Was genau willst du uns denn mit dieser Aussage mitteilen?
Das man mit Holzpfeilen treffen kann?
Das man mit "krummen" Holzpfeilen treffen kann?
Das man genaue Pfeile nicht braucht?
Ein Freund von mir schießt Langbogen und war immerhin WM Dritter,
er hat dieses Jahr fast alle Turniere wo er teilnahm gewonnen.
Die Zeit, welche er für den Bau seiner Holzpfeile aufwendet, steht in keinem
Verhältnis zu jener, welche ich für meine Carbonpfeile benötige.
Dafür streuen seine Pfeile im Gewicht aber auch nur um ein Gramm!
Natürlich sind sie auch genauestens auf den Spinewert abgestimmt und gerade.
Billige Carbonpfeile (z.B. EASTON Powerflight, welche ich gerade schieße), sind viel ungenauer.
Bis 25 oder 30m ist das egal. Darüber kann es einen Einfluss haben, auch bei Shelfschützen.
Dem steinzeitlichen Jäger, dem "Indianer" (also auch Steinzeitkultur) und allen anderen Jägern früherer Völker,
welche mit dem Bogen ihre Nahrung beschafften, war ein etwas krummer Pfeil oder Unterschiede zwischen den Pfeilen wohl auch bekannt.
Wobei man nicht vergessen sollte, dass diese Pfeile mit größter Sorgfalt hergestellt waren, immerhin hing das Überleben davon ab.
Es dürfte auch "Pfeilemacher", also Spezialisten gegeben haben.
Meschen mit besonderem Talent, gute Pfeile herzustellen.
Den Jägern dürften weiters ihre Pfeile und ihr vielleicht individuell spezifisches Flugverhalten bekannt gewesen sein,
weiters waren die Schussdistanzen wohl wenig weiter als 25m – wenn überhaupt.
Ist einwenig so, als würdest du einen unpassenden, z.B. viel zu steifen Pfeil schießen.
Irgendwann hast du das kompensiert und kannst auch damit treffen.
Unbekannt wird wohl für immer bleiben, wie hoch die Erfolgsquote dieser Jäger war.
Das Wild war viel zahlreicher als heute und die jagdlichen "Skills" dieser Menschen und ihre Sinne
dürften ebenfalls um einiges höhe/schärfer gewesen sein.
Wer aber heutzutage eine saubere Technik reproduzierbar abrufen kann und den Ehrgeiz hat, auf Turnieren auch über 30m hinaus
Topergebnisse zu liefern, der sollte einem Pfeil durchaus mehr Aufmerksamkeit widmen.
Das fängt damit an, dass man auch billige Carbonpfeile "tunen" kann, indem man nicht nur vorne, sondern an beiden Enden kürzt.
Danach kommen "genauere" Carbonpfeile, und dann halt die Alu/Carbonteile.
Ein EASTON X7 war in den 80er Jahren schon genauer, als es ein Brot und Butter Carbonpfeil jemals sein wird.
Bestes Beispiel ist mein ehemaliger Mentor, sein österr. FITA Rekord aus 1983
(Hoyt Gold Medalist mit Easton X7) ist bis dato nicht überboten worden!
Aluminiumrohre haben nun einmal herstellungsbedingt viel engere Toleranzen.
Ein gutes Beispiel ist der Axis Verbundpfeil von EASTON, welcher – obwohl ein Jagdpfeil und daher gar nicht nötig – dreimal
so "genau" läuft und ausgewogen ist als ein GT Traditional.
Ist alles eine Frage des "was brauche ich".
Beim Einschießen einer neuen Sehne gestern bin ich auf 25m auch aus dem 18er
des Wildscheins nicht mehr rausgekommen, trotz billiger Powerflights und nachweislich nicht "Systemschießens"
Auf 90m möchte ich damit dennoch nicht FITA schießen müssen.
Eines noch: diese Aussage
Wenn über das Shelf geschossen und deshalb mit Naturfedern befiedert wird, geht die Rundlaufgenauigkeit des Carbonpfeiles in der Unwucht die die Naturfedern erzeugen total unter.
kann ich so nicht stehen lassen.
Naturfedern sind hinsichtlich ihrer Aerodynamik den ganzen künstlichen Erzeugnissen überlegen.
Das Problem ist nur der hohe Luftwiderstand für die bei FITA geforderten großen Distanzen und die Nässeempfindlichkeit.
"Unwucht" ist da mal gar nichts, schon gar nicht wenn die Federn zusätzlich noch an den Kielen getrimmt werden.
Und "raufpappen" tun wohl manche ihre Federn, die sind aber selber schuld.
Ich selber achte auf reproduzierbar genaues Aufkleben mit gewundener Feder, zur besseren Stabilisierung.
Deinen Einwand wegen des Shelfs kann ich ebenfalls nicht teilen.
Ein perfekt abgestimmter Pfeil, welcher von einem optimalen Shelf aus geschossen wird,
zusammen mit einem guten traditionellen Bogen, welcher womöglich noch über Mitte geschnitten ist:
was soll da ungenauer fliegen als von einem Plastikfinger?