Hallo zusammen!
Wenn man eine Lamellenscheibe fertig kaufen möchte ist man bei einer Größe von 100x100 schnell an die 150-200€ ärmer. Das war mir zu viel und so reifte der Gedanke an einen Selbstbau in mir heran.
Durch den Beitrag von „dropqube“ ( http://alt.archers-campfire.rocks/index-topic=8103.0 ( und den Umstand, dass ich eine Zielscheibe haben will, die für mittlere bis starke Zuggewichte geeignet ist,  und dazu noch bezahlbar, habe ich mich entschlossen eine zu bauen. Eine Lamellenzielscheibe sollte es sein, da diese Bauform wohl mit die besten Stopp und Haltbarkeiten aufweisen kann.
Als erstes hab ich mich (durch abkucken…) informiert, wie so eine Scheibe funktionieren und aussehen sollte. Es sind Lagen, die übereinandergelegt den Pfeil stoppen sollen, wenn er zwischen die einzelnen Lagen kommt. Je stärker die Lagen zusammen gepresst sind umso stärker ist auch die Stoppwirkung. Allerdings wird mit zunehmendem Druck der Verschleiß auch größer, da die Pfeile nun nicht mehr gut zwischen die Lamellen gleiten können und somit nach und nach die vorderen Kanten der einzelnen Lagen beschädigt. Sind die Lagen zu leicht aufeinander gepresst, wird der Pfeil gut zwischen die Lagen gleiten aber die Stoppwirkung erst später einsetzen. Hier muss man mit den Pressstärken testen, wie es zu den Pfeilen passt.
Aufbau der Lamellenscheibe:
Oben und unten sind Holzleisten, die dafür sorgen, dass Druck auf die Lamellen ausgeübt werden kann (z. B. durch Spanngurte oder Gewindestangen). Weitere Querstreben sorgen dafür, dass diese Holzleisten an der richtigen Stelle bleiben und die Scheibe Stabilität bekommt (außerdem kann man sie damit besser tragen…). Der Druck ist bei dieser Bauform auf die äußeren Bereiche der Lamellen gerichtet. In der Mitte dieser Bauform ist der Druck geringer. Ich habe mich dafür entschieden ein Brett zu nehmen und den Druck auch in der Mitte zu haben. Gleichzeitig wir durch das Brett die Stabilität auch noch erhöht.

Was brauchte ich an Material für die Realisierung einer 100x100er Lamellenscheibe?

-   Folie (Trittschall Dämmung 3mm, Schaumfolie) 150m x 1m
-   4 Holzleisten (für die Druckausübung) 90 x 35
-   4 Holzleisten (Querstreben) 80 x 25
-   2 Bretter (zur Druckverteilung) 1000 x 400 x 18
-   1 Brett (als Schutzbrett für die Schlösser der  Spanngurte) oder 2 wenn man die Scheibe drehen möchte
-   2 Spanngurte 5m lang, 25mm breit
-   Schrauben 4,5 x 45
-   Schrauben 5,0 x 60
-   Nägel (kurze Drahtstifte ohne Kopf für das anheften des Schutzbrett)

Werkzeuge:

-   Werkbank
-   Bohrmaschine
-   Säge
-   Hammer
-   Schraubzwingen
-   Raspel oder Holzfeile
-   Stecheisen
-   Schmirgelpapier
-   Winkel
-   Zollstock
-   Holzbohrer
-   Bits
-   Bleistift
-   Richtscheit
-   Teppichmesser
-   Böcke
-   Harke
-   Schneidunterlage (Holzbrett)

UND GANZ WICHTIG:
Eine verständnisvolle Ehefrau die gerne mithilft die Folie zu schneiden (350 – 375 Schnitte)!!!

Arbeitsablauf

Vorbereitung des Materials:

Als erstes hab ich die Folie bestellt und in Stücken von 100x40cm geschnitten (Dauer zu zweit ca.4 Std.). Jetzt kam das Holz dran. Ab zu Hornbach und eine Leimholzplatte (Fichte) in 2000x400x18 gekauft und gleich dort in 2 Hälften (a. 1 Meter) schneiden lassen (0,50€) für 8€. Nun die Holzleisten aus den Lager geholt und 4 in 1m Länge geschnitten und 4 weitere in 40cm.

Zusammenbau:

Holzleisten auf die Werkbank (voll ausgefahren) legen und das Druckbrett an den Kanten der Holzleisten mit einer Schraubzwinge zusammen mit der Werkbank fixieren (siehe Bilder).
Umriss der Holzleisten auf das Druckbrett übertragen (siehe Bilder). Mit Schrauben 4,5 x 45 (ich hab vorgebohrt) das Druckbrett mit den Holzleisten verbinden.  Am oberen Druckbrett das Schutzbrett für die Schlösser der Spanngurte befestigen (ich hab dafür kurze, dünne Drahtstifte ohne Kopf genommen).
In den 40cm Querstreben Durchführungen für den Spanngurt schnitzen. An der Holzleiste die Fuge übertragen und die Kanten mit Raspel und Schmirgelpapier Abrunden (siehe Bilder). Querstreben auf die Holzleisten mit Schrauben 5,0 x 60 befestigen (ich hab vorgehohrt), sodass der Spanngurt eine Führung hat (siehe Bilder). Spanngurt durch die Öffnungen der Querstreben fädeln und die Druckbretter zueinander ausrichten (Spannschlösser hinter dem Schutzbrett (siehe Bilder). Nun die Folienstreifen zwischen die Druckbretter ordnen. Folien Ausrichten und die Druckbretter unter langsamen und gleichmäßigen Druck der Spanngurte zusammenpressen. Nun die Zielscheibe aufrecht hinstellen (Spannschlösser oben) und die Seiten mit dem Zollstock messen ob alles gleichmäßig hoch ist (mit Spanngurten und drücken ausgleichen). Das übrige Band der Spanngurte bei den Spannschlössern auffädeln und ablegen (nicht abschneiden!!!).

Kosten (ca. da ich das Holz schon hatte):
-   Folie (Ebay 150m x 1m, 3mm, 51€ Versandkostenfrei)
-   1 Brett 2000x400 (bei Hornbach gleich zerschneiden, 8€)
-   Spanngurte (hatte ich noch) ca. 5-10€ bei Ebay
-   Holzleisten (hatte ich noch) ca. 10-15€
-   Schrauben und Nägel (hatte ich noch) ca. 2-5€

Gewicht der Scheibe mit allem drum und dran: 20kg.

Nun geht es zum Beschuss der Zielscheibe!
6 Meter Abstand zur Scheibe!

Bogen 1:
Bearpaw Redman, 45#@28“, ca. 47# - 48# auf den Fingern, Pfeil 30“, 436gn
Eindringtiefe: ca. 39-40cm (Scheibe 40cm und nicht durchgedrungen...perfekt!)

Bogen 2:
Ragim Brown Bear, 30@28“, ca. 31# - 32# auf den Fingern, Pfeil 30“, 348gn
Eindringtiefe: ca. 26-27cm

Beschädigungen:

Ich bin begeistert!
Nach dem ziehen der Pfeile (geht mit 2 Finger) zogen sich die Lammelen wieder vollständig zusammen (siehe Bilder). Das liegt daran, das die Pfeile zwischen den Lamellen gekommen sind und somit Pfeil- und Scheibenschonend gestoppt wurden. Wie sich das bei 1000 Schuß und mehr darstellen wird werde ich dann nachreichen.

Fazit:

Wer ein bischen Handwerkliches geschick besitzt, kann sich eine sehr schöne und große Zielscheibe für wenig Geld herstellen, die es mit jeder gekauften Zielscheibe der gleichen Bauweise aufnehmen und evtl. sogar übertreffen kann. Ich werde mir nur noch selbst meine Scheiben herstellen!

Und nun.... Ran an die Werkbänke und Scheiben bauen!
Viel Spass und gutes gelingen.

Gruß
Thomas

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