Lange Rede kurzer Sinn, in den Regelwerken sind die Bogenfenster definiert.
So muss z.B. das LB Fenster vom Sattel schräg gerade nach oben auslaufen,
währen das Recurvefenster vom Sattel aus gerade nach oben gehen darf.
Das hat mit über Mitte geschnitten wenig zu tun, das dürfen in der Regel beide sein.
Das Aussehen des Bogens an sich, und der WA im Besonderen hat hier keinen Einfluss auf die Unterscheidung,
so lange sie nicht schon im Vorfeld entscheidend waren. (Recurve halt kein LB)
Natürlich bezieht es sich aufs Regelwerk, ohne Regelwerk ist ein Bogen ein Bogen,
wenn es keine Regeln gibt, gibt es keine Unterscheidung zwischen LB und Recurve.
Dann ist ein Langbogen ein Langbogen weil er lang ist, und ein Kurzbogen eben selbiges weil er kurz ist.
Hallo Stöckchenschubser,
in gewisser Hinsicht hast Du natürlich recht und Dein Bsp mit dem "geraden Bogenfenster" ist sicher besser gewählt als meins mit über Mitte etc...
Regelwerke sind auch wichtig und gut denn nur so ist ein möglichst vergleichbarer Wettbewerb möglich. Darauf zielen die Regelwerke der Verbände aber auch vor allem ab: Auf vergleichbaren Wettbewerb und das primäre Ziel ist nicht Bögen vom Design her zu charakterisieren.
Dies sind einfach unterschiedliche Ansätze.
Es gibt aber ja auch eine Welt außerhalb der Wettbewerbe und gerade an dem Bsp mit dem Bogenfenster sieht man wie paradox Bezeichnungen und Regelwerke sein können wenn es darum geht Bogentypen allgemein zu beschreiben und zu klassifizieren:
Man stelle sich einen American Semi Longbow vor (also einen Straight LB zB Howard Hill Style) der abgespannt einfach nur gerade ist ohne jeden Reflex-Deflex, aber glasbelegt etc.. Den aber baut nun ein Bogenbauer aus einer Laune heraus mit einem Schussfenster was "gerade" ist.
Tja, starten muss man bei Turnieren nun zB bei den Recurves, aber der Bogen an sich ist mit Sicherheit immer noch ein LB. Wenn mir da einer kommt und sagt das ist ein Recurve dann denk ich: Als Startklasse mag das angehen (ist halt so in den Rwegel, oK!) aber ansonsten ... nöö.
Und auch in der Nicht-Turnier-Welt ist ein Bogen auch nicht einfach nur ein Bogen, nur weil man sich nicht im Wettbewerb messen möchte.
Es ist ja bekannt wie divers die Welt der Bögen ist (allein historisch betrachtet schon) und da reicht es irgendwie nicht immer nur zu sagen: Nun gut, das hier ist ein, tja wie soll ich sagen: Ein Bogen halt...

Bogenbauer werden sich oft auch irgendwie an den einschlägigen Regelwerken orientieren, da die Kunden ja oft Bögen wollen die dort einzuordnen sind. Andere bauen aber für andere Zwecke, zB Jagd oder gerade um neue oder ungewöhnliche neue Designs zu finden oder (gerade vielleicht auch private Bogenbauer) auch einfach just for fun oder um zu sehen wo Grenzen sind, etc..
Die Frage wäre eigentlich:
Gibt es auch Regelwerke/Definitionen außerhalb der Turnierwelt? Hab da nicht nachgesehen aber ist zB in den AMO/ATA - Texten eine Definition der Bögen enthalten?
Ich vermute aber in der Nicht-Turnier-Welt gibt es eher so was wie einen eingebürgerten, tradierten Sprachgebrauch und einen gewissen, aber sicher zT auch unscharfen, Konsens bedingte Formen so oder so zu benennen. ZB werden Selfbows/Primitivbögen manchmal mit geflippten Enden gebaut ohne das man dann schon direkt von einem Recurve spricht. Kommt halt aufs Ausmaß an... und da wird es halt unscharf.
In gewisser Weise ist es auch egal wie genau das alles definiert ist, solange man gleiche meint wenn man über bestimmte Dinge spricht.
Würde mich auch interessieren: Kennt jemand Werke/Bücher in denen Bögen (abseits von Turnierklassifizierung) "definiert" werden und die so was wie einen allgemeinen Konsens über Bogenmodelle darstellen?
Ich denke da vor allem an den "traditionellen" Bereich.
Die technischen Bögen definieren sich ja meist doch schon mehr über den Wettbewerb oder ihre Jagdtauglichkeit sowie ich das erlebe.
Viele Grüße, Ralf