Also zu der ganzen Tanto-Kampfmesser-Diskussion möchte ich auch mal meinen Senf beitragen. Ich trage seit ich denken kann ein kleines Messer bei mir, und wenn es nur ein Mini-Victorinox als Schlüsselanhänger ist. Nicht aus Gründen der Selbstverteidigung, sondern schlicht als einfaches Werkzeug (und fragt nicht wie oft es schon hiess "Oh du hast ein Messer dabei, so ein Glück"). Ich hatte jahrelang chronisch illegal ein einfaches Einhandmesser als Gurtschneider im Auto liegen (das war damals ein Geschenk der Feuerwehr an Mitglieder) und jetzt führe ich ein Böker Magnum Survivor als Bogenmesser mit mir. Sorry, aber meine allerletzte Sorge ist, was Hinz und Kunz darüber denken. Klar, mit dem Messer am Gürtel würd ich nicht in Frankfurt über die Zeil schlendern, aber generell würd ich mir über solche Dinge keine Sorgen machen. Im Zweifelsfall sind auch Polizeibeamte verständnisvolle Menschen, der Ton macht einfach die Musik. Ich kann mir nicht vorstellen, das wenn ich einem solchen die Vorteile eines solchen Messers beim pfeilepobeln verdeutliche, die sagen "Kommen sie mal mit aufs Revier!"

Wie Amon schon sagte, solang du der Polizei nicht gerade SO => http://s8.postimg.org/5j5hhxjfp/keep_knife_sharp.jpg <= gegenübertrittst....

Ganz ehrlich ...
Ich würde gar nichts verstecken weil ich kein schlechtes Gewissen habe !
Ich kenne mich mit den deutschen Waffengesetzen ehrlich gesagt auch nicht aus weil ich NIE irgend einen Ausrüstungsgegenstand bei mir trage in der Absicht ihn als WAFFE zu gebrauchen .
Naiv ? Mag sein , bin aber der Ansicht das das allein die Absicht aus einer Sache eine Waffe machen kann .
Ich habe noch nicht einmal einen blassen Schimmer wie lang die Klinge meines derzeitigen Messers ist !
Ich habe auch keinen Messerfetisch , für mich ist ein Messer über  , sagen wir mal 80€ schon viel zu teuer und besitze immer nur ein Gebrauchsmesser .

Darf ich zum Thema "Tanto" kurz den Klugscheißmodus anschmeißen ?

Die allseits verbreitete "Tanto-Klingenform" ist  - so wie sie sich darstellt - eine Erfindung der Messerindustrie. Historisch ist sie bei japanischen Dolchen "eigentlich" nicht verbürgt.

Die häufigste historische jap. Dolchklingen ist schlicht wie jedes Jagd-, Hobby- oder Küchenmesser dreiseitig - stumpfer Klingenrücken und zwei leicht ballig zur Schneide laufende Seiten. So einfach, dass es so auch im Japanischen heißt - Hira Zukuri - einfache Bauart. Daneben gab es auch seit frühester Zeit eine zweischneidige Variante (Moroha- Zukuri), wie bei europäischen Dolchen. Dabei konnten beide Seiten symmetrisch, aber auch asymmetrisch sein, die Klinge leicht gebogen oder die zweite Schneide nur teilweise über die Klingenlänge verlaufen.
Ab dem 14. Jhdt. kamen bei den einschneidigen Dolchformen mit Grad vor, der die Klingenfläche in die Fläche zum Rücken (Mune-Ji) und zur Schneide (Hira-Ji) teilte. Dieser Grad konnte zum Rücken auslaufen, oder aber direkt in der Spitze.

Dieser Grad nennt sich Shinogi und begründet eine eigene Form - Shinogi-Zukuri, welche sich bei Lang-und Kurzschwertern als übliche Form findet. Und hier findet sich auch die besondere Form einer Spitze (Kisaki), welche wenn man so will eine eigene Schneide hat. Diese Spitzenschneide (Fukura) und die Fläche zur Schneide Kisaki-Ji werden durch zwei Grade, dem Ko-Shinogi und der Jokote abgetrennt.

Die Größe dieser Spitze kann je nach Epoche größer oder kleiner ausgebildet sein, dient aber im Wesentlich zum Stabilisieren dieses neuralgischen Punktes bei einer HIEBWAFFE.

Ich schrieb am Anfang, dass diese Form bei historischen Tanto "eigentlich" nicht vor kommt. Falls diese Form mit dieser typischen Spitze für einen Dolch vom Schmied so angelegt wurde, passierte das sehr, sehr selten. Die gängigste Variante, bei dem diese Klingenform in Dolchmontierungen vorkam ist der Umstand, dass Lang- oder Kurzschwertklingen in Dolchlänge eingekürzt (o-suriage) wurden. Aber auch dies passierte nicht so häufig.

Wie Landbub schon schrieb ist ein Tanto eher eine Stichwaffe, aber diese spezielle Form der Spitze war weniger zum Stechen gedacht. Es wird mit diesen "Nachbildungen" also eine Form aptiert, welche im Auge des Betrachters ein jap. Vorbild in Form und Funktion suggeriert, in Wahrheit aber recht haltlos ist. Nehmen wir ein eine typische Tantoklinge aus dem 16.Jhdt., einer Zeit des Bürgerkriegs und damit wirklich als Waffe konzipiert: ca. 17-22 cm lang, 19-22 mm an der Basis breit und 6-7 mm an der Basis stark. Schlichter dreieckiger Klingenquerschnitt. Der Klingenrücken ist gerade oder bekommt sogar einen kleinen "Schwung" hin zur Klingenmittelachse (Uchi-Zori). Die Klinge tapert sichtbar in Stärke und Breite zur Spitze hin. Die Schneide ist in der Regel ballig. Eine wirkliche Stichwaffe, vom Design aber unspektakulär. Ein Extremfall der Panzerstecher (Yoroi-Doshi) - gleiche Klingenform aber Klingenstärke von bis zu 15 mm. Die Klingen wirken fast gleichseitig.

Ein Bark River Bravo z.B. hat viel mehr Gemeinsamkeiten mit einer historischen Tanto-Klinge, als diese ganzen Tactical-Tanto Geschichten.

Gruß,
Thomas.

War sehr interessant  , danke !

@africanarcher : sorry, bin wohl etwas über´s Ziel hinausgeschossen. Beschäftige mich halt seit mehr als 20 Jahren mit dem Kram.

Bin aber überzeugt, dass ein klassischer Yoroi-Doshi ´nen prima Pfeilpopler abgegeben hätte  .

Werde pflichtschuldigst demnächst mein Bogenmesser vorstellen.

Gruß,
Thomas.

Um mal ein bisschen weg vom Tanto zu kommen, mal zwei meiner Lieblingsmesser.
Das rote habe ich seit meiner Kindheit.... wie ich dazu gekommen bin.?
War mit meiner Mutter in Italien und wollte unbedingt ein Taschenmesser haben und habe auch eines bekommen (damals war das noch nicht so... vor allem am Land konnten Kinder schon mit Messern umgehen --- was heute nicht mehr so der Fall ist). Der Italiener fragte nur, ob das meine Mutter sei.. Klar doch, also gekauft! Nun dann wollten wir im Hotel eine Melone aufschneide, aber meine Mutter und ich brachten das Messer nicht auf 
Zuhause angekommen, habe wir das Messer meinem Vater gezeigt, der mal blöd geschaut hat! Er nahm das Messer, drehte sich um und als er sich wieder umdrehte war es offen. Natürlich freute ich mich, aber ich bekam es nicht wieder... Er hat es mir weggenommen un mir stattdessen sein kleines Schweizer Messer gegeben, welches ich bis heute noch habe! Das andere, wie ich später erfuhr, war ein Springmesser und war und ist generell verboten 
Tja... diese kleine Teil habe ich schon fast 30 Jahre lang.
Den Leatherman hab ich mir heuer nach einem längeren Baustelleneinsatz in Australien in USA gekauft. Eigent sich hervorragend für Baustelleneinsätze und für Auto, Haushalt, Freizeit und auch fürs Bogenschießen... nur für Pfeile poppeln ist es mir zu schade. Maximal mit der Zange!
Sind zwar keine Besonderen Messer, aber doch mit kleiner Geschichte und äußerst praktisch und gesetzlich unbedenklich (naja, der Leatherman eigentlich auch nicht - Klinge mit fixierung und öffnung mit einer Hand möglich)....

Grüße
Marko

Die Zange abgebrochen???