OK, lange Geschichte:

Ich hab mir nie wirklich Gedanken über Rückenspannung gemacht, wenn ich getroffen hab war ich zufrieden.
Beim Schießen bei Regen fiel mir letzt auf dass meine Pfeile fliegen als wären sie zu weich, was mir komisch vorkam da sie eigentlich wenn dann eher zu steif sein sollten bzw. meiner Meinung bis dato nach perfekt sein sollten. Zusätzlich war ich in letzter Zeit alles außer konstant und manchmal liefs gut manchmal eben nicht.
Also natürlich die Pfeile dafür verantwortlich gemacht. neuer Rohschafttest! Dabei festgestellt dass sie zu weich zu sind. gekürzt, getetset, gekürzt, getestet....
Dann hatte ich wieder einen Pfeil der auch als Rohschaft geradeaus flog. Nun sind meine Pfeile aber reechnerisch so steif dass das gar nicht sein kann. Da bräuchte ich mind. 10 Pfund mehr auf den Fingern.
Also n bißchen Fachliteratur gewälzt und vestgestellt dass miese Form bei Ablass und Rückenspannung dafür verantwortlich sein kann dass der Pfeil viel viel stärker/steifer gewählt werden muss.

Puhhh, harte Diagnose.

Also nen Formaster (Seilversion, kein Gummi) gebaut und ausprobiert.
Meine Hand fällt definitiv nicht nach hinten weg, ich bekomme jedesmal einen Schlag in den Arm UND ich habe keinen Plan wie ich das besser hin kriegen soll. Komm mir vor wie ein Trottel, ich schaffs nicht. Ich versuche zig imaginäre Eier zwischen meinen Schulterblättern zu halten, imaginäre Türen mit dem Ellenbogen zuzumachen und was ich noch alles bisher als Veranschaulichungen gelesen habe.

Also liebe Formaster- und Rückenspannungsprofis, erklärt einem der scheinbar schwer von Begriff ist nochmal was genau bei einem Schnur-Formaster passieren sollte wenn alles korrekt ausgrführt wird und wie ich evtl. meine Rückenmuskeln wiederfinde.

Frag mal euren Trainer nach dem Handbuch zu dem Formaster - ich find da ist es gut erklärt ..
Ansonsten mein Tip: Denk nicht an die Rückenspannung - der Formaster basiert auf einen Starr Rahmen Konzept.
Im Prinzip baust du zwischen Bogenarm, rechtes Schulterblatt und Ellenbogen ein Dreieck auf. Der Zug baut sich aus dem unteren rechten Rücken auf - nicht oben !
Schwer zu erklären - frag Whippet nach dem Handbuch und schau die Bilder an ..

Ich bin Donnerstag nicht da. Mist!
Mit dem Gummiformaster war glaub alles soweit OK, da blieb die Hand halt auf der Stelle stehen, nach hinten weg ist da auch nix.
Ich werd jetzt nochmal in Keller gehen, mit Formaster und leichterem Bogen bewaffnet. Mal sehen. Drückt die Daumen.

Aaaaaaaalso:

nochmal probiert und n paar Videos angesehen.

Ich denke ich hab das Problem gefunden. Ich war nicht mehr rechtwinklig zum Ziel gestanden! Ich hatte durch eine leichte Drehung in Richtung Ziel einen Oberkörper winkel durch den : mein Auszug kürzer wurde, meine Shulterblätter so weit voneinader entfernt standen dass ich gar keine richtige Rückenspannung haben konnte beim Ablaß und mein Ablaß zum an der Sehne rupfen mutierte.

Ich hab keine ahnung wann oder wieso ich mir das angewöhnt habe oder ich denke das wars. Nach 50 Pfeilen mit voller Konzentration hab ich den Formaster nochmal rangemacht und siehe da. Meine Hand bewegt sich keinen milimeter nach vorn und nix schlägt am Zugarm.

Also die Rohschäfte nochmal fliegen lassen und siehe da, der extrem verkürzte war auf einmal zu steif. Die derzeitige Länge ist zwar weiterhin minimal zu schwach, aber eben nur noch minimal. Ich werd morgen nochmal ausgiebig auf Rückenspannung achten und den Test nochmal wiederholen und dann gegebenenfalls die Schäfte noch etwas kürzen oder auch nicht.


Es zeigt eindeutig wie wichtig die gute Form ist. knapp 1 Zoll Auszugslänge und ein vermasseltes Release hätten bei mir fast zu wesentlich steiferen Pfeilen geführt mit denen ich dann nie mehr richtig in die gute Form gekommen wäre.

Wehret den Anfängen!

Cool. Angewandte Introspektion. Sehr geil 
Willst Du das Buch dann noch? Also empfehlen kann ich es allemal... Ist ein Gewinn für die Technik, es einfach nur zu lesen und das, was man auf "unser" Schießen anwenden kann, auch zu tun. Wenn man sich nicht von diesen ganzen FITA-Bildern abschrecken lässt und es mit "offenen Augen" liest, ist es absolut das Beste, was man über Schießtechnik finden kann. Gerade zu den Themen Sehnenanker, Ablass, Rückenspannung, Stand.

@ ulme Interessant : Ich würde mal schätzen das 69 % der Trad. Bogenschützen ( Overbowed ) sind

gruß Hoggar

@Grubenreiner: Winkel ist richtig  , lass dir mal von Whippet das Formaster Handbuch geben und schau dir das Starrrahmen-Konzept an das dahintersteckt. Im Prinzip kannst dann auch versetzt stehen - Hauptsache der Rahmen passt 

@ Ulme schöner Spruch !
Ich bin da ganz Entspannt was das Thema Zuggewicht angeht.
Durfte schon ein paar mal dieses Schätzchen Schießen (nur um die Wogen zu glätten)