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Autor Thema: Mal wieder was Jagdliches  (Gelesen 2524 mal)
regiu-natter
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Mal wieder was Jagdliches
« am: Oktober 21, 2014, 16:44:38 »

Grüß euch,

ich dachte mir ich schreib euch mal wieder was Jagdliches...

Sauen sind bei uns im Westerwald aufjedenfall da. Den ganzen Sommer über blieb aber glücklicherweise der Mais nahezu unberührt (beim Nachbar dafür umso mehr) und an den Kirrungen wurde dementsprechend Ruhe gehalten.

Nachdem der Mais ab war, zog es mich anfang des Monats mal wieder an eine der Kirrungen. Ich rechnete nicht wirklich mit Erfolg. Ein Kumpel den die Jagd inzwischen immer mehr in ihren Bann zieht, hatte ich zum 2. mal dabei. Tags zuvor konnten wir auf den Stoppeln einen Jungfuchs erlegen.

Nun wollte ich ihm mal die Kirrungen zeigen und ihm ein wenig über diese erzählen. Gesagt getan.

Um 18:30 saßen wir an der Kirrung und harrten der Dinge die da kommen sollten. Bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen, hatte er gerade mein Fernglas in der Hand und schaute auf die Holzklötze in ca. 35m Entfernung. Die Uhr zeigte 18:37 Uhr und ich hatte gefühlt gerade erst die Waffe in die Ecke gestellt, da flüstert er: "da vorne kommt ein Wildschwein...und noch eins und noch eins.

Ich dachte erst er will mich veräppeln, bis ich sie dann auch so. Aus dem Gebüsch auf 12 Uhr schoben sich doch tatsächlich 3 Sauen auf die Bildfläche.

Dank der frühen Stunde war wunderbar zu erkennen das es sich um 3 Frischlinge handelte. Alle so um die 25 kg. Aufgrund ihres vorsichtigen Verhaltens (sie tingelten die ganze Zeit unruhig hin und her und machten keine Anstalten die Kötze anzunehmen) und dem Fehlen einer Bache, schlussfolgerte ich, das die 3 wohl keine Mama mehr hatten.

Vielleicht wurde diese an einer Kirrung geschossen und deswegen waren sie so zögerlich. Es dauerte ca 10 Minuten bis sie sich immer eng gedrängt stehend, an den ersten Klotz begaben. Nachdem der Mais jedoch freigelegt war, kam der Futterneid und sie verteilten sich etwas.

Als der erste breit stand, ließ ich fliegen. Der Frischling lag im Knall und ich dachte mir wow 6er im Lotto. Als mein Kumpel und ich an das Stück traten um ihm den letzen Bissen zu geben, zeigte die Uhr 19:10 Uhr.

Es lag übrigens ein Frischlingskeilerchen von 23 kg aufgebrochen.
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regiu-natter
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #1 am: Oktober 21, 2014, 16:46:04 »

Genau eine Woche später, saß ich an selbiger Kirrung. Mich ließ der Gedanke nicht los, das die 2 noch verbliebenen ob des jungen Alters und der fehlenden Bache noch keine große Ahnung vm Leben hatten und die Kirrungen wieder besuchen würden. Mein Kumpel war auch wieder mit von der Partie und so saßen wir um 21 Uhr an der selben Stelle und warteten auf den Mond.

Gegen kurz vor 0 Uhr, raschelte es rechts im Bestand und auf einmal standen 2 Sauen an der Kirrung. Durchs Fernglas war schnell zu erkennen das es sich um die 2 verbliebenen Frischlinge handelte. Na wenn das keine Bekannten sind, dachte ich mir. Um kurz nach 0 Uhr, lag die Sau mit guter Kugel im Gras. Frischlingsbache mit 21 kg aufgebrochen.
« Letzte Änderung: Oktober 21, 2014, 16:47:42 von regiu-natter » Gespeichert
Wolverine
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suum cuique


Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #2 am: Oktober 21, 2014, 16:47:37 »

na dann doppeltes Waidmannsheil
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carpe noctem
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #3 am: Oktober 21, 2014, 17:26:24 »

Waidsmannsheil  Daumen hoch
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africanarcher
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Net die dood oorwin al


Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #4 am: Oktober 21, 2014, 17:29:30 »

So soll es sein; Ein kräftiges Waidmannsheil Daumen hoch

africanarcher
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Ari
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #5 am: Oktober 21, 2014, 18:30:49 »

Dem schließe ich mich an!
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NightInGales
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #6 am: Oktober 21, 2014, 18:37:56 »

Darf ich fragen welchen Hintergründe es hat Jungfüchse zu schießen?

Ansonsten ein Waidmannsheil!
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regiu-natter
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #7 am: Oktober 21, 2014, 19:24:14 »

Waidmannsdank euch allen

@nightingales

Natürlich darfst du das.

Der Fuchs ist ein riesen Gewinner im heutigen Deutschland. Er ist flächendeckend zu finden. Egal ob in Feld und Flur oder mitten in der Stadt, Meister Reineke ist sehr anpassungsfähig. Dementsprechend groß ist auch deren Besatz.

Es gibt mehrere Gründe warum ein Abschuss von Füchsen sinnvoll ist.

In Deutschland wird das Wild in Hoch und Niederwild unterteilt. Diese Einteilung stammt noch aus einer Zeit als es dem Adel vorbehalten auf die "hohen" Tiere zu waidwerken. Zum Hochwild zählen beispielsweise Rot, Dam und Schwarzwild. Zum Niederwild Rehwild, Enten, Fasane, Hasen und alles Raubwild.

Das Niederwild hat in Deutschland einen ganz schweren Stand. Jährlich gehen die Bestände zurück und auch Ecken die als Niederwild-Reviere bekannt waren und in denen der Hege des Niederwildes auch mit viel viel Engagement unter die Arme gegriffen wird, können davon ein Liechen singen.

Das hat mehrere Gründe. Hauptsächlich jedoch die heutige Landwirtschaft und damit der Verlust des Lebensraumes und eben der steigende druck durch Raubwild.

Als Berufsjäger der ein Niederwildrevier betreut z.B wird der Fuchs wie der Staatsfeind Nr.1 bejagt. Es braucht halt viele viele Junghasen und anderes Niederwild um ein Geheck bzw. einen Wurf (im Schnitt so 4-8 Welpen) groß zu ziehen. Da es um Hase und Fasan ohnehin schlecht steht, muss man versuchen den Fuchsbestand in einem "erträglichen" Rahmen zu halten. Was aber ein sehr mühsamer Akt ist, da immer neue Füchse nachrücken.

Zwei weitere Gründe, weshalb ich Jungfüchse oder Füchse generell schieße ist einmal die Hundeausbildung. Ich habe ja momentan einen jungen Jagdhund, welcher so oft es eben geht mit dem Wild vertaut gemacht wird. Und da der Fuchs ein kleiner Stinker ist, der dem Hund nicht schmeckt wenn er ihn apportiert, muss man das immer wieder üben. Zudem ist es für den Hund und mich eine unglaublich zusammenschweißende Geschichte wenn wir zusammen Beute machen. Auch die Raubwildschärfe die ein Hund bei einem Berufsjäger haben muss, versuche ich bei meinem Hund immer wieder zu fördern. Wenn im Jagdbetrieb später mal ein Fuchs angeschossen wird und wegrennt, muss der Hund hinterher und den Fuchs abtun also von seinem Leid erlösen.

Der auschlaggebende Punkt warum ich hier im Westerwald (das Revier wo ich privat rausgehe und diesen Jungfuchs geschossen hab) Füchse schieße ist folgender:

Unsere Ecke ist ein Hochwildgebiet. Wir haben Rotwild, Schwarzwild und als Wechselwild Muffel. Füchse haben wir dennoch jede Menge. Weil der Fokus hier auf Hirschen und Sauen liegt, bejagt kaum jmd den Fuchs. Das führt dann irgendwann dazu, das der Bestand so hoch wird, das Mutter Natur eingreift in Form einer Krankheit. So ging hier vor 3 Jahren die Räude um. Ein leidvolles Schicksal welches nicht schön anzusehen ist. Deswegen schieße ich persönlich wenn es die Möglichkeit gibt Füchse um den Bestand zum. etwas runter zu kriegen. Jungfüchse sind sehr unvorsichtig und dementsprechend leicht zu bejagen. Generell greift der Jäger am meisten in der Jugendklasse ein. Die alten, erfahreren sollen sich vermehren.

Und entgegen der landläufigen Meinung, schießen Jäger auch nicht rigoros alles ab. Nachhaltigkeit und das abschöpfen der nachwachsenden "Resourcen" sind das Ziel.
« Letzte Änderung: Oktober 21, 2014, 20:06:21 von regiu-natter » Gespeichert
NightInGales
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #8 am: Oktober 21, 2014, 20:02:10 »

Hallo Kevin,

vielen Dank für deine ausführliche und informative Antwort. Ich hätte nicht gedacht, dass der Fuchs sich dermaßen ausgebreitet hat. Aber ich hab von der ganzen Materie auch keine Ahnung!  Cheesy
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Das S der SMART FIVE 😉


Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #9 am: Oktober 21, 2014, 20:27:57 »

Hallo Kevin,
danke für deine Jagdgeschichten und den lehrreichen Rahmen.
Aufklärung über das Tun des Waidmanns, ist wie man immer wieder sieht und liest, sehr von Nöten.

Waidmannsheil
Steff
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #10 am: Oktober 21, 2014, 21:08:37 »

Hallo Kevin,
danke für deine Jagdgeschichten und den lehrreichen Rahmen.
Aufklärung über das Tun des Waidmanns, ist wie man immer wieder sieht und liest, sehr von Nöten.

Waidmannsheil
Steff

Naja ob es von Nöten ist...darüber lässt sich streiten! Ich bin einfach kein Freund von sinnloser Jagd (was mir ja z.B. der geschossene Fuchs als Training für deinen Hund mitteilt). Den Grund, ein junges Wildschwein zu schießen habe ich auch noch nicht gefunden und ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Natur das auch von alleine Regeln kann. Konnte sie vor dem Menschen ja auch.
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Sakehanska


Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #11 am: Oktober 21, 2014, 21:14:28 »

Beim Menschen klappt es ja auch nicht.



Bevor hier eine Diskussion über Sinn und Unsinn der Jagd losbricht, das hier ist eine Jagdgeschichte von Kevin. Nicht mehr und nicht weniger.

Wem das nicht passt, der braucht es nicht zu lesen. Dann wird er/sie auch nicht vom kleinen Teufelchen auf der Schulter gezwungen was zu Schreiben.  
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regiu-natter
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #12 am: Oktober 21, 2014, 21:16:33 »

Das Wildschwein habe ich geschossen weil ich essen möchte bzw. bereits getan habe. Letzen Endes ist Jagd Beute machen.
Ich esse Fleisch und das gerne!

Zudem habe ich lieber das Fleisch eines wirklichen Bio-Tieres auf dem Teller, als das Schwein aus der Massentierhaltung.

Aber jedem natürlich seine Meinung und das Jagd polarisiert, tja daran wird sich wohl nie was ändern.

Nur inwiefern die Erlegung des Fuchses Sinnlos ist zur Aubsildung eines Jagdhundes, musst du mir bitte noch einmal erläutern. Gerne auch per PN

Lieben Gruß

Kevin
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Ari
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #13 am: Oktober 21, 2014, 21:32:43 »

Danke Kevin für die ausführliche und für mich durchaus nachvollziehbaren Erläuterungen! Daumen hoch
« Letzte Änderung: Oktober 21, 2014, 21:34:37 von Ari » Gespeichert
Chris_Cross
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Re:Mal wieder was Jagdliches
« Antworten #14 am: Oktober 21, 2014, 21:33:50 »

Schöne Geschichte...hätte mich auch nicht gewundert wenn der Fuchs eine halbe Stunde nach der Sau an der selben Stelle gefallen wäre...kommt oft vor. und ja...Füchse weg, weil das Niederwild wirklich nix zu lachen hat. durch die Tollwutschutzimpfung  ist wieder ein "Fuchsfeind" eliminiert und der einzige wirklich natürliche Feind in unseren Breiten, mal vom Steinadler abgesehn, der Uhu ist auch fast verschwunden. Also tanzen die Füchse.
Mit Hundeausbildung ist so nee Sache, ich hab ja auch so einen kleinen Glotzkoffsky, den möchte ich aber nicht wirklich auf Schweine mitnehmen, da er zu viel Angriffsfläche hat.Beim Training, Nachsuchen/fährtentechnisch geht sie für nee wirklich jagdlich unerfahrene Hündin richtig gut (sind die Gene...Vater ist ein echter Südafrikaner), bald noch besser wie der Terrier vom Kumpel.....allerdings gibt die Rasse leider keinen Spurlaut....

Und wer kein Junges Schwein essen will, der bekommt halt seinen Kapitalen Keiler während der Rauschzeit Grin
Lieber die jungen weg als die Alten, das Problem was sich auftut ist das es riesige Rotten ohne Führung gibt, die fast nur aus Überläufern bestehen, welche sozial unausgereift sind und sich wiederum noch vor der eigentlichen Geschlechtreife vermehren (würden die Rotten durch starke Sauen geführt, kämen die jungen gar nicht zum Zuge). Wir haben hier bei uns im Raum Rotten von 30-gar 50 Schweine laufen....weißte was die loslassen? da können einem die Pächter leid tun wenn es um die Wildschadenregulierung geht. Die stehen teils keine 200m vorm Ortrand, aber immer da wo keine Büchse ist, oder das Licht nicht reicht.

Achso ja......."WEIDMANNS HEIL"

Gruss Chris
« Letzte Änderung: Oktober 21, 2014, 21:47:46 von Chris_Cross » Gespeichert
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