So, jetzt gehts ans Eingemachte.
@ Meister Rööhrich: Du hast jetzt tatsächlich einige Punkte angesprochen die mir sehr grosses Kopfzerbrechen bereitet haben, auf die ich zum Teil keine Lösungen fand, und bei denen ich mich dann durchringen musste einen gewissen Kompromiss einzugehen. Jetzt gibts also ne Menge Text.
Erst einmal: Ich glaube die Kommentare müssen manuell freigeschaltet werden, der BP Blog ist ein Wordpress System - auch ich habe eine Page die darauf basiert - man glaubt es gar nicht was da so an Spam rein kommt über die Kommentare.
So, erst einmal dazu:
Zusätzlich zu den oben genannten Punkten fehlt mir auch die Gegenüberstellung, welche Bögen verbergen sich jeweils hinte "Bogen 1 bis Bogen 9", auf den Bildern und im Video lässt sich ja schon einiges aus dem BP-Programm identifizieren, aber es ist immer noch nicht klar, wann wurde welches Exemplar geschossen.
Wir hatten uns dagegen entschieden Herstellernamen der Bögen zu veröffentlichen, da sämtliche "nicht Bearpaw" Bögen total schlecht abgeschnitten haben ;-) "Schlecht" im Sinne von "FF sehr laut" "WS sehr leise".
Ich kann gerne nachgucken welche Bögen Langbögen und welche Recurves waren. Sie unterscheiden sich generell etwas im Sound. Bei Langbögen schwingen ungedämpfte Sehnen "klangvoll" nach.
Grundsätzlich finde ich die Idee, mittels vergleichender Messung unter halbwegs definierten Aufname-BEdingungen (Tonstudio) dem "Wunder" der Flüstersehne etwas physikalisch-fundierte GRundlage zu verleihen, nicht schlecht und bekunde auch angesichts des nötigen Aufwandes meinen Respekt an alle daran BEteiligten. Auch aus Marketingsicht macht die Durchführung solch eines Versuches und die Veröffentlichung der Resultate auf der Homepage des Anbieters angesichts der vielen Diskussionen, subjektiven Erfahrungsberichten und Mutmaßungen in diversen Foren sicherlich Sinn.
Aber so eine Sache kann auch sehr schnell sprichwörtlich nach hinten losgehen, wenn schon beim ersten genaueren Blick in die Details für den einigermaßen interessierten und mit der Materie etwas vertrauten Leser/potentiellen Kunden diverse Ungereimtheiten auftauchen, die dann sehr schnell zu einem fahlen Beigeschmack führen. Wenn Äußerungen oder Diskussionen zu den genannten Punkten aber aus wirtschaftlichen oder anderen "betrieblichen" Gründen nicht erwünscht ist, bitte um kurze Info/PM, dann halte ich sofort meine Klappe

Um wirklich 100% seriös-wissenschaftliche Werte zu ermitteln müsste man mit einer mechanischen Schussvorrichtung arbeiten - andernfalls lassen sich Ablassartefakte etc nicht 100% vermeiden... Ich habe mittels Boden-Markierungen versucht einen möglichst konstanten Abstand zu den Mikros einzuhalten, ausserdem habe ich unsaubere Schüsse aus den Messungen heraus genommen, schnell lassen sich hier "schlechte" FF Schüsse und "gute" WS String Schüsse finden - ich habe mir stets die 3 möglichst saubersten und neutralsten Schüsse heraus gesucht. Ferner war es mir nicht möglich pro Bogen jeweils die (für mich) perfekte Standhöhe heraus zu finden, ergo habe ich hier die Herstellerangabe genommen - auch wenn ein anderer Wert vielleicht leisere/lautere Werte geliefert hätte.
So, jetzt zu den "Ungereimtheiten". Dass es diese gibt mag ich nicht abstreiten aber ich glaube hingegen nicht dass da ein Schuss nach hinten losgehen wird - auch wenn das in diesem Kontext ein sehr passendes Wortspiel ist. :-)
1. Es fehlt mir eine Skalierung für die Amplitude (hier in der 3D-Darstellung die “Z-Achse”, müsste Werte in [dB] darstellen). Ohne diese Info vergleicht man hier sprichwörtlich Äpfel mit Birnen. Wennn wenigstens der Maßstab der Skalierung (Messbereich) immer der selbe gewesen ist, lassen sich die Ergebnisse zumindest näherungsweise
vergleichen.
2. Die Messwerte auf der Zeitachse (hier die y-Achse, also die “von hinten kommt) sind immer gleich, also stellen diese Diagramme ledigleich immer nur eine “Momentaufname” dar, quasi einen Frequenzverlauf zu exakt einer einzelnen Zeiteinheit (das kann je nach Messverfahren und Erfassungsrate ein Ausschnitt im Mikrosekundenbereich sein).
Es gibt also in den 3D-Spektralanalysen keine verwertbare Aussage zum zeitlichen Verlauf der Geräuschentwicklung (Abklingen, Ausschwingverhalten,…). Auch hier könnte man die einzelnen Ergebnisse wenigstens grob vergleichen, wenn der Zeitpunkt dieser “Momentaufname” immer exakt der Gleiche ist (was aber sicher nicht einfach sicherzustellen sein wird).
Tipp:
Ein “Wasserfalldiagramm” sieht vielleicht nicht so schön bunt aus, würde aber auf relativ anschauliche Art das Zusammenspiel der wichtigsten physikalischen Größen (Amplitude über Frequenz und Zeit), die an so einem schwer zu fasssenden Phänomen, wie “Klang” bzw. “Geräusch” beteiligt sind, darstellen und eventuelle Unterschiede in der subjektiven Warnehmung(Gehör) u.U. besser messtechnisch beschreiben können.
Ich muss hier etwas weiter ausholen.
Ich - bzw wir - hatten ursprünglich vor, reine Dezibel Werte zu ermitteln. Es wurde mir im Vorfeld bei ersten Tests schnell klar dass das nicht nur völlig unzureichend ist sondern auch (mit meinen Mitteln) unmöglich.
Ein Dezibelwert muss immer in Relation zur Entfernung angegeben werden. Also z.b "Nachtigall auf 1 Meter, Düsenjäger auf 1 Meter". Auch der Laie wird nachvollziehen können dass "Nachtigall auf 1 Meter" lauter ist als "Düsenjäger auf 2 km"... Dazu kam, dass mein Dezibelmessgerät nicht in der Lage war diesen sehr kurzen Impuls vernünftig abzubilden. Es ist eher dafür da einen Dauerpegel zu messen, z.B bei einem Konzert..
Es blieb mir also nur übrig das ganze aufzunehmen. Hier gibt es dann keine Möglichkeit mehr einen Dezibelwert zu ermitteln, es sei denn ich hätte irgend einen Signalgenerator verwendet der kalibriert einen bestimmten Pegel absondert - dazu kann man dann - in Relation - die Schüsse einordnen. Aber auch das wäre völliger Blödsinn gewesen, schwankten die "Peaks - also die maximale Amplitude der Schüsse auch bei gleichem Ablass extrem stark - bei gleichem "Klang".
Dazu kam dann die Erkenntniss, dass sich der "Klang" längst nicht über die Maximalamplitude "messen" lässt. Ich muss dazu sagen, dass ich wie gesagt, penibel darauf geachtet habe die Schüsse exakt im gleichen Abstand zum Mikro, mit gleichem Auszug etc etc aufzunehmen, und vor allem natürlich stets mit dem gleichen Pegel resp konstanten Einstellungen der Mikro-Preamps. Ergo kann ich lediglich die Schüsse in Relation zueinander betrachten, letztendlich ist es aber genau das was ich wollte. Wenn man die Sounds hört, die Wellenformen betrachtet - das ist alles unter konstanten Voraussetzungen. Also Bogen 1 Fastflight würde zu Bogen 7 Dacron exakt im richtigen Verhältniss stehen und können direkt verglichen werden.
Zur 3 D Frequenzanalyse:
Als wir das Video gedreht haben habe ich mich dann für die interne 3 D Analyse eines meiner Programme entschieden da hier, in Verbindung mit der reinen Wellenform (Hüllkurve) des Schusses eine gute Visualisierung möglich war.
Im Nachhinein - ich muss dazu sagen dass es ein durchaus knackiger Aufwand war 9 Bögen mit ja 4 Sehnen zu testen - habe ich dann nämlich ausserdem auch einige Zeit damit verbracht einen Weg zu finden den Schuss wirklich perfekt grafisch dar zu stellen.
Denn auch mir waren die von Dir hier kritisierten Punkte ein Dorn im Auge. Ich hatte da aber keine Software gefunden die das hinbekommen hätte.
Eigentlich IST diese 3D Analyse die ich verwendet habe (Steinberg Wavelab 7) ja auch ein Wasserfalldiagramm. Denn wir haben ja auch eine Zeitachse.
Allerdings scheint es hier einen "Bug" zu geben. Und zwar der, dass "der Wasserfall" erst bei einer etwas längeren Auswahl dargestellt wird. Da das Auftreffen des Pfeils auf das Target trotz krasser Massnahmen (Ich habe das Target in die Abstellkammer gestellt, schoss aus dem Aufnahmeraum raus, durch den Gang, in die Kammer, wo ich dann einen Würfel aufgehängt (!) habe um ihn zusätzlich zu dämpfen - die grosse Scheibe stand zur Sicherung dahinter und hätte, wenn ich auf sie geschossen hätte, einen tiefen Resonanzton generiert, der gehängte Würfel war leiser) recht laut war und auch mein Ablass nicht immer gleich klang (*schäm*) hatte ich für die Analyse beides entfernt... Tja, und da gabs dann irgendwie kein Wasserfall mehr. Ich habe mittels Trial and Error eruiert ab welcher Länge das Programm auch den zeitlichen Verlauf darstellt, das waren dann so ein paar Sekunden.. Ich hatte sogar versucht via Timestretch das 60ms Schnipsel (oder wie lang das auch immer war) so zu dehnen dass ich einen Wasserfall bekam, allerdings kam da echt nur Schrott bei raus...
Das war jetzt übrigens die Antwort auf Punkt (2). Ich habe unzählige Messungen gemacht und verglichen, von verschiedenen "Startpunkten" - auch z.B Startpunkt "Stille" - die dargestelle Grafik scheint eine Art "Mittelwert" zu sein die erstaunlich gut das "Gehörte" darstellt... Weil auch ich wollte gerne den Schuss im "Verlauf" darstellen..
Denn das ist total interessant - Zum Sound des Schusses gehört noch etwas mehr:
Nicht nur Ablass und der Moment in dem der Pfeil den Bogen verlässt, bei Recurves knallt hier die Sehne auf die Wurfarme, letzteres ist das was ein Recurve zum Scheppern bringt, sondern auch das Nachklingen... Bei Langbögen mit FF zum Beispiel ein Ton der sich bis weit nach dem "Treffer" ausdehnt... Kann man in den Wave Files gut hören... Konnte ich leider nicht wirklich gut grafisch dar stellen.
Tja, dann die Sache mit der Amplitude...
Das ist jetzt Punkt (1)... Ich hatte es im Video erwähnt... Es gibt keinen Weg da eine feste Skala zu benutzen, das ist natürlich totaler Kack... Und hat mich mega viel Zeit gekostet. Das Prog "dehnt" automatisch die Amplitude auf maximale Bildhöhe... Totaler Bullshit... Weil selbst eine sau leise Sehne wird dann den Eindruck erwecken sie wäre genauso laut...
Ich habe tagelang recherchiert aber keine Software gefunden die das umsetzt was ich WIRKLICH darstellen wollte. Wenn da jemand etwas vorschlagen kann bin ich nicht abgeneigt die Auswertungen da durch zu jagen.
Letztendlich hatte ich mich dann entschieden diese 3 D Analyse wie gehabt zu veröffentlichen, grobe Tendenzen liessen sich hier tatsächlich recht gut erkennen - dazu unterstützend die Screenshots der Wave Files - die ebenfalls ganz gut visuell das gehörte verdeutlichen... Tja - und das wichtigste sind natürlich die Wave-Files..
Jeder... Absolut jeder kann hier die Sehnen selbst anhören. Gleiche Standhöhe, gleicher Bogen, gleicher Schütze, gleiche Pfeile etc etc - der Laie hört und bekommt nen guten Eindruck, etwaige Experten sollen das Zeug ruhig durch jeden Analyzer der Welt jagen, der Sound selbst lügt nicht. Jau... Soweit erst mal das was mir dazu einfällt :-)
Brandy