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Autor Thema: Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?  (Gelesen 898 mal)
Steph
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Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« am: Oktober 19, 2013, 16:00:57 »

Hallo,

ich gehe mal davon aus, dass es sich hier um eine Technik-/Trainingsfrage handelt und weniger um eine Pfeilfrage, daher hier im Trainingsbereich.

Heute hatte ich beim Training das Glück einen der ganz alten Hasen im finnischen Bogensport (und der Bogenjagd) für mich allein zu haben. Er ist mehrfacher finnischer Meister, wie mir ein Kollege von ihm sagte. Er hat mir allerlei Dinge gezeigt, mit mir über die Psychologie, das Release und verschiedene Methoden gezeigt mit denen ich meine eigenen Technikfehler identifizieren und daran feilen kann usw. Und meine Gruppierungen wurden erstaunlich gut, mehrfach landete die ganze 5er Gruppe auf "Tuchfühlung" in der Mitte und ich habe große Fortschritte gemacht.

So, das Merkwürdige an der Sache war jetzt aber, dass mir eben jener Experte für meinen 20lbs leichten Übungsrecurvebogen aus all den Pfeilen welche mit 750 Spine rausgesucht hat. Genau genommen Beman Flash 750-14. Bisher hatte ich immer mit den dortigen 1400ern geschossen, weil sich hier im Forum alle einig waren, dass der leichte Recurve (koreanischer Leihbogen) am besten mit Pfeilen über 1000 Spine geschossen werden sollte. Mit den 1400ern habe ich nicht besonders gut getroffen. Gemessen habe ich die Bogenstärke mit der Bogenwaage heute mit 18,5 lbs.

Kann mir jemand erklären, warum ich mit den sozusagen "falschen" Pfeilen nun so gut treffe und sie auf 10 Meter schnurgerade ins Ziel treffen? Oder welche Gründe es haben mag, dass mir ein erfahrener Bogenschütze überhaupt solche Pfeile in die Hand drückt? Ich kann ihn leider nicht selbst fragen, weil er schon weg war, als ich die Pfeile zurück brachte und dabei dann die 750 bemerkte. In meiner Trance hatte ich die ganze Zeit nicht gewusst, dass ich völlig andere Pfeile als sonst auf dem Bogen hatte.
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Paddy
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #1 am: Oktober 19, 2013, 16:53:55 »

Kann man so natürlich nicht sicher beantworten.
Spine von 750 AMO entspricht ja etwa 35 lbs. Sooo gigantisch viel zu hart sind die Pfeile dann auch wieder nicht.
Ich habe mir mal einen Satz von Holzpfeilen gemacht mit Spinewerten zwischen 35-75lbs, sonst identischer Aufbau und kaum Gewichtsunterschiede. Ich war überrascht, wie wenig man den Unterschied auf kurze Distanzen merkte. 10m sind schon kurz.
Entscheidend für deinen Erfolg dürfte aber gewesen sein, dass du dir vor den kritischen Augen des Großmeisters ganz viel Mühe gegeben hast. Entweder macht es einen nervös, oder es beflügelt. Geht mir jedenfalls so.
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Norbert Schliebener
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #2 am: Oktober 19, 2013, 17:18:48 »

Lippenstift an die Federn und guckern ob nach dem Abschuß welcher am Bogenfenster ist.

Wenn nicht, hat er Recht.  Naja, oder einen Trend halt.

Haltepunkt seitlich auf 40m wär auch interessant.
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Bazi
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #3 am: Oktober 19, 2013, 18:03:26 »

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfoglserlebnis Daumen hoch und zuzwinkern Daumen hoch und zuzwinkern

Gleichwohl möchte ich einige Anmerkungen loswerden. Die ursprünglichen Empfehlungen,
Pfeile über 1000er Spine zu schießen, haben meiner Meinung nach nichts an ihrer Richtigkeit
verloren. Prinzipiell kann man mit nahezu allen Spinewerten etwas treffen, wenn die Pfeile
ordentlich gebaut wurden. Meine Frau hat mal bei ca. 30lbs auf den Fingern 720er Pfeile mit relativ leichten Spitzen
geschossen, weil sie damit auch beim Rohschafttest zufrieden war. Nachdem sie mal 1000er Schäfte von einer
Bekannten geschossen hatte, stellte sich aber ein Ahaerlebnis ein - sie traf wesentlich besser!
Noch ein Beispiel - letzte Woche schossen wir mit einer Schützin, die mit knapp über 30lbs auf den Fingern
350er Camoschäfte schoss. Auf kurze Entfernungen ging das ganz gut, aber sobald es etwas weiter wurde, traf sie nur noch zufällig.
Nach dem Schießen gab ich ihr mal 1000er Pfeile mit 3 Zoll Befiederung und 90er Spitzen. Nach einigen Passen auf ca. 10m ließ ich sie auf ca.
30m Entfernung schießen. Gleich danach forderte sie ihren Mann auf, ihr auch leichtere Pfeile zu bauen.

Ich denke, auf ca. 10m kann man nahezu jeden Pfeil zufeidenstellend ins Ziel bringen. Die Unterschiede zu einem
passenderen Pfeil werden sich erst bei größeren Entfernungen richtig deutlich.
Wenn du zur Zeit noch überwiegend auf kurze Entfernungen schießt, um an deiner Technik zu arbeiten, spricht nichts dagegen,
einen schwereren Pfeil zu schießen. Der liegt vermutlich satter in der Luft, fliegt langsamer und kann u.a. durch diese Faktoren zu mehr
Erfolgserlebnissen führen. Wenn sich deine Technik verbessert hat und du vielleicht auch höhere Zuggewichte schießen kannst, wird sich
der Wunsch nach wirklich passenden Pfeilen von selbst ergeben.
Viel Spaß beim weiteren  Training Daumen hoch
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Paddy
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #4 am: Oktober 19, 2013, 18:15:04 »

@Steph- hat nichts mit deiner Frage zu tun: Wenn ich mich recht erinnere, ist eines deiner Ziele die Bogenjagd, und du hast schon erfolgreich viel stärkere Bögen geschossen. Warum jetzt so ein leichter Reiterbogen? Scheint mir auch nicht so geeignet für die Bogenjagd. (Ja, ich höre schon den Protest der Ungarn).
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Steph
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #5 am: Oktober 19, 2013, 18:42:22 »

Hallo,

ja das mit den 10m stimmt natürlich. Ich habe heute mit dem Recurve ausschließlich auf diese Distanz geschossen, weil ich in der Ecke meine Ruhe habe und auch, weil ich mich vorwiegend auf die technischen Feinheiten konzentrieren wollte.

Ich werde mir auch weiterhin für zuhause die weicheren Pfeile besorgen, fragte mich nur eben, ob es einen besonderen Grund geben könnte, dass er mir sorgfältig die 750er ausgesucht hat, obwohl reichlich 1000 oder 1400 vorhanden gewesen wären. Er hat die ganz gezielt da rausgesammelt. Werde auf jeden Fall nächstes Mal nachfragen, er tut normalerweise nichts ohne Grund. Die Trefferrate hatte sicherlich eher was mit der Technik zu tun als mit den Pfeilen, stimmt schon.

@Paddy
Mit koreanisch meinte ich den Hersteller, es ist aber ein günstiger TakeDown Recurvebogen (Sam Wha), meinem eigenen (Hard Hunter) sehr ähnlich. Den habe ich mir vom Verein ausgeliehen, damit ich 2-3 Stunden ohne nennenswerte Ermüdung schießen und mich voll auf die Technik konzentrieren kann. Mit dem eigenen, der zur Zeit 35lb Wurfarme drauf hat, muss ich recht viel pausieren und stehe dann maximal 1-2 Stunden da. Dass mir das vorher nicht so aufgefallen ist, liegt sicherlich daran, dass ich jetzt erst richtig ernsthaft mit Methode und Ehrgeiz trainiere. Und je mehr ich über die richtige Haltung usw weiß, desto eher erkenne ich bei mir auch (unbewusste) Fehlhaltungen durch Ermüdung der Muskeln. Kurz gesagt, ich kann nicht mehr so leicht schummeln.  Grin

Für die Jagd werde ich sicherlich den Hard Hunter mit 40 oder 45 lbs nehmen. Bzw sogar erstmal den Compound. Aber im Wald muss ich dann ja auch nicht 200 Pfeile am Stück schießen, da reicht ja optimalerweise einer.  Engelchen
« Letzte Änderung: Oktober 19, 2013, 18:44:26 von Steph » Gespeichert
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #6 am: Oktober 20, 2013, 00:27:49 »

Sorry, ich hatte deinen Beitrag nicht sorgfältig genug gelesen. Keine Rede von Reiterbogen.
Mit deinem Vorgehen hast du recht.
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #7 am: Oktober 20, 2013, 08:12:45 »

hallo
eine große wirkung bei relativ leichten zugewichten in verbindung mit den höheren spinewerten hat natürlich auch das spitzengewicht bzw der sich daraus ergebende FOC (schwerpunktwert)
da mein sohn bis heuer hauptsächlich dieses zuggewicht geschossen hat wage ich zu behaupten das bis 20# befiedert auf 10m alles fliegt. (von beaman 1200 bis powerflight 400 alles auf 25" gekürzt mit federn geht alles ins ziel)
da ist steifer kein nachteil und wenn du technik geübt hast und schön nach hinten gelöst hast muß der pfeil nicht sehr steif gewesen sein .
richtig merkst du das wenn mal bei einem die federn runtermachst und schießt.
und freut mich das du die guten finnen gefunden hast weil hilfe vor ort ist eben ganz was tolles
gruß
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Brandy
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Re:Bester Erfolg mit völlig "falschen" Pfeilen?
« Antworten #8 am: Oktober 31, 2013, 02:26:27 »

Also ich habe die Erfahrung gemacht dass man mit nem günstigen Take Down mit niedrigem Zuggewicht recht gut "viel zu schwere und steife" Pfeile schiessen kann. Man bringt da dann sicher keine Wahnsinnsschüsse auf 80 meter hin aber so auf 15 Meter oder so geht das ganz gut. Ich habe den Hard Hunter mit 30lbs Armen, wenn ich da Anfänger habe die das mal im Hof ausprobieren wollen schiessen die meist irgend welche 500er Pfeile, ganz einfach weil ich nix weicheres da habe.
Ich kann bestätigen dass man damit gut trifft.

Zum einen ist das Bogenfenster gut ausgeschnitten, da muss sich der Pfeil nicht um den Bogen schlängeln sondern geht grade raus - und wenns ganz extrem wird mit den Pfeilen vs Bogen dann drückt ein schwerer Pfeil den Bogen sogar auf die Seite. Wenn ich nen 20lbs Horsebow nehme und dann nen 500er Timber Stick schiesse, der geht grade nach vorne raus, er drückt das leichte Bögelchen einfach etwas auf die Seite ... Wirklich weit fliegt der dann halt nicht.
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