Thorongil, Dein Statement mit der sozialen Stellung DER Jäger (Verallgmeinerungen prangern wir ja ohnehin an, oder?) - Du hast keine Ahnung und bedienst leichtfertigst ein Klischee..... und ausserdem ist es Dir ja auch wohl freigestanden ein Doktor oder Ministerialrat zu werden. Und wen jemand HEUTE sagt er sei technikscheu....dann kann man sich nur kaputtlachen, jedes Telefon, jede Tankzapfsäule, GPS, jede Eieruhr ist schon ein Computer usw.....also leben wir MIT der Technik, JEDER, außer echte Aussteiger.....

Da reicht doch nur ein Satz:
"Der Bogen ist ein Sportgerät. Punkt."

Zum Thema Jagd äußere ich mich jetzt nur ganz kurz, da ich keine großen Diskussionen mit unseren "Freunden der Jagd" hier im Forum anfangen möchte.
Durch den Stress den die Jagd auf Tiere ausübt und durch das Töten von jungen Tieren (Fleisch) oder noch schlimmer: durch Trophäenjagd, werden die sozialen Gefüge total durcheinander gebracht. Der Mensch KANN die natürliche Selektion (kranke und alte Tiere sind die Opfer von Räubern, kein Wolf kann mit einem jungen Tier mithalten) nicht nachahmen, auch wenn er von sich selbst oft etwas anderes denkt...
Die Jagd ist heutzutage nicht mehr dazu da um sich zu ernähren - sondern ein Hobby, die Jäger machen es, weil es ihnen Spaß (!) macht, nicht weil sie hungern würden. Wer möchte das leugnen? Wieso gibt jemand sonst so viel seines hart verdienten Geldes aus?
Und die Schießkünste sind oft unter aller Sau. Ich habe damals selbst recht gut im Verein geschossen (und schon als Anfänger unsere "erfahrenen" Jäger alt aussehen lassen) und bei der Bundeswehr die goldene Schützenschnur erhalten. Daher denke ich, dass ich weiß wovon ich rede und ich würde es mir selbst in vielen Situationen nicht zutrauen, selbst mit einem modernen, gut eingeschossenem (und das ist verdammt wichtig!) Gewehr einen Schuss zu setzen, der das Tier sofort tötet, obwohl ich damals auf 100 Meter ein 50-Cent-Stück getroffen habe (hach, wäre ich doch nur mit dem Bogen so gut  )
Darum bin ich prinzipiell gegen die Jagd, vor allem gegen die Form der Jagd, wie sie heute gelebt wird. Auch wenn ich der Jagd an sich neutral gegenüberstehe, solange sie dem Überleben dient.
Das Menschen in Wäldern wo Kinder spielen und Leute ihrer Freizeit nachgehen mit scharfen Gewehren rumlaufen dürfen ist so schon Zumutung genug und noch ein ganz anderes kritisches Thema.

Mist, schon wieder viel zu viel geschrieben, lest es, denkt Euch euren Teil, dies ist nur MEINE Meinung und ich werde das Diskutieren gar nicht erst anfangen.
Das hatte ich schon so oft und führt bei diesem Thema erfahrungsgemäß zu nichts außer Streit, also gebt Euch keine Mühe 

@nock: hast du einen Link dazu ? oder könntest du das scannen ?

Sev11, bist Du Vegetarier?  Denn die Tiere die man so zum Essen z.B. zum Kaufen bekommt, sind weit gestresster als jedes im Wald erlegte Wild!!  Ich bin prinzipiell gegen Verurteilungen und Verallgemeinerungen - wie kannst Du sagen, die Schiesskünste der Jäger sind unter aller Sau, verallgemeinernd???  Ich kenne viele Jäger die hervorragende Schützen sind!!

Ich bin auch in einem "normalen" Schützenverein" mit Jägern und ich komme auch vom militärischen Schiessen. Er hat nicht verallgemeinert. Da steht "oft". Das ist auch meine Erfahrung.

Zum Thema Bestandskontrolle sollten sich hier eher Wildbiologen äussern, die sind da die besseren Ansprechpartner als die Jäger. Mir klingeln jedes Mal die Ohren, wenn mein Schwager loslegt. (Der ist übrigens Biologe UND Jäger !)

Gruß

Grizzly

p.s. Ja, ich würde mich auch eher Unwohl fühlen, wenn hier große Beutgreifer in entsprechender Zahl durch Wälder, über Felder und durch Dörfer und Vororte Stromern. Jagd in unserer Kulturlandschft muß sein, aber bitte als effektive Bestandskontrolle (Wildschweine) und nicht als traditionelle Selbstvergessenheit.   

Also zur Bogenjagd äusser ich mich nimmer, denn ich hab irgendwo meine Meinung geschrieben.

Was mich aber schon wundert ist, ob ihr in Deutschland echt so viele Idiotenjäger habt?

Also klar wir Ösis haben auch hin und wieder vereinzelt einen Idioten der mit seiner Büchse nicht umgehen kann (oder es verlernte), besoffen ist oder sein Auto erlegt.
Das ist aber klar die starke Minderheit. Die meisten Jäger die ich kenne sind auch im Schützenverein und sehr sehr gute Schützen.
Ich war schon einige male mit und muss sagen, 100% der Jagden die ich erlebten liefen, wie man so schön sagt, Waidgerecht ab und der Schuss saß oder wurde gar nicht gemacht wenn das Risiko für das Wild zu hoch war.

Und ich gebe Peter recht, jeder Viehtransport ist mehr Stress für das Tier als ein gut erlegtes Wild und ich bin kein Vegetarier, aber ich esse keine Chicken McNuggets (wer den Film gesehen hat weiss wovon ich rede, das ist Maschinelle Fleischerzeugung...)

Hallo,
dieser Thread ist ja nun schon etwas alt, ich möchte aber dennoch eine Perspektive hinzufügen.

Zu meinem Hintergrund, ich bin beruflich Biologin (Fachgebiet Ökoethologie, also Verhalten im Freiland und Ökologie), betreibe eine kleine private Farm und verdiene den Löwenanteil meines Geldes mit der Beratung zum Thema Hundeverhalten und natürlicher Ernährung von Hunden. Ich bin kurz davor meine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin abzuschließen und bin seit meinem 15. Lebensjahr im Tierschutz und Naturschutz aktiv. Ich denke also, ich habe eine gewisse Verbindung zur Natur und kann auch eine gewisse Empathie gegenüber Wild- und Haustieren nicht verleugnen. Meine Hunde und Pferde werden artgerecht und gewaltfrei ausgebildet. So.

Also mag man annehmen, ich sei wilde Gegnerin der Jagd. Ist aber nicht so.

Es gibt innerhalb der Jagd zahlreiche Situationen und Verhaltensweisen von Einzelpersonen oder Verbänden, die mir gegen den Strich gehen und die ich so nicht unterstützen kann. Beispielsweise die Illusion zu verbreiten, dass die Natur die Jagd "brauchen" würde oder dass der Jäger einen adäquaten Ersatz für Beutegreifer darstellen würde. Das kann der Mensch gar nicht leisten. Erst recht nicht dann, wenn er sich den fettesten und hübschesten Bock rausschießt statt das schwächste Tier, wie es ein Beutegreifer instinktiv auswählen würde. Darüber hinaus war es noch nie so, dass eine Beutepopulation vom Beutegreifer reguliert wird. Allein der Lebensraum und dessen Ressourcen (Futter, Versteckmöglichkeiten, usw usf) bestimmt, wie groß eine Population ist. Umgekehrt ist es so, dass die Population der Beutegreifer von der Beute reguliert wird. Aber der Wolf hält den Bestand an Beutetieren nicht klein - es ist umgekehrt. Und insofern ist es auch widersinnig zu behaupten man bräuchte Jäger, um Wild zu dezimieren und Populationen "gesund" zu halten. Ist einfach fachlich nicht korrekt.

Und nachdem ich das gesagt habe, bin ich immer noch grundsätzlich ein Befürworter der Jagd. Einfach deswegen, weil ich mich aus verschiedenen Gründen dafür entschieden habe, Fleisch und andere Teile von toten Tieren zu konsumieren und zu verwerten. Und wenn ich mir die Lebensbedingungen von heutigen Schlachttieren ansehe, deren Lebensspanne, Möglichkeiten zum Auslauf, Spiel mit Sozialpartnern, freier Partnerwahl, Futtervielfalt und -qualität, Freilauf, geistiger Stimulanz, Immunabwehr usw usf (könnte hier endlos weiter aufzählen), dann stelle ich einfach fest, dass für mein persönliches ethisches Gefühl ein Wildtier ein um ein Vielfaches lebenswerteres und ganzheitliches Leben geführt hat als ein Schlachttier aus der Industrie. Selbst dann, wenn es sich um einen Biobetrieb handelt. Es mag da Ausnahmen geben und ja, auch in der Natur haben Tiere Sorgen und Nöte, Krankheiten usw, aber für mich persönlich ist die Jagd immer noch fast die einzige ethisch vertretbare Weise, Fleisch bzw Tierteile zu erhalten und zu konsumieren. Selbst dann, wenn das Tier eine schmerzhafte letzte Lebensstunde hatte, weil der erste Schuss nicht 100% saß. Selbst dann ist das IMHO kein Vergleich zu dem Leid und dem reizarmen, öden und traurigen kurzen Leben, das eine Schlachtkuh führt.

Für mich besteht also die Wahl zwischen Jagd (bzw kaufen vom Jäger) und dem Vegetarismus. Da ich Fleisch esse und Leder trage sowie Felle/Pelz verwende, befürworte ich die Jagd. Rein pragmatischer, aber aus meiner Sicht auch ethische Sichtweise.

Übrigens übe ich derzeit trotz Jagdschein keine Jagd oder Fischerei aus. Für die Zukunft stellt das für mich aber durchaus eine Option dar.