Das du jetzt am Bogen nix merkst ist nicht ungewöhnlich und ich wünsche dir, dass das so bleibt.

Bei einem Freund ist der Bogen erst nach 3 Monaten explosionsartig bei Ausziehen delaminiert... (oberer WA), bis dahin hat man nix gesehen...

Das Zuggewicht habe ich allerding am "abgekühlten" Bogen gemessen...
Ich habe die vorangegangenen Ausführungen so verstanden, dass bei Hitze die WA weicher werden, also der Sehne weniger Widerstand bieten...dadurch höhere Standhöhe...
Klingt irgendwie logisch, nur müsste dafür die Sehne nicht ziemlich elastisch sein?

Dass die Sehne verbesserungspotential besitzt, war auch mein Gedanke, nur, dass Sie wenn sie dann stimmt, sie sich auch nicht wieder verändert, ausser nach der Lagerung im Auto.

Ich werd aus der Geschicht auch nicht gaaanz schlau, das mit den weicher werdenden WA`s scheint für mich trotz allem die bisher plausibelste Lösung zu sein.

...ich werde einfach meine Bögen nicht mehr im Auto lagern, dann hats sich ja eh erledigt...

Mir kommt da gerade noch ein ganz anderer Gedanke: Der Bogen wird nicht nur weicher, sondern durch die Wärme auch länger. (Warum habe ich da eigentlich nicht früher dran gedacht?)

Man findet im Internet Hinweise auf die Problematik zumeist im Zusammenhang mit Fenstern (die bei Sonnenbestrahlung, v. a., wenn nur ein Teil des Fensters in der Sonne ist, ziemliche Temperaturdifferenzen aushalten können müssen). Leider finde ich auf die Schnelle keine Werte für bestimmte Holzarten, sondern nur für unspezifiziertes „Holz“: 0,8 mm/m/K. Das bedeutet: ein 1 m langes Holzstück würde sich je Grad Temperaturdifferenz um 0,8 mm in der Länge ändern.

Im Auto kann's ziemlich warm werden; ich denke, eine Temperaturdifferenz von 20 K ist ganz locker drin. Das ergibt bei einem Langbogen (Nehmen wir mal als Näherung 2 m Länge an.) eine Längenänderung von 0,8 mm/m/K * 2 m * 20 K = 32 mm!

Wenn sich die Sehne nun wenig oder gar nicht dehnt, muss die Standhöhe deutlich größer werden.

In der Tabelle, die ich fand, steht auch noch: "Holz wird bei Erwärmung oft auch trockener. Daher kann die Ausdehnung stark durch die entgegengesetzt wirkende Schwindung überlagert sein."

Nun ist Bogenholz mit sowieso schon ziemlich trocken (Ich glaube mich zu erinnern, das man unter 10 %, eher 8%, anstrebt.) und der Bogen zumeist versiegelt. Daher wird sich die Holzfeuchte vielleicht gar nicht so sehr ändern können.

Passt zu Ulfs Bericht, dem zufolge er die Verstellung schon während des Schießens wieder zurückging. Der Bogen hat sich wieder abgekühlt und auf seine alte Länge zusammengezogen.

Gruß,
Physicus

Whippet das ist ziemlich sicher das die Sonne irgendwann nicht mehr aufgeht.
Und Physik ist auch nicht schwerer als dein Medizinstudium

Danke für die Blumen, Whippet. Wenn ich auch an der Uni manches Mal über die Ideen der Mediziner im Physik-Praktikum gestaunt habe, war ich doch z. B. diesen Januar ganz froh, dass es Medikusse gibt, als ich auf Glatteis mit dem Rad getestet habe, wie viel die 8 Beine in der Hand Wurzel aushalten. Und meine Große studiert auch Medizin, wie du weißt.

Wer weiß übrigens, wie sich Physiker im Präp- oder Histo-Praktikum machen würden?

Gruß, Physicus