Ich ziehe den Themenstrang noch einmal hoch, habe ihn mir auch noch einmal durchgelesen und würde das Thema gerne noch einmal aufnehmen.
Winterzeit ist bei Bogenkellerzeit. Zeit um zu experimentieren und auch Zeit, um etwas nachzugrübeln.
Und so euphorisch mein letztes Posting sich hier liest, mein Ärgernis der Saison waren eben doch wieder die Linksabweichungen, der Linksdrall bei Rechtshandbogen, aber linkem, dominanten Auge.
Trotz der Bucher-Methode von Whippet, Bogen geneigt, beide Augen offen und viel Übung.
Zum Grübeln hat mich ein kleiner Fita-Text gebracht, auf den ich gestoßen bin. Eine kleine Anleitung, die sich auch mit Pfeilspitze und Sehnenschatten beschäftigte. Um beide Dinge habe ich mich bislang nie geschert, nie darauf geachtet oder gar wahrgenommen. Jedenfalls nicht bewusst.
Aber jetzt habe ich mit ihnen mal bewusst meine intuitive Zielrichtung überprüft: mit dem erschreckenden Ergebnis, ich halte intuitiv einfach zu weit links. Der Pfeil muss also dort landen, wo er landet, wo er aber eigentlich nicht landen soll.

Man kann das selbst sogar vorm PC und ohne Bogen überprüfen: streckt den Arm aus, den Daumen hoch gereckt und haltet die Daumenspitze auf ein weiter entferntes "Ziel", beide Augen offen, aufs Ziel, nicht auf den Daumen fixiert.
Bleibt mit den Augen aufs Ziel fixiert, aber nehmt indirekt auch den "Daumenschatten" wahr.
Es ist nicht nur ein Daumenschatten - es sind zwei.
Dann kneift abwechselnd die Augen zu: der linke Daumenschatten vor euch gehört zum rechten Auge, der rechte Daumenschatten zum linken Auge.
Und welcher der beiden Daumenschatten zeigt zum Ziel, ist also der "richtige" Daumenschatten?
Es muss - eigentlich! - bei Rechtshandbogen, der linke, also der vom rechten Auge erzeugte Daumenschatten sein, denn dort ist der Pfeil geankert.
Bei mir ist es aber, intuitiv, der rechte Daumenschatten, der vom linken Auge erzeugt wird. Kurz: mein linksdominantes Auge narrt also mein Unterbewußtsein und das ist zugleich die bleibende Ursache für den Linksdrall.
Und auch die Bucher-Methode kann da keine wirkliche Abhilfe leisten. Sie lässt den Pfeil zwar in die Mitte des Gesichtsfeldes rutschen - aber wo ist der Pfeil?? Der sitzt bei uns ja nicht auf der Nasenspitze, sondern ankert an der rechten Gesichtshälfte.
Ich versuche daher gerade einen anderen Weg:
Beide Augen offen und auch aufs Ziel fixiert (das ist auch wichtig und richtig wegen des räumlichen Sehens und der intuitiven Entfernung des Zieles), ich achte aber nun zunächst auch auf den richtigen, also linken Daumenschatten, sprich: Schatten der Pfeilspitze und irre, der Linksdrall ist weg.
Und jetzt versuche ich das Ganze, also das kurze Umschalten auf das rechte Auge, denn das steckt eigentlich hinter dem Ganzen, zum einen wieder in eine flüssige Bewegung umzusetzen und zum anderen, als neue Richtungsbestimmung, zugleich im Unterbewusstsein zu verankern.
Mal sehen. Ist jedenfalls spannend.
