Wie im Thema ja schon zu lesen ist bin ich mich nicht so ganz sicher was mir das Auszugsdiagramm sagt bzw. sagen soll. So weit ich mir das gedacht habe gibt es ja wohl unterschiedliche Diagramme zu unterschiedlichen Bogenarten. Also ein Recurve hat ein anderes Diagramm als ein Langbogen usw. Was ist denn nun ein "gutes" Auszugsdiagramm? Sollen die Werte eines Bogens ziemlich genau auf einer linearen Linie im Diagramm liegen? Was ist tolerabel was ist "schlecht". Gibt es überhaupt so etwas wie einen "guten Wert"?
Vielleicht kann ja jemand etwas licht in mein dunkles Hirn bringen.
Samy

Anhand des Auszugsdiagramms kann Mann in wesendlichen drei Dinge ablesen:
1.   Den prozentualen Zuggewichtsgewinn pro Zoll; wann wird der Bogen bei welchen Auszug „hart“
2.   Kann man die gespeicherte Energie ablesen oder ausmessen, Wichtig zur Leistungsbeurteilung
3.   Als Auswahlhilfe, falls man zwischen zwei sonnst identischen Bogen steht.
Fachleute können natürlich noch mehr "rauslesen", aber .......

Zu 2.
Wenn man das KWD auf  z. B. Millimeterpapier macht, kann man die Fläche auszählen und so die gespeicherte Energie ausrechnen; Frag nicht nach der Formel, hab ich irgendwo, aber wo?
Zu3
Falls man das Glück hat, das der HVD zwei Bogen oder WA in der gewünschten Stärke da hat, macht man von beiden ein KWD. Das, welches gleichmäßiger ansteigt, insbesondere im Bereich der persönlichen Zuglänge ( Optim. +-2-3“), ist dann das, welches ich nehmen würde.

Sorry, natürlich HdV.
KWD = Kraft-Weg-Diagramm / Auszugsdiagramm.

Hallo Samy,

physikalisch ist die Energie das Intergral der Kraft über den Weg, also E = SF d(s). (Habe leider kein Intergralzeichen gefunden, daher ersatzweise S.) Im Falle einer proportionalen Feder nimmt die Kraft mit der Länge gleichmäßig zu. Hier ergibt sich das bekannte E = 1/2 D x s. Im Falle unseres Auszugdiagramms wäre das genau die Gerade mit Ursprung im Nullpunkt. Da die Kraftzunahme beim Bogen aber nicht proportional ist, wie man in den verschiedenen Diagrammen ja sehen kann, gilt die Formel in diesem Fall nicht. Man spricht bei Federsystemen von degressiven und progressiven Kurven. Degressiv nennt man eine nach rechts gekrümmte Kurve, weniger Kraftzuwachs im Vergleich zur proportionalen Feder, progressiv hingegen ist eine nach links gekrümmte Kurve, also mehr Kraftzuwachs im Vergleich zur Proportionalkurve. Progressiv wäre im Falle eines Bogendiagramms z.B. das Ende, wenn es in Richtung "Stacking" geht.

Die gespeicherte Energie ist im Diagramm die Fläche unter der Kurve. Vergleicht man nun zwei Bögen mit gleicher Pfundzahl bei z.B. 50 Pfund bei 28" Auszug, so ist die gespeicherte Energie je nach Fläche unter der Kurve unterschiedlich. Die Fläche unter einer degressiven Kurve ist bei gleichem Endwert größer, als die unter einer progressiven. Daher ist auch die gespeicherte Energie größer, die letztendlich an den Pfeil weitergegeben werden kann. Also schnellerer Pfeilflug bei gleichen Pfeilen.

Das ist auch der Grund dafür, dass Stacking nicht so beliebt ist, da ich bei gleicher Kraft, die ich zum Ziehen benötige, weniger Energie in das Geschoss bekomme. Hier liegt auch der Vorteil des Recurve, der mit recht degressiver Kennlinie ausgestattet ist, gegenüber dem Langbogen, der in der Regel proportionaler ist.

Grüssle,

pn

Yep, Respekt, lieber Peter! Das hilft mal weiter.