Hallo in die Runde!

Meine Kindheit und Jugend, in der ich mit verschiedenen Bögen spielte liegt ja nun schon ein paar Jahrzehnte zurück. Höchste Zeit, wieder damit anzufangen ;-)

So habe ich mich nun mehrere Wochen lang durch Foren, Filmchen, Shops geklickt und merke, dass das Thema der Bogenwahl sich hartnäckig dem virtuellen Zugang entzieht. Es geht vermutlich nichts drum rum: man muss auf eine Messe fahren, und ein paar hübsche Bögen probeschiessen. Nachdem das gesagt ist, richte ich dennoch die Bitte an euch, mir mit eurer Erfahrung und eurem Wissen weiter zu helfen.

Aus praktischen Erwägungen möchte ich einen kurzen Bogen haben. Was man so Reiterbogen nennt, oder ein paar Zoll grösser. Ich glaube nicht, dass man dazu ein Pferd unterm Hintern braucht, sondern dass so ein Teil einfach handlich ist und im (sehr kleinen und vollen) Auto öfter dabei, als ein ELB oder Jagdrecurves und daher öfter genutzt werden wird. Ich kann übrigens reiten und so ist eine gelegentliche Nutzung als Reiterbogen gar nicht ausgeschlossen.

Sicher, so ein Langbogen, wie Robin ihn hatte..... aber naja. Ich will auch keine Fransen an der Jacke und so. Ja, ich habe gehört: längere Bogen verzeihen mehr Fehler, aber was habe ich davon, wenn ich den dann nicht mitnehme... Ich finde die Recurve Idee schon sehr attraktiv. Leider habe ich noch keinen beidseitig zu schiessenden Recurver gefunden, denn ich möchte mich noch nicht auf einen Arm festlegen, denn ich habe den begründeten Verdacht kreuzdominant zu sein, will das aber ausprobieren. Oder kennt jemand einen zweiseitigen Jagdrecurver?

Vermutlich nicht, also: Ich suche einen möglichst effizienten kleinen Bogen den ich auch untrainiert voll nutzen kann, der aber nicht so klein ist, dass ich die Daumentechnik auch noch mit lernen muss. Ich denke 30 lbs @ 28“ , beidseitig nutzbar, um 50“ Länge wären ganz gut, können aber auch bis 55 sein oder so. Ja klar, und günstig soller sein 

Ich möchte eben zunächst mal mit einem ganz schlichten Bogen anfangen nach der Arbeit an „was anderes zu denken“, draussen sein, auf eines Strohsack schiessen und ein Gefühl für die Ballistik der Pfeile, die Spannung des Bogens (und meine eigene ;-)) bekommen. Eine Laufbahn als olympischer Ringeheld ist ausgeschlossen. Eher 3D Parcours und evtl. später der Umstieg auf Jagdgeräte, Compound mit Zieleinrichtung.

Nun ist die Marketingpolitik ja nicht gerade kundenfreundlich. Alles wird einem erzählt, wo die Skythen mal zuhause waren, was es mit den Hunnen auf sich hatte, welche Farbkombis es gibt usw. Aber so schlichte Sachen wie: der Bogen wirft einen 30 g schweren Pfeil bei 40 lbs und 28“ Auszug mit 135 fps aus? Fehlanzeige. Oder der Bogen hat bei vollem Auszug an der Pfeilnocke eine Winkel von 100 Grad und kann mediteran geschossen werden? Nichts. Oder noch wichtiger: ein vernünftiges Auszugsdiagramm? Findet man gerade mal so gut wie gar nicht.

Darum jetzt an euch meine Fragen:

Wie gross darf der Winkel an der Nocke noch so etwa sein, das man wenigstens mit zwei, lieber mit drei mitteldicken Männerfingern „mediterran“ ausziehen kann?

Welche drei Bögen, bei denen das möglich ist, sind am effektivsten? Mit welcher Geschwindigkeit werfen diese drei (bitte in einer vergleichbaren Einheit, und nicht „sauschnell“ oder so ;-)) einen Standardpfeil aus.

Welcher dieser drei ist am präzisesten zu Schiessen (möglichst wenig Rückschlag oder wie das hier heisst, und einige Übung hinter dem Bogen mit eingerechnet).

Ganz konkret wäre toll wenn Du bei Deinem Reiterbogen, oder dem deines Kumpels den Winkel in der Nocke die folgenden Bögen bei Auszug 28“mal messen könntest:

Old Skythe, und Assyrischer Bogen von Grozer

Kaya Firefox (50“) und KTB 50“ und 52“

Und wenn jemand weiss, weiss was Kassai höchstpersönlich für einen Bogen schiesst und den mal messen könnte, das wäre ganz besonders toll. Auch wenn Du einen Kassaibogen schiesst und findest dass der für mich passt: Gerne

Am besten ein Geodreieck bei Null am Nockpunkt ansetzen, und bei Auszug ablesen. Ggf. vor dem Spiegel.

Wer mal Wurfgeschwindigkeiten von derartigen Bögen gemessen oder irgendwo gesehen hat: Nur immer her damit ☺

Überhaupt nehme ich gerne auch andere begründete Vorschläge entgegen. Wie gesagt: ich bin neu und offen.

Und zuletzt: Hat mal jemand ausprobiert hinter den Nockpunkt eine Schlaufe zu knüpfen, so wie das für das Einhängen einer Auslösevorrichtung gemacht wird, und da dann eine Perle (oder ein Edelstahlringlein ca 10 mm) einzufädeln, und zwar so, dass sie drehbar gelagert ist. Wäre das eine Auslösemöglichkeit? Klar die wird dann mitbeschleunigt und verbraucht Energie, aber das wäre ja minimal, ich denke man kommt mit einem halben Gramm weg.

Jetzt tuz mir leid, dass es so lang geworden ist. Aber ist ja schliesslich auch gleich meine Vorstellung hier. Hoffentlich habt ihrs bis hier hin durchgehalten.

Freue mich auf eure Nachrichten!

Boggie

Ps: Evtl. frage ich zu dem Thema noch anderswo nach, nicht wundern, falls jemand auch noch anderswo unterwegs ist.

Das waren jetzt ja schon eine Menge Infos und Fragen, was mir noch fehlt: wie groß bis du, wie lang ist dein Auszug und welche Handschuhgrösse hast du ?

Vom Kenntnisstand gehe ich mal von einem Anfänger aus, oder ?

Hast du vor einen Kurs zu machen oder willst du autodidaktisch ran ?

Danke fürs Willkommen allerseits!

Und danke, dass ihr euch das durchgelesen habt. Es gibt ja immer verschiedene Arten auf soviel Text zu reagieren. Schön dass jemand es NOCH genauer wissen will, grosse Freude :-)

@rocho 174 cm und 28" Auszug, Handumfang 24 cm (an der breitesten Stelle und nein, OHNE Daumen! ;-))
Ich brauch vor allem die Winkel für einen noch machbaren 3-Fingerablass und Modelle, die damit gehen.

@ Grizzly Wohne in Baselland, arbeite in Biel (3xdie Woche) und will auf der Fahrt durch den Jura nach der Arbeit eine Scheibe an den Hang stellen um "auszuspannen". Einfach mal einen Bezug zu der Sache bekommen, bevor ich in den Verein gehe. Rumspielen mit verschiedenen Möglichkeiten. Eben links rechts, verschiedene Auszugsarten, Aufnocken, nach einem Anker suchen, erstmal machen. Spielen halt, da lerne ich immer am meisten. Aber wenn ich mir schon was kaufen muss, dann vom günstigen das Beste :-)

Vielleicht magst Du ja aber Deine Mittelstücke vorübergehend oder auch längerfristig aus dem Keller holen? Ich hab gestern 28 lbs Wurfarme von einem Ragim Impala für kleines Geld angeboten bekommen ... vielleicht passt das ja? In einem halben Jahr weiss ich, was ich will und schick sie Dir zrück :-)

Sehr aufmerksam, ein super Bogen, aber ich will mich in erster Linie nur fit machen für einen 55 lbs Jagdbogen. Da wäre ich mit dem Teil overdressed. Ich finde das ist ein Sammlerstück und nichts für Strohballenjagd.

Grüsse

Boggie

50" da gibt es auch recurves da wird die auswahl leichter
die erträglichkeit vom sehnenwinkel hängt auch nicht unerheblich vom zuggewicht ab

@ Boggie: Die sind bei uns ständig im Einsatz. In der Familie zum Techniktraining und auch für Gäste.

Ständiges Wechseln ist, gerade am Anfang, für eine konstante Technik der Todesstoß.  Bei dir geht es ja gerade darum deine Händigkeit herauszufinden.

Bogenschiessen als Autodidakt geht zwar, ist aber ein äusserst mühsamer Weg mit vielen Irrungen. Ausserdem sollten die gesundheitlichen Gefahren durch Fehlbelastung nicht unterschätzt werden.

Geh also ZUERST dahin, wo man es dir richtig zeigen kann, zumindest die Grundbegriffe,  und dann erst auf die Wiese. Die Holz Takedowns kosten bei uns etwa 70,- Mittelteil oder Wurfarme etwa die Hälfte. Eine Endlossehne dann noch ca. 10,-

Bei einem Kurs, bei dem das Material gestellt wir kannst du dann erst mal deine Händigkeit erkennen und brauchst dann nur einmal kaufen. Vorteil der Take Down ist halt, dass man für relativ kleines Geld stärkere Wurfarme kaufen kann. Es gibt auch Mietprogramme und innerhalb der Laufzeit kann man dann schon auf höheres Zuggewicht umsteigen.

Und noch ein Tip: Geh in einen Laden und lass, zumindest am Anfang, die Finger von ebay.

Auch hier: Gruss aus der Schweiz!
Ich bin auch noch nicht soooo lange dabei, erstmal aber ein Kompliment an dich; du scheinst dich ja schon ziemlich in die Materie "reinrecherchiert" zu haben! ;-)
Ich habe zwar mit einem Horsebow aus dem Hause Bodnik/Bearpaw angefangen, da hört aber meine Erfahrung mit den Horsebows schon wieder auf... Da du dich in Biel Und Basel bewegst möchte ich dir jedoch gerne den Tip ans Herz legen, dir das Fachgeschäft in Richtung Basel zu suchen (vielleicht kennt hier ja jemand ne Adresse). Ich pinkle hier niemandem ans Bein, aber ich spreche aus Erfahrung, ich hoffe das reicht als Hinweis. ;-)
Gruss Andy