:46:18
Hallo zusammen!

Um ein größere Gemeinde und somit auch ein größere Erfahrungspotential zu erreichen möchte ich meine Frage auch hier stellen. Bitte nicht böse sein das es die gleiche Frage in 2 Foren gibt. Ich halte alle für sehr kompetent nur kann ich nicht nachvollziehen ob die Usernamen auch zu gleichen Personen gehören.

Bei meinem letzten Bogenurlaub in Tirol, habe ich einen Bogenschützen kennengelernt, der in seine Spitzen eine Sollbruchstelle eingebaut hatte. Das Ziel sollte es sein, den Pfeilbruch bei Steintreffern usw. zu verhindern. (Es bricht die Spitze aber nicht der Pfeilschaft). Seine Spitzen sind angeblich Schraubspitzen aus Messing. Es geht auch schneller eine Spitze auszutauschen als einen Pfeil zu reparieren. Laut seinen Angaben funktioniert das.
Leider habe ich verabsäumt ihn genauer auszufragen.
So nun habe ich das auch einmal bei meinen Spitzen versucht aber ich komme einfach auf keinen grünen Zweig.
Ich habe das mit meinen Stahlspitzen probiert, Spitze in die Bohrmachiene und an der anderen Seite in ein Kugellager damit alles schön rund läuft und mit einem Fräskopf für Metall (Ich hoffe das nennt man so - Eisenstange mit einer Hartmetellspitze drauf) einen Einstich gemacht. Aber es brechen dabei einmal die Spitze und auch einmal der Schaft bei gleicher Einstichtiefe.
Meine Versuche, die ich mit verschiedenen Einstichtiefen durchgeführt habe, wo noch eine Wandstärke der Spitze von 0,15 bis 0,25 mm übrig blieb, waren nicht befriedigend.

Hat irgendwer auch schon einmal von euch solcher Versuche gemacht?
Kann es eventuell auch am Spitzenmaterial liegen (Stahl bzw. Messing) das der "Sollbruch" nicht funktioniert?
Was meint Ihr generell zu dieser Methode um den Pfeilbruch zu vermindern?

LG

Christian


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Fotax † am Oktober 28, 2013, 17:58:57
Kann das mit der Sollbruchstelle irgendwie nicht so recht nachvollziehen. Bin eher gewohnt, die Pfeile möglichst unzersörbar zu bauen. Hier recht Hilfreich sind lange Inserts im Schaft, und anschließend noch ein gutes Footing drauf. Wenn du dann auf einen Stein schießt, wird meist nur die Spitze etwas platt. Danach neu anfeilen, oder tauschen und gut isses.
schau mal auch hier: http://alt.archers-campfire.rocks/index-topic=1885.0


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Achtbaeren am Oktober 28, 2013, 18:24:10
Hallo Christian,

ich finds gut, dass du nachfrägst, weil nur dadurch entwickelt mann/frau sich weiter! und hört andere
Meinungen - weiter so!

Ich schieße Messingspitzen auf dem Holzpfeil und finde es völlig sinnentleert, den Pfeil noch mehr und über Gebühr zu schwächen.
Das messing nimmt heftige kinetische Energie, bei z.B. Steintreffer gut auf, verformt sich und rettet mir
so den Pfeil. Aber Sollbruchstellen sind, aus meiner Sicht völlig konträr zum eigentlichen Schießziel...

Des Weiteren, geht ein Pfeil mit einer Sollbruchstelle an der Spitze auch insgesamt schneller kaputt, weil er bereits vorab
geschwächt wurde.

Liebe Grüße
Micha


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: roscho am Oktober 28, 2013, 18:35:23
Hallo Christian ..
Waren das Holz oder Carbonpfeile die der Tiroler geschossen hat ?
Von Tophat gibt's APS Spitzen mit eingebautem Gummidämpfer die den Pfeilbruch minimieren sollen, haben die Messing ähnlich ausgesehen ?

Gehört hab ich sowas nämlich vorher auch noch nicht ..


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Fotax † am Oktober 28, 2013, 18:37:43
verrat uns doch bitte noch welche Pfeile du schießt, oder evtl. unzerstörbarer haben möchtest


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Ari am Oktober 28, 2013, 18:44:19
Habe ich in der Form auch noch nie gehört.
Wenn es Holzschäfte waren, könnte es sich da um gespleisste Vorderschäfte aus
Hartholz halten?
Aber deren Zweck ist´s ja auch den Holzpfeil im Spitzenbereich haltbarer zu machen!


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Grizzly am Oktober 28, 2013, 19:21:37
Doch da war was.....

In meiner Gruppe am letzten Tag in Stuhlfelden 2010 hatte einer so was. Waren wohl Messingspitzen die zwischen Gewinde und eigentlicher Spitze so was wie eine Sollbruchstelle hatten.

Keine Ahnung was das für eine Marke war, sorry.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Paddy am Oktober 28, 2013, 19:54:26
Pfeilbruch zu verhindern ist ein nachvollziehbares Ziel.
Weg 1: Besser schießen
Weg 2: Besseres Material - dabei komme ich immer wieder auf Bambus...
Eine Sollbruchstelle verhindert nicht den Pfeilbruch bei mehr oder weniger geraden Treffern auf Stein. Dabei kommt es zur Stauchung, die immer zum Splittern des Holzschaftes oder zum  Aufpilzen anderen Materials führt.
Eine Sollbruchstelle in Messing so zu konfigurieren, dass sie ihren Zweck erfüllt, verlangt m.E. sehr große feinmechanische Fähigkeiten und subtile physikalische  Berechnungen.
Ich versuche lieber Weg 1 und 2.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Wolverine am Oktober 28, 2013, 20:03:46
@ Paddy, Bambus ist nicht das maß der Dinge, habe beim letzten Turnier das ich mit einem Reiterbogen ( ganzer Tag, Regen und kalt ) geschossen habe 2 Bambusschäfte sowas von zerstört, das hatte ich mit Holz noch nie !

währe wirklich interessant was für Schäfte, denn abgebrochene Gewindereste aus einem Insert zu entfernen ist ein Geduldsspiel und abgebrochene Spitzen aus dem Ziel entfernen, da wird das Ziel zerstört  und drin lassen ist eine Sauerei da geht manches kaputt, bei Holzschäften halte ich das persönlich auch für vollkommen sinnfrei.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Bazi am Oktober 28, 2013, 20:12:36
Verkauft und gebaut wird so manches. Aber der Sinn der beschriebenen "Sollbruchstelle" erschließt sich mir einfach nicht.
Da halte ich es lieber mit Fotax, mach den Pfeil möglichst stabil, wenn du Angst bezüglich der Haltbarkeit hast. Das hilft auf jeden
Fall :tu:


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Fotax † am Oktober 28, 2013, 20:31:27
@ Paddy

seit wann schießt du Bambus, bzw. hast du Erfahrung damit ?
ich versteh nur nicht warum sich Bambus bei uns nicht so durchsetzt
wenn man dagegen nach Japan schielt ....


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: mK am Oktober 28, 2013, 21:04:59
Ich schieße gerne Bambus. Hat sich bei mir auch als ziemlich widerstandsfähig erwiesen. Mache mir gerade einen Satz für meinen HJM. Richtig zerstört habe ich erst zwei Pfeile. Der eine ist komische abgeprallt und das hätte wohl auch jeden Holzpfeil zerstört und einer hat sich im Winter direkt beim Zieleinschlag zerlegt. Da wußte ich noch nicht das Bambuspfeile bei niedrigen Temperaturen nicht benutzt werden sollten.

In einer Sollbruchstelle bei einer Spitze kann ich irgendwie auch keinen wirklichen Nutzen erkennen. Wenn mir ein Holzpfeil hinter der Spitze bricht, dann greife ich mittlerweile zum Arrow-Fix. Das ist auf 'Dauer günstiger als neue Spitzen. Und bei Carbonpfeilen habe ich die Problematik eigentlich nicht. Die CE Heritage mit dem langen 40 gn Insert von TopHat und die Goltip Traditional mit Dura-System haben bei mir bisher fast alles ausgehalten. Wenn dann ist mal eine Spitze platt.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Paddy am Oktober 28, 2013, 21:13:30
@Fotax: Das müsstest du eigentlich wissen. Wir hatten das Thema an anderer Stelle schon mal.
Über Fichte--> Kiefer --> Zeder bin ich schnell zu Bambus gekommen und schieße diesen neben Carbon seit Jahren eigentlich nur noch.
Ich denke, Bambus ist in unseren Genen nicht vorgeshen. Deswegen tun wir uns damit so schwer.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: christian1 am Oktober 28, 2013, 21:54:45
Danke einmal an alle für die Antworten.
Leider treffe ich nicht immer, und so bin ich eben auf der Suche nach Möglichkeiten, den Pfeilbruch so gering als möglich zu halten. Ich schieße auf meinem Langbogen 48# und es ist halt sehr oft so, dass bei mir, aus was für einem Grund auch immer, bei einem Fehlschuß die Pfeile brechen. Bei meiner Frau, die schießt 5/16 Pfeile auf einem 34Pfünder, da hält sich der Pfeilbruch in Grenzen bzw. gibt es keinen. Ebenso empfinde ich es bei meinen anderen Kollegen. Ich denke da brechen viel weniger Pfeile. Es ist schon sehr Nervenaufreibend, wenn man bei jedem Fehltreffer als erstes daran denkt - Sch.... schon wieder ein Pfeil hin. Oder habe ich da wirklich das zweifelhafte Glück, bei jedem Fehlschuß eine Stein zu treffen. Vor allem in Tirol, wo von Natur aus schon etwas mehr Steine vorhanden sind, habe ich in meinem Bogenurlaub, auf einem Parcour gleich 7 Pfeile geschrottet. Meine Miturlauber, die mindestens genau soviele Fehlschüsse hatten, haben fast alle Pfeile heil nach Hause gebracht. Da wird man halt nachdenklich und sucht nach Lösungen. Meine Überlegung war eben, und auch die Aussage meines Tirolers: Ist die Spitze kaputt und der Schaft ganz, kann man noch im Parcour die verbliebene Spitze mit dem Feuerzeug erwärmen. Da geht sie leicht ab und ich kann sofort eine neue Spitze aufdrehen, Das heißt zusätzlich noch Pfeilreparatur in wenigen Minuten.
Ich schieße 11/32 Fichtenholzpfeile, welche vorne und hinten auf 5/16 getapert sind. Vorne auf eine Länge von 7 cm damit der Schaft schnell dicker und Wiederstandsfähiger ist und hinten auf 35 cm.
Im 3D Tier stecken geblieben ist mir bis jetzt noch keine Spitze aber einmal bei einem Turnier, waren bei einigen Tieren die Killzonen mit Draht markiert und da ist bei 2 Treffern am Draht die Spitze schon halb abgebrochen. Also die Sollbruchstelle zu dünn.
Und das Gegenteil war wieder, das halt der Schaft ab war und die Spitze ganz.
Auch spleiße ich die Schäfte wenn sie brechen, entweder mit RT-Spleis oder mit normalem Schrägspleiß. Aber da wird halt mit jedem mal Speißen der Schaft im Bereich des Spleißes durch das schleifen ein wenig dünner und mir kommt vor das er da noch leichter bricht.
Ich hoffe ihr versteht meinen Gedankengang jetzt ein wenig aber eben durch euere Antworten denke ich, das meine Experimente mit der Sollbruchstelle nicht viel bringen werden. Aber eine Versuch war dennoch wert.
LG
Christian


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Grizzly am Oktober 28, 2013, 22:22:42
..... Meine Überlegung war eben, und auch die Aussage meines Tirolers: Ist die Spitze kaputt und der Schaft ganz, kann man noch im Parcour die verbliebene Spitze mit dem Feuerzeug erwärmen. Da geht sie leicht ab und ich kann sofort eine neue Spitze aufdrehen, Das heißt zusätzlich noch Pfeilreparatur in wenigen Minuten.
....

Genau das Thema hatten wir bei der Runde, die ich erwähnte. Der Pfeil war in 2 Minuten wieder schiessfertig.

Es sind dann vor allem die leichteren Fehlschüsse, die das interessant machen. Platt gegen den Felsen, da hilft wohl meist nicht mal mehr Spleissen in der heimischen Werkstatt.


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Paddy am Oktober 28, 2013, 22:40:02
Sollbruchstellen sind nur dann wirkungsvoll, wenn die Kräfte nicht in axialer Richtung wirken, sondern schräg oder quer. Trifft ein Pfeil axial auf einen Stein, wirkt die Kraft unvermindert auf den Schaft. Trifft der Pfeif auf einen Baum, vibriert er, die Kräfte wirken auch als Scherkräfte. Eine Sollbruchstelle in der Spitze könnte hier wirkungsvoll sein, wenn der Pfeil nicht tiefer eingedrungen ist. Bei Schüssen mit Holzpfeilen auf Stramitscheiben habe ich oft Pfeile eingebüßt, die unmittelbar hinter der Spitze gebrochen sind. Eine Sollbruchstelle der Spitze hätte hier meist nicht geholfen, weil die Spitze schon zu weit eingedrungen war.
Ich schätze den Nutzen von Sollbruchstellen als so gering ein, dass sie der Mühe nicht wert sind.



Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: charly am Oktober 28, 2013, 23:06:47
Hallo,
geh mal auf die Seite von TOP HAT und schau dir das Prinzip der APS an.
In Verbindung mit dem ALU Adapter funktioniert die Sache einwandfrei.
Die Energie wird dort absorbiert ,wo es wirklich effektiv ist.

Gruss
Charly


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: bowmentom am Oktober 29, 2013, 00:55:44
Hallo Christian,

zu Sollbruchstelle kann ich leider nichts beitragen, da weiss ich wirklich nichts drüber.

Aber:

Wenn Du einen so hohen Verschleiß bei den Holzpfeilen hast könnte das auch auf einen verkehrten Spinewert deiner Pfeile hinweisen. Ich spreche hier aus leidvoller Erfahrung.

Ich selbst habe lange keinen Rohschafttest für meine Pfeile gemacht. Während und nach des AC Treffens diesen Sommer habe ich viele Rohschäfte zerbrochen um den richtigen Spine für meinen Bogen zu finden. Nochmals Danke an alle die mir damals geholfen haben den richtigen Spine zu finden

Und jetzt kommts:

Ich habe nach erfolgreichem Test 22 Pfeile mit dem richtigen Spinewert für meinen Bogen gebaut. Material Fichte.

Ich schieße heute noch alle 22 Pfeile, das heißt mein Pfeilbruch ist extrem zurückgegangen.

Dies bitte als Denkanstoß sehen. Ich habe 58# Pfund auf den Fingern, meine Pfeile sind mit 74# optimal

Gruß Tom


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: christian1 am Oktober 29, 2013, 11:42:22
Hallo zusammen!
@bowmentom
Der Spine passt bei mir schon. Habe einen Spine von 54#, aber eine Pfeillänge von 28," und nur eine 70 grain Spitze. Die Pfeile fliegen meistens sehr schön und auch mittig. Die Höhe ist bei mir das größte Problem.
@charly
Danke für den Tip, nur schade das TopHat nur 11/32 Spitzen mit mind. 120 grain produziert. Die sind mir leider zu groß und zu schwer.
@Paddy
Damit hast du, denke ich, sicherlich recht. Die Frage ist nur wieviel von den Fehltreffern mit einer Sollbruchstelle ohne Schftbruch abgehen? Die Herstellung der Sollbruchstelle dauert nicht länger als  1 Minute.
LG
Christian


Titel: Re:Pfeilspitzen mit Sollbruchstelle?!
Beitrag von: Paddy am Oktober 29, 2013, 13:47:21
Hallo,
geh mal auf die Seite von TOP HAT und schau dir das Prinzip der APS an.
In Verbindung mit dem ALU Adapter funktioniert die Sache einwandfrei.
Die Energie wird dort absorbiert ,wo es wirklich effektiv ist.

Wenn ich das richtig sehe, ist das APS eine Art Stoßdämpfer, keine Sollbruchstelle. Scheint mir eine sinnvolle Sache, die sich rechnet bei den relativ teuren Carbonis.