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Thema: Heimisches Holz statt Tropenholz (Gelesen 3439 mal)
HJM-Weib
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Beiträge: 1329
Heimisches Holz statt Tropenholz
«
am:
Mai 16, 2012, 16:13:46 »
Ich habe gerade wieder etwas über Abholzung und Raubbau in den Tropenwäldern gelesen. Leider werden auch zum Bogenbau immer noch meist tropische Hölzer für die Griffe verwendet. Aber muss das denn wirklich sein? Wir haben so viele schöne Hölzer, vor allem Obsthölzer. Die bringen teilweise auch anständiges Gewicht mit (vor allem Zwetschge), falls das ein Beweggrund für die Tropenhölzer sein sollte. Gut, ich geb zu, so ein Bubinga-Griffstück hat schon was... aber darauf verzichte ich gerne, wenn ich Apfel, Birne oder Zwetschge zur Auswahl habe. Wir haben auch schon Tropenhölzer verbaut (Wenge und Bubinga), weil wir es anfangs nicht besser wußten und sie günstig irgendwo von privat bekommen haben (bzw. als Stapelhölzer...tsssss...). Aber vielleicht denkt der eine oder andere, der sich demnächst seinen Bogen zusammenstellt (egal, ob beim Händler oder beim Selberbau) mal darüber nach und läßt Bubinga, Ebenholz und Co. links liegen.
http://bruckner-strohmeier.de/download/Gefaehrdete_Tropische_Holzarten.pdf
Übrigens... Ulme und Eibe zählen auch zu den gefährdeten...
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Burkhard
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Beiträge: 4405
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #1 am:
Mai 16, 2012, 16:18:56 »
das Eibe gefährdet ist weiß ich. aber das Ulme auch dazu gehört ist mir neu. schön das Du das postest. ich bin ohnehin der Meinung das einheimische, weniger gefährdete Hölzer auch gut zum Bogenbau verwendet werden können
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Mel74
Sr. Member
Beiträge: 669
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #2 am:
Mai 16, 2012, 17:14:25 »
Freut mich auch zu hören, dass auch Bogenbauer mal NEIN zum Tropenholz sagen.
Es gibt sehr viele passende Einheimische Hölzer habe ich mir sagen lassen. Warum also nicht mal die nehmen?!?
Aber das Ulme auch gefährdet ist, wusste ich auch nicht.
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Bazi
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Beiträge: 1492
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #3 am:
Mai 16, 2012, 22:06:33 »
Ich denke, hier sollte auf den Unterschied zwischen gefährdet und bedroht hingewiesen werden, da es sonst schnell in den falschen Hals kommen kann.
Die Ulme, insbes. die Flatterulme, gilt als gefährdet. Die "schlimmere" Stufe ist dann "bedroht".
Gründe für die Gefährdung der Ulmenarten sind jedoch nicht Raubbau, usw., sondern Käferbefall, Krankheiten und das relativ seltene Vorkommen, da Ulmen nicht überall wachsen wollen.
Unter dem Strich heißt das, dass die Ulmen nicht im Überfluss vorkommen, aber von einer akuten Bedrohung kann auch nicht gesprochen werden.
Ähnliche "Missverständnisse" findet man meiner Meinung nach auch sehr häufig bei den Diskussionen um tropische Hölzer. Die insbesondere in Deutschland weit verbreitete Ablehnung der Verwendung von Tropenhölzern sollte man gleichfalls einer genaueren/objektiveren Betrachtung unterziehen und immer im Auge behalten, dass die speziell in den 90er Jahren plötzlich entdeckte "Liebe" zum Tropenholz in vielen Fällen rein ökonomische Gründe hatte und weniger umwelttechnische
Natürlich wäre es gut, wenn nur Hölzer aus zertifizierten Betrieben gekauft und verwendet würden. Aber hilft das den Tropenwäldern? Nöh! Das hilft in erster Linie dem Wachstum der Bankkonten Einzelner.
Das jetzt alles auszuführen, würde den Server lahmlegen. nur soviel:
Als in Europa der Boykott tropischer Hölzer anfing, wurde in Südostasien kein Baum weniger gefällt! Stattdessen landeten hochwertige Hölzer in den Mühlen von Sperrholzfabriken. Da mit diesen Produkten natürlich weniger zu verdienen war, als mit massiven Stämmen und Platten, wurde der Einschlag erhöht, um die "Verluste" auszugleichen!!
Fazit: Der Boykott schadete dem Wald wesentlich mehr!
Wer etwas für den Tropenwald tun möchte, sollte auf Produkte verzichten, für die große Flächen gerodet werden, z.B. auf Palmöl, das in jeder Menge Produkte des täglichen Gebrauchs enthalten ist und schon gar nicht daran denken, Biosprit zu tanken!!
Verwirrt? Ich auch
Bazi
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Mel74
Sr. Member
Beiträge: 669
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #4 am:
Mai 16, 2012, 22:47:45 »
Hm,
also Quintessenz wäre dann, wenn schon gerodet und geholzt wird, nutzt es auch?!?
Sorry, ich muss KEIN Teakholz haben und nein, ein Eibenbogen ist nicht geplant.
Warum muss es denn immer so "Exotisch" sein?
Ich habe ja schon ein schlechtes Gewissen wegen meinem neuen Bogen, Schwarzkirsch und Hickory, muss auch erst herkommen.
Woran liegt denn der Reiz etwas besonders "Besonderes" haben zu müssen?!?
Ehrlich gesagt ist es sehr kurz gedacht zu sagen: Boykott schadete mehr, also boykottiert nicht", denn der Mechanismus dahinter
wird ja nicht angegriffen.
Aber jeder wie er mag....
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Schattenwandler
Full Member
Beiträge: 430
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #5 am:
Mai 16, 2012, 23:56:21 »
Auch ein Hm,
ich gebe Euch allen recht. Jedes Argument ist schlüssig und in jedem Sachverhalt steckt auch ein Körnschen Wahrheit.
Lass ich meinen neuen Bogen nun nach absolut ethischen Grundsätzen bauen?
Meine Alupfeile (wo kommt das Bauxit dafür her?) werden möglicherweise aus Rohstoffen einer Südafrikanischen Mine gewonnen, in der Kinder wie Sklaven gehalten werden oder irgendeine Nation betreibt Raubbau an unserem Planeten.
Wie viel Waldsterben verursache ich, wenn ich am Samstag nach Creglingen auf das Turnier fahre um auf Schaumstofftiere (werden die wohl in ethisch vertretbaren Verfahren und aus ethisch vertretbaren Stoffen und unter ethisch vertretbaren Arbeitsbedingungen hergestellt?)?
Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht! Wenn ich all die Fragen aus dem Threat, und was mir selbst jetzt beim schreiben eingefallen ist, beantworten müsste und würde, gäbe es nur eine Konsequenz....sofort mein Hobby einstellen.
Um es nochmal klarzustellen, mir liegt sehr viel an unserem Planeten, wir haben nämlich nur den einen. Die Frage die sich mir stellt ist jedoch, wo fangen wir (auch bei uns selbst) an und wo hören wir auf?
Wird bestimmt noch eine spannende und interessante Diskussion.
Grüße Andi
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Peter O. Stecher
Gast
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #6 am:
Mai 17, 2012, 00:02:26 »
Ich sehe es ähnlich wie Schattenwandler. Durch die Globalisierung weiß man gar nicht mehr was gut und schlecht ist.... etwas vermeintlich gutes, schadet, und umgekehrt...schwer. Aber für mich müssen es auch keine Tropenhölzer sein usw.
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J-C
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Beiträge: 1395
Absolut HCHP! ;D
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #7 am:
Mai 17, 2012, 02:14:18 »
@HJM-Weib: 100% Zustimmung, Danke!
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campfire
Administrator
Beiträge: 0
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #8 am:
Mai 17, 2012, 08:40:22 »
man könnte hier auch gleich mal die "Seltenen Erden" in den Raum werfen, die in jedem unserer Handys drin sind und teilweise unter abenteuerlichsten Umständen abgebaut werden (und ich meine das nicht im positiven Sinn).
Oder Plastik - das irgendwann, zu winzigen Granulatteilchen durch die Gezeiten des Ozeans zermalen langsam wieder durch die Aufnahme der Fische den Weg zurück auf unsere Teller findet (schönes Beispiel übrigens, dass alles irgendwann wieder auf einen zurück fällt)
oder oder oder
ehrlich gesagt fühle ich mich oft ohnmächtig gegenüber der vielen vielen dinge, die "wir" alle falsch machen. man weiß garnicht so recht, an welcher baustelle man jetzt mal anfangen sollte ...
ich finds jedenfalls super, dass die thread-starterin nicht sagt: "verzichtet auf tropenhölzer" - sondern: "versucht, wenn es geht ..."
ich denke, dass das die richtige Idee sein könnte, um die Probleme allmählich zu verkleinern, die wir in und mit unsnerer welt so haben.
just my 2 cents
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bertholdbrecht
Jr. Member
Beiträge: 242
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #9 am:
Mai 17, 2012, 09:51:46 »
@ HJM-Weib, danke für den thread.
Und - ja, die globalisierte Warenströme sind komplex. Wenn wir die aber als gegeben hinnehmen und nicht hinterfragen, ob das zu unseren Wertvorstellungen passt, wird sich mit Sicherheit gar nichts ändern.
Es liegt also an jedem selbst sich (und den Bogenbauer/-Händler!) zu fragen, wo das Holz herkommt und welche Alternativen es gibt.
Im custom Bereich hat man sicherlich mehr Einfluss auf die Hölzer, aber es gibt ja auch Beispiele dafür, dass Produkte aus dem exclusiven custom Bereich - bei entsprechender Nachfrage - für einen breiteren Markt produziert werden.
Es braucht "nur" einen visionären Anbieter und eine interessierte Kundengruppe, die an den gegebenen Dingen was ändern wollen.
Beide können sich in diesem Forum austauschen.
Deshalb: ich als Kunde habe Interesse an einheimischen anstelle tropischen Hölzern.
Wer noch?
Wer nicht?
Wem ist das egal?
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Physicus
Gast
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #10 am:
Mai 17, 2012, 09:56:16 »
Man kann natürlich jedes Thema ad absurdum führen, indem man die richtigen Gegenbeispiele erwähnt. Eigentlich ist es aber ganz einfach, etwas Gutes zu tun: Nutze möglichst lokales Material, dann ist per se schon mal die CO2-Bilanz besser. Ob man Alupfeile verantworten möchte, muss man wohl selbst entscheiden, ebenso wie man sich die Frage beantworten muss, ob es bei Holz Zeder aus Übersee oder Fichte von hier sein sollte.
Und wer so weit denkt, kommt dann hoffentlich auch darauf, dass er im Alltag möglichst auch lokale Nahrungsmiitel einkauft...
Um es gleich zu sagen: zu 100 ℅ durchhalten lässt sich das heute kaum, aber jeder Beitrag zählt.
Gruß, Physicus
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roscho
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Beiträge: 8165
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #11 am:
Mai 17, 2012, 10:21:09 »
Zitat von: bertholdbrecht am Mai 17, 2012, 09:51:46
Deshalb: ich als Kunde habe Interesse an einheimischen anstelle tropischen Hölzern.
Wer noch?
Wer nicht?
Wem ist das egal?
Danke, Antje wurde ja schon gesagt, ich mach jetzt hier einfach mit der Umfrage weiter:
Einheimische Hölzer: ja, gerne ..
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ProHunter
Jr. Member
Beiträge: 196
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #12 am:
Mai 17, 2012, 11:43:20 »
Ja, bin auch dafür, aber erst muss ich meine noch Lagernden Tropenhölzer verbauen. So ca. 10 Bögen müssten sich noch ausgehen.
Werde aber in Zukunft daraf achten.
Und die Hölzer die wir jetzt verbauen wurden schon vor 10 Jahren gerodet.
LG ProHunter
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HJM-Weib
Hero Member
Beiträge: 1329
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #13 am:
Mai 17, 2012, 14:24:32 »
Ja, so geht's uns auch.
Wir haben noch das eine oder Griffstück und noch einiges an Furnieren, die in einem ebay-Großpaket (da hatte wohl jemand ausgemistet...) drin waren. Wir werden sie bestimmt nicht verbrennen, aber eben auch nicht aktiv nachkaufen.
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Schattenwandler
Full Member
Beiträge: 430
Re:Heimisches Holz statt Tropenholz
«
Antworten #14 am:
Mai 17, 2012, 23:21:06 »
Zitat von: Physicus am Mai 17, 2012, 09:56:16
Man kann natürlich jedes Thema ad absurdum führen, indem man die richtigen Gegenbeispiele erwähnt.
@Physicus: Nur um evtl. Missverständnisse auszuräumen, dieses Thema ad absurdum zu führen war nicht meine Absicht.
Ich begrüße die Diskussion. Da ich derzeit auf der Suche nach meinem ersten "richtigen" Bogen bin, gibt mir dieses Thema schon zu denken. Bis jetzt war ich auf "schöne Hölzer" und das "Besondere" aus. Gedanken über die Herkunft hatte ich mir bisher nicht gemacht. Der "Neue" wird nun aber bestimmt aus heimischen Hölzern sein. Da "schwarz" meine bevorzugte Farbwahl war bzw. ist, muss sich der Bogenbauer eben was einfallen lassen.
Zur Abstimmung: Einheimische Hölzer, ja gerne.
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