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Bogenschießen => Bögen => Thema gestartet von: Burkhard am Januar 04, 2011, 15:32:23



Titel: Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Burkhard am Januar 04, 2011, 15:32:23

 Das Zuggewicht eines Bogens wird bei 28 " Auszugslänge angegeben. Ein Schütze mit geringerem Auszug zieht weniger einer mit größerem Auszug entsprechend mehr. Gibt es irgendeine Tabelle oder ein Diagramm das aufzeigt wie sich Bogenlänge, Auszug und Zuggewicht zueinander verhalten. Oder kann dieses nicht verallgemeinert werden.
 Ich hoffe das ich mich für alle verständlich ausgedrückt habe.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: africanarcher am Januar 04, 2011, 15:41:17
Das diese Diagramme für jeden Bogen anders wären, wird es so was wohl kaum geben. Auch die Hersteller, die ich so kenne, haben so was nicht.
OT
Du könntest einzelne Diagramme auf Folie anfertigen und dann übereinander vergleichen, aber das wird auch nicht viel Aussagekraft haben.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Nock am Januar 04, 2011, 15:51:20
Klar, das ist bogenspezifisch. Ich kenne auch nur diese Faustformel, wonach je Zoll Abweichung ca. 3 # zu addieren bzw. abzuziehen sind.

Herstellerdiagramme wären ja irgendwie nett, aber ich glaube, da gibt es zumindest bei den maschinell hergestellten Bögen ziemliche Fertigungsdifferenzen und zudem, mit so einem Diagramm müssten die Hersteller dann ja auch eine eigene Aussage zum gefürchteten Stacking machen oder?  :pfeif:



Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: HJM-Weib am Januar 04, 2011, 16:13:15
Das mit 3# kann schon hinkommen, kommt aber wohl auf die Bogenart/-form und das Zuggewicht drauf an. Bei unseren Langbögen sind's 1,5-3#.
Wir haben derzeit z. B. einen, da sieht's so aus:

Bei einem Auszug von   beträgt das Zuggewicht (Pfund / lbs)
ca. 61,0 cm (24“)   ca. 43 #
ca. 63,5 cm (25“)   ca. 45,5 #
ca. 66,2 cm (26“)   ca. 48 #
ca. 68,7 cm (27“)   ca. 50 #
ca. 71,3 cm (28“)   ca. 52 #
ca. 73,8 cm (29“)   ca. 54,5 #
ca. 76,3 cm (30“)   ca. 57 #
ca. 78,9 cm (31“)   ca. 60 #
ca. 81,4 cm (32“)   ca. 63 #



Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Schmied am Januar 04, 2011, 16:35:41
Wenn man´s genau wissen will kommt man um ne Zuggewichtswaage nicht rum. Dann hat man seine Daten auch mal schwarz auf weiß und sicher richtig.
Muß man ja nicht gleich kaufen, meistens kannt man jemanden, der sowas hat.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Fotax † am Januar 04, 2011, 16:55:44
bedenke aber dabei, daß die meisten Zuggewichtswaagen, vor allem die Federwaagen die in einem renmierten Auktionshaus angeboten werden, auch erhebliche Messunterschiede aufweisen - hab gemeint mir so ein Ding ersteigern zu müssen, musste dann aber erhebliche Unterschiede bei den Messungen festgestellt -
mit etwa zehn Messungen bekommst Du in etwa nen Mittelwert der vielleicht halbwegs passen könnte :bash:
wenn Du jemanden kennst, der ne gute digitale Waage hat, biste wahrscheinlich auf der sichereren Seite


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: spiesheimer am Januar 04, 2011, 16:59:53
ich glaube, da gibt es zumindest bei den maschinell hergestellten Bögen ziemliche Fertigungsdifferenzen

Das verstehe ich jetzt nicht. Wie soll ein maschinell gefertigter Bogen auf große Fertigungstoleranzen kommen? Eine Maschine wird doch eingestellt und macht genau das, was man ihr vorgibt.
So etwas kann ich mir eher bei einem handwerklich gefertigtem Bogen eines Bogenbauers vorstellen, je nachdem, wievele Bögen er im Jahr baut.

Bitte klärt mich auf, wenn ich da falsch liege.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Nock am Januar 04, 2011, 17:38:36
Also, ich meine mich vage an einen Strang zu erinnern, in dem die auf den Bögen angegeben Zuggewichte konkret bei 28 " Auszug nachgemessen wurden und teilweise ganz erhebliche Abweichungen hatten. Meist nach oben.

Warum? Keine Ahnung, da kann ich auch nur spekulieren. Noch wird ja in den Bögen auch noch Holz verarbeitet und da wird es sicherlich ganz natürliche Abweichungen im Material geben. Dazu dann vielleicht noch Fertigungstoleranzen bei den Glasbelägen.

Das sich die Angaben auf den Wurfarmen selbst nicht so ganz obergenau nehmen, ergibt sich ja auch schon aus Angaben wie etwa bei den Impala/ Hard Hunter Wurfarmen, auf denen es etwa heißt:
"@28": 60" #35; 62" #35" - gleiches Zuggewicht, trotz unterschiedlicher Bogenlänge? Na, so ganz kann das ja nicht sein.



Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: roscho am Januar 04, 2011, 17:52:38
Zum Thema "Nachmessen" möcht ich noch einmal Fotax´Argument in die Waagschale werfen: mit den mechanischen Zugwaagen im Handauszug (ohne Tillerbrett) haben wir gewaltige Unterschiede gemessen.
Da kann man wirklich 10 mal messen und den Mittelwert nehmen.

Zum Thema maschinelle Fertigung: bei den verwendeten Fertigungstechniken kann ich mir keine großen Fertigungstoleranzen vorstellen

@Nock: weisst du noch wo du das gelesen hast ?





Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Nock am Januar 04, 2011, 18:02:00
Zitat
@Nock: weisst du noch wo du das gelesen hast ?

Vermutlich FA, aber vielleicht auch Fletchers.

Ich war von dem Strang mit den häufigen Abweichungen nach oben jedenfalls so beeindruckt, dass ich mir deswegen meinen jetzigen Bogen statt mit #35 vorsichtshalber nur mit #30 geordert hatte.  :engel:



Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: roscho am Januar 04, 2011, 18:46:42
@Nock: und ? mal gemessen ? was hat er ?


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: africanarcher am Januar 04, 2011, 18:56:18
@Nock
Zwei Bogenlängen mit gleichem Zuggewicht
Das bezieht sich auf unterschiedliche Mittelstücke. Die beiden werden einen leicht unterschiedlichen Anstellwinkel der WA haben, dadurch trotz unterschiedlicher länge das gleiche Zuggewicht.
Abweichungen Spannkraft auf 28“
Hier können die Differenzen daher kommen, das die Hersteller in Wirklichkeit auf 26 ¼“ (AMO-ATA-Standard) messen und einfach 28“ schreiben, da das zur Zeit der Umstellung bei fast allen Bogen 1 ¾“ war. Das ist nun aber leider nicht mehr so.

Die Formel pro Zoll ein – zwei oder drei Pfund dazu oder ab zu ziehen ist nur ein grober anhalt. Hier hilft nur die eigene, gut Bogenwaage oder der HdV mit einer genauen Waage weiter.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: roscho am Januar 04, 2011, 19:53:12
@AA: weisst du "zufällig" auch was über die Abweichungen von maschinell gefertigten Bögen  ??? :engel:


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: africanarcher am Januar 04, 2011, 22:29:48
Zufällig ja.
Die guten Custom Bogenbauer messen schon sehr genau. Das heißt, sie haben meistens geeichte Waagen mit entsprechenden Zugvorrichtungen. Hier muss(Black Widow z. B.) aber auch für genaues Arbeiten bezahlt werden, +-0# kostet bei BW z. B. 75$  extra.
Nach AMO / ATA gelten +-2# als Handelsüblich. Bei den FITA Herstellern sind die Anweichungen meistens geringer; OK hatte z. B. immer das genaue Gewicht angegeben z. B. 38,5#.
Mit der Genauigkeit der Spannkraftangaben ist es wie mit dem Rest, je besser die Bogen, umso genauer die Angaben; teilweise auch individuell (z. B. @29,5“).


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Shark am Januar 04, 2011, 23:57:44
Ich denke 5% Fertigungstoleranz sind es mindestens, oder sogar bis 7%.

Aber fragt doch einmal Henry oder Chris die müssen es doch wissen.

Schönen Abend noch

Shark


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Ulme am Januar 05, 2011, 08:42:25
Ich habe eine digitale Waage von Kern, das Modell 50K50, welches bis 50kg geht.
http://www.kern-sohn.com/de/shop/katalog-19.html
Mit der erreicht man mit Messpfeil wirklich reproduzierbare Ergebnisse mit max. 0,1kg Abweichung.
Als nettes Gimmick ist ein Rollbandmaß eingebaut mit Zoll und Zentimeter.

Zu den Zuggewichten: massive Abweichungen nach oben kenne ich von Hoyt (Gamemaster),
mein GM I hatte bei angegebenen 45# auf 28'' 54# auf 29''.
Den Negativrekord hielt ein Damon Howatt Hunter, welcher mit 55# auf 28'' angegeben war und 70# auf 29'' hatte.

Meine Grayling Bears haben weitgehend (max. 1# darüber) das, was draufsteht.
Mein Black Widow ist auf 29'' gebaut und hat das was draufsteht.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: roscho am Januar 05, 2011, 12:48:29
Whoa .. ist das dann "Extremstacking"  ???  ;D


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Ulme am Januar 05, 2011, 12:55:24
Whoa .. ist das dann "Extremstacking"  ???  ;D

Eher "extreme bullshit labeling"  ;D


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: HJM-Weib am Januar 05, 2011, 13:19:43
Poh  ::) Hammer!

Ich kenn das von dem Jugendbogen eines Freundes. Keine Ahnung welche Marke, aber der hat auch 5 # mehr, was für den Sohnemann natürlich immens ist.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: roscho am Januar 05, 2011, 14:18:12
Würd mich jetzt aber wirklich mal interessieren wie die Hersteller so "labeln" - Hoyt und Martin sind ja jetzt keine Kleinen ..

wobei: Einzelbögen (Hallo HJM  ;D bzw Weib) kann der Bogenbauer messen - maschinell kanns ja nur aus der Fertigunstoleranz kommen  ??? ???


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Rob am Januar 05, 2011, 16:29:56
Kann das von Hoyt bestätigen, ein Kumpel von mir hat nen gelabelten 40 Pfund GM, der mit meiner digitalen Waage exakt 45 anzeigt.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Paddy am Januar 05, 2011, 18:07:36
@Burkhard:
Bei www.bowreports.com von Blacky Schwarz gibt es eine ganze Reihe von Auszugsdiagrammen von LB und Recurve.
Die zeigen zum Einen, dass alle Bögen eine recht unterschiedliche Charakteristik haben, zum Anderen verhalten sie sich jedoch im Bereich zwischen 26 und 30 " relativ gleich und zeigen eine annähernd lineare Zunahme an Zugewicht von 5 # pro 2" Auszug. Das scheint überraschenderweise bei Lb nicht anders zu sein als bei Rc. Oberhalb von 30" gehts dann  wieder auseinander.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: J-C am Januar 06, 2011, 12:41:51
Bei der Diskussion um label vs. Realität muss man neben der Genauigkeit der Waagen ggf. auch die Messmethoden im Auge behalten. Soweit ich weiß, hat die AMO die Messung des Auszugs mit 28" bis zum Pivot-Punkt (tiefster Punkt im Bogengriff) standardisiert, wohin gegen die meisten ihren Auszug nur bis zum Bogenrücken messen. Das kann schon mal 1 3/4" Unterschied machen.
Extreme Unterschiede wie von Ulme beschrieben erklärt das natürlich nicht.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Burkhard am Januar 06, 2011, 17:21:11
Soweit ich weiß, hat die AMO die Messung des Auszugs mit 28" bis zum Pivot-Punkt (tiefster Punkt im Bogengriff) standardisiert, wohin gegen die meisten ihren Auszug nur bis zum Bogenrücken messen. Das kann schon mal 1 3/4" Unterschied machen.

  Das wusste ich noch nicht. Ich messe bisher bis zum Rücken und dachte das es so in Ordnung ist.


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Fotax † am Januar 06, 2011, 17:26:13
ich hab immer in/ab der Mitte des Shelf gemessen
das kommt dann schon dem nahe, wie es J-C gerade bescchrieben hat


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: africanarcher am Januar 06, 2011, 18:23:56
@J-C
Das ist leider nicht richtig. Die Messung ist 26 1/4" bis zum PP.
Link: http://www.outlab.it/doc/amostd.pdf



Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: J-C am Januar 06, 2011, 19:47:38
Ups, da hat africanarcher Recht. Das hatte ich dann falsch im Kopf.  :-X :pfeif:


Titel: Re:Kraftaufwand beim Auszug
Beitrag von: Paddy am Januar 07, 2011, 17:38:15
Ein Schütze mit geringerem Auszug zieht weniger einer mit größerem Auszug entsprechend mehr........
war die eigentliche Frage,
Ich komme noch einmal auf meine Antwort (22) zurück. Ich meine, dass die Messungen von Blacky Schwarz verallgemeinert werden können und belegen, dass in dem relevanten Bereich zwischen 26 und 30" die Beziehung zwischen Auszuglänge und Zuggewicht annähernd linear verläuft (unabhängig von der Bogenlänge und dem Messpunkt).
Damit kann man mit annähernder Sicherheit das Zuggewicht für einzelne Bögen bei unterschiedlicher Auszuglänge bestimmen. Die Genauigkeit ist bestimmt ausreichend für den Alltag.